Basispflege bei Neurodermitis: Tipps & Cremes
Menü schließen
Tägliches Eincremen & milde Pflegeprodukte

Die Basispflege bei Neurodermitis ist wichtig

  • Regelmäßiges Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes, Lotionen oder Salben hat zum Ziel, den Verlust von Feuchtigkeit zu reduzieren und Wasser besser in der Hautbarriere zu binden. Zudem sollte das Pflegeprodukt wichtige Lipide beinhalten, etwa Squalan, und weitere Inhaltsstoffe wie Glycerin, Panthenol und/ oder Ceramide. Diese regenerieren und stärken die Hautbarriere, um Austrocknung und Juckreiz und somit auch häufigen Schüben vorzubeugen. Vor allem nach jedem Baden und Duschen ist das Eincremen wichtig, damit die Haut die aufgenommene Feuchtigkeit länger behält. Außerdem nimmt die Haut Inhaltsstoffe nach dem Duschen besonders gut auf. Generell sollte die Creme, Lotion oder Salbe für die Basispflege zweimal täglich aufgetragen werden. 
  • Verwende milde und pH-neutrale Reinigungsmittel ohne Duft- und Konservierungsstoffe. Das gilt auch für Waschmittel und Spülmittel. 
  • Vermeide heißes Wasser, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. 
  • Vermeide Kratzen oder Rubbeln, um einer zusätzlichen Beschädigung der Hautbarriere vorzubeugen. Nach dem Duschen sollte ein weiches Handtuch (z.B. Frottee) benutzt und die Haut vorsichtig trocken getupft werden. Auf raue Handtücher, Duschschwämme (Keime sammeln sich) und Peelings unbedingt verzichten. 
 

Inhalt fachlich überprüft von: Medical Affairs

Die Rolle der Basispflege bei der Behandlung von Neurodermitis

Neurodermitis verläuft in verschiedenen Phasen und Stadien. Auf Monate oder sogar Jahre sogenannter schubfreier und chronischer Phasen, die vor allem durch Juckreiz, sehr trockene Haut und ein sich verdickendes Hautbild geprägt sind, folgen plötzlich akute Schübe, die Tage oder Monate dauern können. Diese Schübe werden häufig durch Auslöser wie Stress, bestimmte Nahrungsmittel, Wetterbedingungen, Schweiß, falsche Kleidung, oder Chemikalien bzw. Reizstoffe in Reinigungsmitteln und Hygieneprodukten, sowie Toxine „getriggert“.

Während eines solchen Schubs nimmt der Juckreiz drastisch zu, insbesondere in der Nacht, bis er unerträglich wird. Dadurch wird der sogenannte Juckreiz-Kratz-Teufelskreis in Gang gesetzt, der zu Entzündungen, Schwellungen und Ekzemen führt, die sich überall am Körper ausbreiten können, sich zunächst aber meist auf bestimmte Hautpartien wie Armbeugen, Gesicht, Oberschenkel, Knie oder Hände und Füße beschränken. 

Kann der Schub erfolgreich behandelt und ausgebremst werden, geht die Erkrankung wieder in die schubfreie, chronische Phase über. Die während des Schubs entstandenen Wunden und Ekzeme beginnen zu schuppen und vor allem an Hautpartien, die während eines Schubs besonders stark und/oder häufig von Ekzemen und Entzündungen betroffen sind, beginnt die Haut sich zu verdicken (Lichenifikation). Das Hautrelief vergröbert sich und es entstehen tiefe Furchen. Können die Entzündungen während eines Schubs nicht gut behandelt werden, geht die Erkrankung in eine subakute Phase über, während der sich Knötchen bilden und die Wunden zu schuppen beginnen. 

Je nachdem, ob sich ein Patient gerade in einer schubfreien oder akuten Phase befindet, variiert die Behandlung. Ebenso gibt es verschiedene Pflegetipps und Produkte für die Hautpflege, je nachdem, welche Hautpartie genau betroffen ist.

Die Basispflege, auf die auch wir bei PHYSIOGEL® uns mit unseren Produkten fokussieren, ist besonders während schubfreier Phasen entscheidend. Sie hat zum Ziel, den nächsten akuten Schub hinauszuzögern und seine Symptome abzuschwächen, sowie seine Dauer zu verkürzen. Sie spendet der Haut Feuchtigkeit, um so den Juckreiz zu lindern und die gestörte Hautbarriere widerstandsfähiger gegenüber Reizstoffen, Allergenen und Erregern zu machen, welche akute Schube auslösen können. Mögliche Auslöser sind beispielsweise  Pollen, Hausstaubmilben, bestimmte Lebensmittel, aber auch Stress, schwüles Wetter oder Schweiß. Die Auslöser sind bei jedem Patienten individuell. Zur Therapie der Neurodermitis gehört auch, diese individuellen Auslöser zu identifizieren und zu meiden (Karenzen). 

In akuten Phasen gibt es, je nach individuellem Schweregrad und der Symptomatik, zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, von Kortison, über die Lichttherapie, bis hin zu systemischen (innerlich angewendeten) Medikamenten wie Antihistaminika, Biologika und JAK-Hemmer in Tabletten- und Spritzenform. Hier ist das oberste Ziel nicht die Regeneration der Hautbarriere, sondern die Akutbehandlung von Symptomen wie Entzündungen und Ekzemen, sowie die Linderung des Juckreizes, um den Teufelskreis aus Juckreiz, Kratzen und immer neuen Verletzungen zu durchbrechen, der im schlimmsten Fall zu Sekundärinfektionen mit Bakterien, Viren und/ oder Pilzen führen kann. Jedoch können diese Behandlungen nur vorübergehend angewendet werden, insbesondere bei Kindern, da sie mit einigen Nebenwirkungen einhergehen können.

