Warum wird bei Pflegeprodukten dann nicht generell ein möglichst hoher Glycerin-Gehalt angestrebt?
Weil es bei Glycerin einen „Kipppunkt“ gibt:
Zu viel Glycerin kann Feuchtigkeit aus den unteren
Hautschichten anziehen, die dann verdunstet. Fachleute sprechen dann auch von einem
Transepidermalen Wasserverlust (engl. Transepidermal Water Loss, kurz TEWL).
Die Haut trocknet aus.
Dies kann vor allem dann passieren, wenn die Konzentration von Glycerin in einem Produkt zu hoch ist
oder wenn Glycerin nicht mit ausreichend Wasser kombiniert wird. Die Vorteile von Glycerin in
Pflegeprodukten nehmen tendenziell bis zu einer Konzentration von 20-40% zu.
Doch je höher der
Glycerin-Gehalt liegt, desto „klebriger“ wird das Ganze und umso schwieriger lässt sich Glycerin in
Pflegeprodukten sauber verarbeiten.
Daher liegt die Glycerin-Konzentration in den meisten Pflegeprodukten bei 2-10%. Doch schon so wenig
genügt, um für eine effektive Flüssigkeitszufuhr mit Reservoir-Effekt zu sorgen, die vor Hautirritationen
schützt, für eine gesunde Hautbarriere sorgt und die Haut sichtbar aufpolstert und glättet. Dafür muss
Glycerin aber natürlich auch optimal zu den anderen Inhaltsstoffen eines Pflegeproduktes passen.
Bei Menschen mit
trockener Haut, oder einer zu
Rötungen, Couperose oder
Rosacea neigenden (Gesichts-)Haut kann Glycerin
dazu beitragen, den Zustand der Haut wieder zu verbessern, indem es sie
hydratisiert und Feuchtigkeit
einschließt. Dies kann Trockenheit und Reizungen lindern, die z.B. bei Rosacea häufig auftreten.
Darüber
hinaus besitzt Glycerin auch hautberuhigende Eigenschaften, die dazu beitragen können, Entzündungen
und Rötungen zu reduzieren, die sich bei Rosacea oft entwickeln. Glycerin wird jedoch nicht bei allen
Menschen mit Rosacea oder Couperose gleich gut wirken. Betroffene sollten sich im Zweifelsfall von einer
Hautärztin oder von einem Hautarzt beraten lassen, welche Pflegeprodukte und welcher Glycerin-Gehalt
für sie am besten geeignet sind.