Das Ziel einer konsequenten Basispflege ist es deshalb, die Notwendigkeit und Häufigkeit dieser Behandlungen zu reduzieren, indem die Hautbarriere regeneriert und die trockene Haut mit Feuchtigkeit versorgt wird, damit es gar nicht erst zu so starken und häufigen Schüben kommt. Denn auch wenn es bei Neurodermitis nicht ständig zu starkem Juckreiz und Ekzemen kommt, ist die Erkrankung auch in symptomfreien Phasen noch da.

Sie führt dazu, dass die Haut trocken ist, rissig wird, sich vergröbert, Furchen bildet und zu jucken beginnt, da die Hautbarriere chronisch gestört ist und Feuchtigkeit, sowie Fette nicht ausreichend gespeichert werden können. Zudem wird sie durchlässiger für Allergene, Reizstoffe und Toxine, Bakterien, Viren und Keime, da trockene Haut an Elastizität und Widerstandsfähigkeit verliert. Oft ist sie auch empfindlicher gegenüber Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung, Hitze, schnellen Wetterumschwüngen und schwüler Luft, Umweltverschmutzung und mechanischer Belastung durch Reibung, etwa beim "Trockenrubbeln" mit dem Handtuch nach dem Waschen. 

Entscheidend ist, dass eine Behandlung mit Kortison oder anderen Arzneimitteln und eine Anpassung der Basispflege nur in Rücksprache mit dem Arzt erfolgen darf. Die genaue Therapie ist sehr individuell auf die jeweiligen Symptome und ihren Schweregrad ausgerichtet. 

Basispflege

Wann: Vor allem in schubfreien, chronischen Phasen aber auch während einer akuten Phase  

Warum: Die Basispflege soll die Hautbarriere stärken und trockener Haut Feuchtigkeit spenden, um den nächsten akuten Schub hinauszuzögern und akute Symptome wie Ekzeme, Rötungen und Schwellungen zu lindern.  

Wie: Mindestens zwei mal am Tag, insbesondere nach dem Baden und Duschen, mit einer feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Creme, Salbe oder Lotion eincremen, die frei von Duft- und Konservierungsstoffen, sowie pH-neutral ist. Zudem sollten die Pflegeprodukte hautverwandte Lipide und Ceramide enthalten, welche die Hautbarriere stärken und widerstandsfähiger gegenüber möglichen Triggern für akute Schübe machen, zum Beispiel Pollen, Umwelteinflüsse, Hausstaubmilben, Bakterien und Reizstoffen. Bei besonders trockener Haut und im Winter werden Salben, mit hohem Fettanteil empfohlen, im Sommer und bei nässender und entzündeter Haut greift man eher zu Cremes und Lotionen mit hohem Wasseranteil. Es gibt jedoch weitere Einflussfaktoren, weshalb die Entscheidung in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt erfolgen sollte. 

Akutbehandlung

Wann: Während akuter Schübe  

Symptome: Hautekzeme, Rötungen, Schwellungen, Entzündungen, nässende Wunden, die sog. „Honigkruste“ (gelber Schorf), Schuppung und Knoten, Dellwarzen, Bläschen 

Warum: Die zahlreichen Behandlungsmöglichkeiten akuter Symptome während eines Neurodermitis-Schubs haben zum Ziel, die Entzündungen und Ekzeme einzudämmen und den starken Juckreiz zu lindern, der ansonsten durch den Juckreiz-Kratz-Teufelskreis zu immer stärker werdenden Symptomen, bis hin zu Sekundärinfektionen führen kann. Durch die Ekzeme und das Kratzen bilden sich nässende Wunden, die ein idealer Nährboden für Bakterien wie Staphylococcus aureus, aber auch Hefepilze sind und sogar Viren wie dem Herpes-Virus das Eindringen durch die geschwächte Hautbarriere ermöglichen. Deshalb muss auch während eines Schubs zusätzlich die Basispflege weiter angewendet werden, jedoch mit einem höheren Wasseranteil (Umstieg von Salben auf Cremes oder Lotionen).  

Wie: Während akuter Schübe können zahlreiche topische und systemische Behandlungsmöglichkeiten angewendet werden. Cremes und Salben mit Kortison sollen den Juckreiz lindern und Entzündungen eindämmen. Antihistaminika haben einen juckreizlindernden Effekt. Außerdem stehen heutzutage auch Biologika und JAK-Hemmer zur Verfügung. Weiterhin gibt es Möglichkeiten wie die Lichttherapie. Ist es zu Sekundärinfektion gekommen, so werden weitere Medikamente wie Antibiotika, Antimykotika oder Antiseptika (je nach Erreger) eingesetzt. 

Dauerhaft hohe Ekzembereitschaft

Eine chronische Erkrankung wie Neurodermitis heilt nicht aus. Die Ekzembereitschaft der Haut ist auch bei längeren erscheinungsfreien Phasen hoch, d. h. es können jederzeit mal mehr mal weniger heftige Ekzemschübe folgen.

Dauerhafte Basistherapie

Die regelmäßige konsequente Hautpflege ist Basis jeder Neurodermitisbehandlung. Ziel ist es, die gestörte Hautbarriere so zu stabilisieren, dass Krankheitsschübe hinausgezögert, abgemildert oder sogar verhindert werden.

Die Unterstützung der Hautbarriere

Da die gestörte Hautbarriere bei Neurodermitis zur Austrocknung der Haut führt und sie zudem durchlässiger für sämtliche Keime, Allergene und Reizstoffe ist, muss sie im Rahmen der Behandlung unterstützt werden. Durch eine regelmäßige Basispflege kann der nächste Schub hinausgezögert und abgemildert werden. Geschieht dies nicht, drohen während einer akuten Phase im schlimmsten Fall Komplikationen wie bakterielle Superinfektionen der Haut, zum Beispiel mit Staphylococcus aureus. 

Die Basispflege ist damit eine tragende Säule der Behandlung und in jeder Stufe der sogenannten Stufentherapie bei Neurodermitis. Hautverwandte Lipide als Inhaltsstoffe der Cremes spielen dabei eine besondere Rolle. Lipide, wie Ceramide, sind elementare Bausteine der Hautbarriere, die ihre Funktion gewährleisten und erhalten. Durch die Regeneration der Schutzfunktion wird die Haut beruhigt und die Hautbarriere bindet wieder mehr Wasser und Fette, wodurch sie elastischer und widerstandsfähiger gegenüber Allergenen und Reizstoffen wird. Durch die konsequente Basispflege kann so die Häufigkeit von bestimmten Medikamenten, wie z.B. die äußerliche Anwendung von Kortison reduziert werden.1
Trigger & Allergene identifizieren

Symptom- und Ernährungstagebuch

Ebenso wichtig ist es, dass die Auslöser für akute Schübe identifiziert und zukünftig vermieden werden (Karenzen). Oft ist das möglich, etwa durch Ernährungsumstellung, vorbeugende Maßnahmen gegenüber Umweltfaktoren oder durch die Behandlung der zugrundeliegenden akuten Erkrankung. 

Hier ist es jedoch ganz wichtig zu beachten, dass die Auslöser von Patient zu Patient völlig verschieden sein können. Insbesondere bei der Ernährung sollte nicht auf eigene Faust, übertriebener Vorsicht oder unbestätigten Verdachtsmomenten eine Auslassdiät eingeleitet werden. Das kann vor allem bei Kindern und Neugeborenen schnell zu einer Mangelernährung führen. 

Erst wenn Allergene eindeutig durch einen Allergietest beim Arzt bestätigt wurden, sollten entsprechende Lebensmittel gemieden werden. Dennoch gibt es auch allgemeine Umwelteinflüsse und Reizstoffe, die man bei Neurodermitis meiden sollte, zum Beispiel aggressive Reinigungsmittel und Laugen, Duftstoffe, zu starke UV-Strahlung oder zu enge Kleidung. Zudem kann das Führen eines Symptom- und Ernährungstagebuchs helfen, eventuellen Auslösern und Allergenen auf die Spur zu kommen.
Umfangreiche Infos zu Ursachen, Symptomen & Therapie Mehr über Neurodermitis erfahren

Neurodermitis & Allergien: ein häufiges Duo

Bei einer Neurodermitis, die auch als atopische Dermatitis bezeichnet wird, ist die wichtige Barrierefunktion der Haut permanent gestört. Das ist besonders problematisch, da die Neurodermitis zum atopischen Formenkreis zählt, wie zum Beispiel auch Asthma und Pollen- sowie Lebensmittelallergien, die oft parallel zur Neurodermitis bei Betroffenen auftreten können.

Alle Erkrankungen des atopischen Formenkreises sind auf Überreaktionen der Immunabwehr auf eigentlich meist harmlose Umwelteinflüsse und Reizstoffe zurückzuführen, etwa auf Tierhaare, Pollen, Hausstaub, Gräser, bestimmte Lebensmittel oder Konservierungs- und Duftstoffe. Und diese können noch leichter eindringen, wenn die Hautbarriere bereits krankheitsbedingt durch die Neurodermitis geschädigt ist.

Der Körper reagiert dann unter anderem mit Entzündungen, die eigentlich natürlicher und sinnvoller Bestandteil der Immunantwort sind. Sie dienen dazu, eingedrungene Toxine und Krankheitserreger möglichst schnell vom Organismus abzukapseln und wieder loszuwerden. 

Auch der Juckreiz ist Bestandteil der Immunantwort. Er soll durch das Kratzen die Krankheitserreger und andere Reizstoffe mechanisch von der Hautoberfläche entfernen. Rötungen entstehen durch geweitete Blutgefäße, wodurch in kürzerer Zeit mehr Nährstoffe und Antikörper in die betroffene Körperregion transportiert werden sollen, um die Eindringle zu bekämpfen. Schwellungen sind nichts anderes als abgekapselte Flüssigkeit, wodurch die eingedrungenen Erreger vom Rest des Körpers ferngehalten werden sollen.

Ist ein Mensch jedoch atopisch veranlagt, wie eben bei der Neurodermitis, dann können die Entzündungen permanent auftreten, obwohl sie eigentlich gar nicht notwendig sind. Der Körper reagiert also über, da er eigentlich harmlose Reizstoffe oder Allergene wie Tierhaare oder Pollen als eine Gefahr wahrnimmt, die abgewehrt werden muss. Und diese chronischen Entzündungsprozesse haben zahlreiche Nebenwirkungen und Folgen. Wie eben die typischen Neurodermitis-Symptome, die eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität vieler Betroffener darstellen. Jedoch ist nicht jede Form der Neurodermitis auf allergiebedingte Entzündungsreaktionen zurückzuführen. Zwar macht die sogenannte extrinische Neurodermitis den größten Anteil aus, aber es gibt auch die intrinische Form. Sie können unter anderem durch einen Bluttest unterschieden werden. 

An den allergischen Reaktionen beteiligte Antikörper (IgE-Antikörper) lassen sich im Blut nachweisen. Doch bei manchen Menschen mit Neurodermitis sind keine erhöhten IgE-Blutwerte feststellbar, ebenso wenig wie eine Veranlagung für Allergien wie Heuschnupfen oder Kontaktallergien. Hier werden stattdessen Gendefekte als Ursache für eine gestörte Hautbarriere vermutet, die dann zu einer vermehrten Ansiedlung von Bakterien wie Staphylococcus aureus führen. Diese scheiden Substanzen aus, die zu starkem Juckreiz führen, wodurch dann ein ähnlicher Juckreiz-Kratz-Teufelskreis wie bei der extrinsischen Form der Neurodermitis beginnt, bei der Schübe oft durch Kontakt mit Allergenen und Reizstoffen ausgelöst werden. Die Betroffenen kratzen sich wund, die nässenden Hautstellen und Ekzeme schwächen die Hautbarriere weiter und dienen als Nährboden und Einfallstor für weitere Keime, Reizstoffe und Allergene. 

Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber vermutlich spielen genetische Faktoren, Umweltbedingungen und das Immunsystem eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Erkrankungen des atopischen Formenkreises. Neurodermitis wird in der Regel durch einen Dermatologen diagnostiziert, indem die Symptome und mögliche Auslöser untersucht werden. Zudem gibt es einige individuelle Anzeichen, die eine schnelle Differentialdiagnose der Neurodermitis von ähnlichen Hauterkrankungen, wie etwa Kontaktekzemen und Pilzinfektionen ermöglichen. Sie werden auch als atopische Stigmata bezeichnet. Treten solche Stigmata zusätzlich zu Juckreiz und Rötungen auf, die auch bei diversen anderen Hautkrankheiten auftreten können, liegt der Verdacht auf Neurodermitis nahe. 

Hautbarriere als Schutzschild

Die Hautbarriere besteht aus drei Schichten: der Oberhaut, der Lederhaut und der Unterhaut. Die oberste Schicht der Oberhaut (Epidermis) wird auch Hornschicht genannt, da sie aus Hornzellen und Lipiden besteht. Diese Zellen werden ständig erneuert und bilden eine Schutzschicht gegen äußere Einflüsse wie Feuchtigkeit, UV-Strahlen und Mikroorganismen. Man kann den Aufbau der Hornschicht auch mit einer Art Ziegelsteinmauer vergleichen, in der die Hornzellen als Ziegel und u.a. Lipide, wie Ceramide, als Mörtel fungieren. Die Lederhaut, auch Dermis genannt, befindet sich unter der Oberhaut. Hier befinden sich Haarwurzeln, Schweiß-, und Talgdrüsen. Die Unterhaut, auch Subcutis genannt, ist die unterste Schicht der Haut und besteht aus Fett- und Bindegewebe. Für unseren Gesundheitszustand spielt die Haut eine entscheidende Rolle. Sie steht an erster Stelle, wenn es darum geht unseren Organismus vor äußeren Faktoren wie Viren und Bakterien zu schützen.

Pflege gegen den Juckreiz-Kratz-Teufelskreis

Sowohl die Symptome, welche bei Neurodermitis aufgrund der Entzündungsreaktion entstehen, als auch die chronisch trockene Haut, führen zu einem teils enormen Juckreiz, der in der Nacht noch zunimmt. Dadurch ist es gerade für Kinder, die häufiger als Erwachsene von Neurodermitis betroffen sind, sehr schwierig, sich nicht zu kratzen. Doch das Kratzen verschlimmert die Symptome noch weiter, da es die Hautbarriere noch weiter verletzt und schwächt. Zudem können Keime und Reizstoffe, die unter den Fingernägeln lauern, so in die Haut eindringen. Das führt dann zu noch stärkerem Juckreiz und der Drang zu Kratzen wird noch stärker. Das ist es, was auch als Juckreiz-Kratz-Teufelskreis bei Neurodermitis bezeichnet wird.

Das Durchbrechen des Teufelskreises aus trockener Haut, Juckreiz und Kratzen ist ein entscheidender Bestandteil der Behandlung bei Neurodermitis. Und die tägliche Basispflege mit Cremes und Lotionen, sowie das Vermeiden von identifizierten Triggern der Schübe, sind die Grundvoraussetzung dafür. Nur so kann die Haut ihre Widerstandsfähigkeit verbessern und gleichzeitig mehr Flüssigkeit speichern, um der Austrocknung und somit einem zunehmenden Juckreiz vorzubeugen.

Diese Basispflege muss ein Leben lang und täglich angewendet werden, auch dann, wenn die Symptome nur milde sind oder sogar vollständig zurückgehen. Denn die Veranlagung bleibt bestehen, ebenso wie die Neigung zu chronisch trockener Haut. Und diese kann jederzeit wieder einen neuen Teufelskreis aus Juckreiz und Kratzen in Gang setzen, der dann zu immer stärkeren Symptomen führt.

Basispflege: Welche Cremes & Lotionen?

Es ist wichtig, auf verträgliche und möglichst pH-neutrale Produkte zu achten, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen und die Hautbarriere zu stärken und zu regenerieren. Außerdem sollten sie keine Duft- und Konservierungsstoffe enthalten, sondern nur wenige ausgewählte Inhaltsstoffe wie Lipide, welche die Hautbarriere unterstützen und regenerieren.

Unsere Hautpflegeprodukte bei Neurodermitis

Cremes, Salben und Lotionen für die Basispflege

Ob Salben, Cremes oder Lotionen - viele Produkte unterscheiden sich bereits in der Konsistenz und ihrem Verwendungszweck. Die Haut mit Feuchtigkeit und hautverwandten Lipiden zu versorgen ist besonders bei Neurodermitis ein entscheidender Faktor, um die Hautbarriere zu stärken und Juckreiz infolge der Austrocknung vorzubeugen. Durch die regelmäßige Basispflege kann sie Feuchtigkeit besser speichern, wird elastischer und somit auch widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen und eindringenden reizenden Stoffen, Mikroorganismen und Allergenen, die sonst zu akuten Schüben und ausgeprägten Symptomen wie Juckreiz, Ekzemen und Schwellungen führen. 

Somit kann das regelmäßige Eincremen (mindestens zweimal täglich), vor allem in schubfreien Phasen, dazu beitragen, dass Schübe seltener und weniger stark auftreten. Doch dafür muss auf besondere Inhaltsstoffe geachtet und das richtige Verhältnis zwischen Wasser- und Fettanteil gefunden werden. Zudem sollten sie pH-neutral und frei von klassischen Duft- und Konservierungsstoffen sein, die bei Personen mit Atopie oft zu Kontaktallergien führen können. 

Es empfiehlt sich, eine feuchtigkeitsspendende und rückfettende Creme, die reich an Feuchthaltemitteln und Lipiden wie Glycerin, Squalan, Triglyceriden, Ceramiden, Urea und/oder Hyaluronsäure ist, zu verwenden. Neben Cremes stehen auch Salben und Lotionen zur Verfügung. Sie unterscheiden sich vor allem im anteiligen Fettgehalt im Verhältnis zu Wasser und anderen Inhaltsstoffen. 

Doch wann greift man eigentlich eher zu Cremes und Lotionen? Und wann eher zu einer Salbe? 


Viel Wasser und viel Fett

Grundsätzlich gilt die Faustregeln "Fett auf trocken" und "Nass auf nass"

Bei sehr trockener Haut und bei trockener Luft, also im Winter, werden eher dickflüssige Cremes und Salben mit viel Fett und geringerem Wasseranteil empfohlen. 

Im Sommer, also bei hoher Luftfeuchtigkeit, sowie bei nur mäßig trockener oder (stark) nässender und entzündeter Haut, sollten hingegen weniger reichhaltige Cremes und Lotionen mit hohem Wasseranteil gewählt werden. 

Durch ihren hohen Wasseranteil ziehen sie schnell ein und bilden keinen langanhaltenden Film auf der Haut. Bei Entzündungen könnte sich dieser nämlich mit nässenden Wunden und im Sommer mit Schweiß vermischen und so die Hautbarriere aufweichen. Sie würde somit noch anfälliger gegenüber Allergenen, Reizstoffen und Erregern werden. Ein weiterer Vorteil: durch den hohen Wasseranteil entsteht ein Verdunstungseffekt auf der Haut, der kühlend wirkt und den Juckreiz zusätzlich lindert, was gerade bei akuten Schüben mit nässenden Wunden und Entzündungen Erleichterung verschafft. Der kühlende und juckreizlindernde Effekt kann zusätzlich dadurch gesteigert werden, dass die Creme im Kühlschrank aufbewahrt wird. 

Im Winter und bei sehr trockener Haut hingegen ist der langanhaltende rückfettende Effekt einer Salbe oder sehr reichhaltigen Creme von Vorteil, da die trockene Haut so lange mit Feuchtigkeit und Fett versorgt und vor Austrocknung geschützt wird. 

Doch nicht nur das tägliche Eincremen ist entscheidend. Wichtig ist es ebenso, dass identifizierte Trigger gemieden werden (Karenzen) und allgemeine Pflege- und Alltagstipps für den Umgang mit Neurodermitis berücksichtigt werden. 


Was sind die Unterschiede?

  • Salben: Salben sind sehr dickflüssige und fettige Präparate, die hauptsächlich zur Behandlung von sehr trockener Haut und bei stark ausgeprägten Symptomen einer Neurodermitis verwendet werden. Für die Basispflege eignen sie sich vor allem im Winter, da sie besonders rückfettend sind. Sie hinterlassen aufgrund ihres hohen Fettanteils einen langwährenden Schutzfilm auf der Haut. Deshalb sind sie insbesondere für Körperregionen geeignet, auf denen ein sichtbarer Schutzfilm nicht stört. Während akuter Schübe gibt es zudem Salben mit Wirkstoffen wie z. B. Kortison, die Entzündungen und Juckreiz lindern können. Jedoch sind diese, insbesondere für Kinder, nicht unbedenklich und dürfen nur für kurze Zeit angewendet werden. Und zwar ausschließlich nach Rücksprache mit einem Arzt. 
  • Cremes: Cremes sind etwas flüssigere Präparate und bestehen aus Wasser und Öl. Durch den höheren Wasseranteil lassen sie sich leichter auftragen als Salben und ziehen auch deutlich schneller in die Haut ein. Sie eignen sich besonders gut für die Behandlung von trockener und empfindlicher Haut in Bereichen, in denen ein sichtbarer Schutzfilm stören würde, also zum Beispiel an den Händen und im Gesicht, sowie im Sommer an Armen und Beinen. Zudem sind sie besonders für die Basispflege im Sommer geeignet, da sie die Poren nicht verstopfen. Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit bei heißen Temperaturen ist auch das schnelle Einziehen von Vorteil, da sich so, zusätzlich zum Schweiß, keine Flüssigkeit auf der Haut ansammelt, welche die ohnehin schon gestörte Hautbarriere aufweichen würde. 
  • Lotionen: Lotionen sind die leichtesten und flüssigsten Präparate, die noch weniger Fett und mehr Wasser als Cremes enthalten. Wie auch die Cremes sind sie, anders als Salben, vor allem für die Basispflege in den warmen Frühlings- und Sommermonaten geeignet. Bei Hitze ist nämlich Feuchtigkeit wichtiger als ein besonders starker rückfettender Effekt. Besonders gut eignen sie sich für die Pflege von normaler bis fettiger und nässender Haut, sowie zur Basispflege während akuter Schübe, da sie schnell einziehen und fettende Rückstände vermeiden.Für sehr trockene Haut sind sie meist nicht geeignet, da sie nicht rückfettend genug sind. Für das Gesicht sind Lotionen besonders empfehlenswert, da sie kaum sichtbar sind.

Zur Basispflege gehört es auch, dass Du, neben rückfettenden Feuchtigkeitscremes, auch bei anderen Produkten, vor allem für die Körperhygiene und Pflege, darauf achtest, dass sie für Menschen mit Neurodermitis geeignet sind. 


Hygieneartikel bei Neurodermitis


Darauf solltest Du achten:

  1. Reinigungsprodukte: Verwende nicht nur Reinigungsprodukte für die Körperpflege, sondern auch Spül- und Waschmittel, die mild und pH-neutral sind. Vermeide Produkte, die Alkohol, Duftstoffe oder andere reizende Inhaltsstoffe wie bestimmte Konservierungsstoffe enthalten. Das gilt insbesondere dann, wenn die Hände von Symptomen der Neurodermitis (Handekzemen) betroffen sind. Menschen in Berufen, bei denen die Hände häufig dem Kontakt mit Reizstoffen, etwa in Desinfektionsmitteln und Reinigungsmitteln, aber auch in Wandfarbe oder Holzlasur, ausgesetzt sind, sollten, wenn möglich, spezielle Allergikerhandschuhe aus Baumwolle tragen. Das gilt zum Beispiel für Reinigungskräfte, Küchenpersonal, aber auch für Maler oder Gartenlandschaftsbauer.
  2. Waschlotion und Duschgel/ Dusch-Creme: Eine milde und pH-neutrale Waschlotion oder ein Duschgel/ eine Dusch-Creme sind hier die richtige Wahl. Die Produkte sollten keine Inhaltsstoffe wie Duft- und Konservierungsstoffe enthalten, welche die Haut reizen können. Auch auf echte Seife mit Lauge sollte verzichtet werden. Zudem solltest Du dich maximal 10 bis 15 Minuten pro Tag duschen und zwar mit lauwarmem Wasser. Merke außerdem: Je stärker ein Produkt schäumt, desto mehr trocknet es die Haut aus. Nach dem Duschen ist deshalb das Eincremen mit der Basispflege sehr wichtig. 
  3. Augenpflege: Nutze feuchtigkeitsspendende Augenpflegeprodukte, die speziell für diese Partie entwickelt wurden und die Haut um die Augen herum beruhigen und pflegen. Cremes mit Kortison, insbesondere während der Akuttherapie bei einem Schub, sollten am Auge nur mit großer Vorsicht angewendet werden. Eine mögliche Nebenwirkung von Kortison ist die Entstehung der sogenannten "Pergamenthaut", also sehr dünner Hautpartien. Da die Haut in der Augenpartie bzw. im Gesicht ohnehin schon sehr dünn und empfindlich ist, können dadurch Komplikationen entstehen. 
  4. Sonnenschutz: Ein Sonnenschutz ist wichtig, um die Haut vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen.Denn UV-Strahlen können zu akuten Schüben führen. Und auch unabhängig von einem Schub führt ein Sonnenbrand dazu, dass die Haut stark belastet wird. Ist diese durch die Neurodermitis ohnehin schon chronisch trocken und in Mitleidenschaft gezogen, begünstigen das "Pellen" infolge des Sonnenbrands, ebenso wie Wärmegefühl und Juckreiz die Entstehung eines neuen Juckreiz-Kratz-Teufelskreises. Ein Tipp: Viele herkömmliche Sonnencremes beinhalten potenzielle Reizstoffe. Du solltest also auf eine spezielle Sonnencreme für Allergiker zurückgreifen. Bei starker Neurodermitis im Gesicht kann es zudem sinnvoll sein, die Haut auch in Frühling, Herbst und Winter vor Sonnenstrahlen zu schützen. Hier bieten sich mitunter spezielle Tagescremes mit Lichtschutzfaktor für das Gesicht an, die zudem einen positiven Effekt auf Hautrötungen haben. 

Produkte, die nicht komedogen und möglichst hautschonend sind, eignen sich besonders, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. Um Unverträglichkeiten ausschließen zu können empfiehlt es sich, die die Produkte vor der Anwendung auf einer kleinen Stelle der Haut zu testen.

Vorsicht bei der zusätzlichen Anwendung von Kortison

Während akuter Schübe kann es sein, dass Du Cremes mit Kortison für die Hautpflege anwendest. Wenn dies der Fall ist, dann sollten zwischen dem Auftragen des kortisonhaltigen Präparates und der Creme, Lotion oder Salbe für die Basispflege mindestens 15 Minuten liegen. Ansonsten besteht die Möglichkeit, dass die Wirkung des Kortisons abgeschwächt wird. Welches Pflegeprodukt Du zuerst aufträgst, ist dabei egal.

Die richtige Basispflege: Step-by-Step

Ein erfolgreicher Tag beginnt und endet mit einer guten Pflege. Um trockene, empfindliche oder gereizte Haut regenerieren zu können, benötigt sie Zuwendung und die richtigen Produkte. Eine effektive Basispflege umfasst vor allem die gründliche Reinigung der Haut, die Aufrechterhaltung einer ausreichenden Feuchtigkeitsversorgung sowie die Verwendung von milden und rückfettenden Produkten.

Schritt 1: Hautreinigung – sanft, aber gründlich

Ein wichtiger Bestandteil der täglichen Hautpflege-Routine ist die gründliche Reinigung. Eine einfache Katzenwäsche unter dem Wasserhahn reicht hier nicht aus. Es ist wichtig, die Haut täglich von Schmutz, Öl und Make-up zu befreien, um Poren zu öffnen und die Hautatmung zu fördern. Milde Reinigungsprodukte, die fettlösende Inhaltsstoffe enthalten, sind hier die richtige Wahl, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen.

Besonders sanft möglich ist das im Gesicht mit der Calming Relief Reinigungsmilch sowie dem Calming Relief Mizellen Reinigungsfluid

Für die Dusche empfiehlt sich die Daily Moisture Therapy Duschcreme, welche als tägliche Duschpflege für den gesamten Körper geeignet ist. Sie versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und diese fühlt sich dadurch auch geschmeidiger an. Um auch die Hände schonend und mild zu reinigen, bietet sich die Daily Moisture Therapy Handwaschlotion an, die zusätzlich zur milden Reinigung auch ein angenehmes Hautgefühl hinterlässt.

Entscheidend ist, dass für die tägliche Reinigung Produkte verwendet werden, die keine Lauge enthalten, pH-neutral sind und zusätzlich frei von Duft- und Konservierungsstoffen. Nutze außerdem lauwarmes statt heißes Wasser für die Körperpflege und tupfe Körper und Gesicht vorsichtig trocken. Das Rubbeln mit dem Handtuch strapaziert die Haut und sorgt für Mikroverletzungen, die den Teufelskreis aus Juckreiz, Kratzen und eindringenden Bakterien und Allergenen begünstigen.

Schritt 2: Die passende Pflege auftragen

Der nächste Schritt ist die Pflege des gereinigten Gesichts und des Körpers. 

Hier heißt es: Feuchtigkeit, Feuchtigkeit, Feuchtigkeit. Besonders bei Neurodermitis ist es wichtig, die Haut vor dem Austrocknen zu schützen, die Hautbarriere zu stärken und zu regenerieren. Feuchtigkeitscremes mit milden, rückfettende Inhaltsstoffen sind hier gute Begleiter. So kann die Haut wieder gesund, strahlend und widerstandsfähig werden.

Für empfindliche oder gereizte Gesichtshaut bieten die Calming Relief Produkte eine beruhigende Pflege. Ebenfalls speziell für die Bedürfnisse der Gesichtshaut abgestimmt ist die Serie PHYSIOGEL® Calming Relief Anti-Rötungen.

Wie der Name bereits verrät, lindert das Konzept aus Serum sowie Tagescreme und Nachtcreme Beschwerden von geröteter Haut.

Am gesamten Körper lässt sich indes die PHYSIOGEL® Calming Relief A.I. Reihe anwenden. Sie spendet Feuchtigkeit, ist rückfettend, pH-neutral, enthält keine Duft- und klassischen Konservierungsstoffe und stärkt die Hautbarriere. So lindert sie Beschwerden von irritierter, gereizter Haut. Zur Verfügung stehen Body LotionCremeLipidbalsam und Handcreme.

Inhaltstoffe im Fokus

Einige Inhaltsstoffe sind besonders hilfreich für die Pflege trockener und gereizter Haut. 

Diese Inhaltsstoffe sind für die Basispflege geeignet:

  • Feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Glycerin, Urea und Hyaluronsäure helfen die Feuchtigkeit in der Haut zu erhalten und damit Symptome von trockener Haut zu lindern.
  • Lipide wie Ceramide stärken die Hautbarriere und helfen dadurch Schübe von Neurodermitis zu reduzieren. Die Hautbarriere wird gestärkt und vor äußeren Einflüssen wie Trockenheit und Schädigungen geschützt.
  • Niacinamide oder Vitamin B3 haben einen entzündungshemmenden und beruhigenden Effekt auf die Haut.
  • Zinkoxid und Kaliumsorbat sind entzündungshemmende Inhaltsstoffe und wirken zusätzlich als milder Sonnenschutz.
  • Omega-3-Fettsäuren, welche in bestimmten Ölen vorkommen können, stärken die Hautbarriere und lindern Entzündungen.

Auch gibt es Inhaltsstoffe, auf die man in der Pflege einer Neurodermitis-Haut verzichten sollte, da sie die Symptome verschlimmern können. 

Diese Inhaltsstoffe meiden:

  • Duftstoffe: viele Duftstoffe können die Haut reizen und Entzündungen verursachen.
  • Alkohol: Alkohol kann die Haut austrocknen und Entzündungen hervorrufen.
  • Parabene: Parabene sind Konservierungsmittel, die in vielen Kosmetika und Hautpflegeprodukten verwendet werden. Sie können jedoch allergische Reaktionen auslösen.
  • Lanolin: das natürliche Öl, das aus Wolle gewonnen wird, kann bei manchen Personen Allergien auslösen.

Schübe vermeiden: Tipps und Tricks gegen Auslöser

Die Auslöser für Neurodermitis Schübe sind individuell und von Mensch zu Mensch verschieden. Viele Faktoren können dazu beitragen, Schübe auszulösen. 

Einige der häufigsten Auslöser sind:

  • Hautreizstoffe: bestimmte Chemikalien in Reinigungsmitteln, Waschmitteln und Kosmetika, vor allem Farbstoffe, Duftstoffe, Alkohol, Paraffine und Konservierungsmittel.
  • Feuchtigkeitsmangel: trockene Haut kann ein Auslöser für Neurodermitis-Schübe sein, da sie leichter gereizt ist und anfälliger für Entzündungen wird. Besonders im Winter trocknet die Haut aus, auch aufgrund der Heizungsluft in Innenräumen. 
  • Allergene: bestimmte Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare.
  • Stress: Ein nicht zu unterschätzender Faktor. Dieser kann das Immunsystem beeinflussen und dadurch die Symptome verschlimmern.
  • Wetterbedingungen: extreme Kälte oder Hitze, sowie Feuchtigkeit und schwüle Luft können die Haut bei Neurodermitis reizen.

Doch wie kann man aktiv dazu beitragen diese Schübe möglichst zu vermeiden?

Es gibt einige Dinge, auf die man achten und die man unternehmen kann.

Es ist wichtig, die persönlichen Auslöser zu erkennen, um sie zu vermeiden. Dazu kann man ein Symptomtagebuch und Ernährungstagebuch führen, in dem man dokumentiert, welche Umstände, Lebensmittel, Wetterbedingungen oder Pflegeprodukte zu einer Verschlechterung oder Verbesserung der Symptome führen. Man trägt zunächst einfach ein, welche Produkte man verwendet, was man am Tag getan und welche Lebensmittel man gegessen hat. Anschließend dokumentiert man, welche Symptome am Tag aufgetreten sind, wie stark diese ausgeprägt waren und ob sie sich spürbar verschlechtert oder verbessert haben. 

Der Kontakt mit Inhaltsstoffen, wie Duftstoffen, Alkohol, Konservierungsmitteln, Tensiden oder Lösungsmitteln, die deine Haut reizen können, sollte vermieden werden.4 Verwende ausschließlich milde und pH-neutrale Reinigungsmittel. Trage außerdem Baumwollkleidung, die atmungsaktiv ist und die Haut nicht reizt. Auch Schutzhandschuhe können Irritationen vermeiden. Diese sollten am besten speziell für Allergiker geeignet, also aus Baumwolle sein. Wichtig ist, dass die Handschuhe regelmäßig mit mildem Waschmittel gereinigt werden, um das Ansiedeln von Keimen zu verhindern, die ebenfalls die geschwächte Hautbarriere überwinden und zu Handekzemen führen können. Entsprechende Schutzhandschuhe sollte man tragen, wenn man häufig in Kontakt mit Reizstoffen kommt, zum Beispiel mit Reinigungsmitteln, Desinfektionsmitteln oder auch Wandfarbe und Holzlasuren.

Auch extreme Temperaturen wirken sich auf die Haut aus. Hitze und Kälte stellen eine besondere Belastung dar. Verzichte deshalb auf langes und heißes Baden oder Duschen, um Deine Haut vor dem Austrocknen zu schützen. Verwende lieber lauwarmes Wasser und milde Seifen, die wenig schäumen, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. 

Außerdem sollten die Hände, insbesondere bei Handekzemen, nicht ungeschützt tiefen Temperaturen ausgesetzt werden. Im Winter also unbedingt Handschuhe tragen. 

Im Sommer können hohe Temperaturen zu starkem Schwitzen führen. Schweiß ist ein weiterer häufiger Trigger für akute Schübe. Meide besonders schweißtreibende Sportarten und nutze im Sommer dünnflüssige Pflegeprodukte mit hohem Wasseranteil, um die Haut zu kühlen. Zudem ziehen diese Pflegeprodukte schneller ein und vermischen sich nicht mit Schweiß und Luftfeuchtigkeit, was ansonsten die Hautbarriere aufweichen und Bakterien einen optimalen Nährboden liefern würde. 

Bei der Bettwäsche sollte man darauf achten, dass diese nicht zu dick ist. Am besten geeignet ist Bettwäsche aus Baumwolle (sofern keine Allergie besteht, dann hypoallergene Bettwäsche nutzen), die luftdurchlässig ist. Ansonsten staut sich darunter die Hitze und es kommt zu nächtlichem Schwitzen, vor allem im Sommer. Die Temperatur im Schlafzimmer und auch in allen anderen Räumen sollte immer angenehm kühl sein (um die 15 bis 18 Grad Celsius). Bei Pollenallergikern aber unbedingt darauf achten, dass die Fenster nachts nicht geöffnet sind. Ansonsten helfen tägliches Lüften und offene Fenster dabei, die Raumtemperatur im optimalen Bereich zu halten. 

Allergene sind Substanzen, die das Immunsystem des Körpers reizen und allergische Reaktionen auslösen können. Sie können in der Luft, in Lebensmitteln, Medikamenten und in vielen anderen Umgebungen vorkommen. Häufige Allergene sind beispielsweise Pollen von Gräsern, Bäumen und Sträuchern, Hausstaubmilben, Tierhaare, Hautschuppen und Speichel von Tieren, bestimme Lebensmittel oder Insektenstiche von Bienen und Wespen. Wenn Du weißt, dass sich bestimmte Allergene negativ auf Deine Neurodermitis auswirken, solltest Du versuchen, den Kontakt mit diesen Allergenen so weit wie möglich zu vermeiden. 

Das Halten von Haustieren mit Fell bzw. Federn (z. B. Hunde, Katzen, Hamster, Vögel) ist für Menschen mit Neurodermitis eher ungeeignet. Entdecke stattdessen lieber Dein Herz für Schildkröten, Fische oder Echsen. Ebenso solltest Du auf Teppiche bzw. Wandteppiche verzichten und waschbare Gardinen verwenden. Ungeeignet sind auch Wollmatratzen und Federkissen. Nutze stattdessen spezielle Kissen und Matratzen für Allergiker. Gegen Hausstaubmilben gibt es außerdem spezielle Überzüge für Möbel, die Du in Apotheken kaufen kannst. 

Es gibt bestimmte Lebensmittel, die bei manchen Menschen Neurodermitis-Schübe auslösen können. Einige häufige Lebensmittelallergene können in Milchprodukten, Eiern, Nüssen, Fisch und Meeresfrüchten und soja- oder glutenhaltigen Produkten enthalten sein. Wenn Du einen Zusammenhang zwischen bestimmten Lebensmitteln und dem Auftreten von Schüben feststellst, steige auf Alternativen um. Hierbei kann ein Ernährungs- oder Symptomtagebuch helfen. Mehr dazu erfährst Du in unserem Ratgeber für die Ernährung bei Neurodermitis.

Stress kann die Neurodermitis verschlimmern. Wenn unser Körper unter Stress steht, werden bestimmte Hormone wie Cortisol und Histamin freigesetzt, die Entzündungen im Körper verursachen können. Diese Entzündungen können die Anzeichen einer atopischen Dermatitis verschlimmern und Schübe auslösen. Auch die Hautbarriere kann durch Stress beeinträchtigt werden und dadurch die Haut trockener und anfälliger für Entzündungen machen. Daher ist es wichtig, sich Zeit für Entspannungsübungen und Aktivitäten zu nehmen, die dabei helfen, den Stress abzubauen. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel Yoga, Meditation oder Atemübungen. Auch Sport und Zeit mit Freunden und Familie verbringen ist ideal, um sich wohl in der eigenen Haut zu fühlen.

Falls möglich, vermeide die Einnahme von bestimmten Medikamenten, welche die Neurodermitis verschlimmern können. Wenn Du Medikamente einnehmen musst, bespreche das mit Deinem Arzt, um möglicherweise Alternativen zu finden.

Hier sind einige Beispiele: Antibiotika: 
  • Einige Antibiotika wie Penicillin, Cephalosporine und Sulfonamide können bei manchen Menschen eine allergische Reaktion hervorrufen, die Neurodermitis-Symptome verursachen kann. 
  • Entzündungshemmende Medikamente: Aspirin, Ibuprofen und Naproxen können bei manchen Menschen zu Hautreaktionen und Neurodermitis-Schüben führen. 
  • Akne-Medikamente: Medikamente zur Behandlung von Akne wie Isotretinoin können Hauttrockenheit und -irritationen verursachen und bei manchen Menschen auch Neurodermitis-Symptome auslösen. 
  • Krebsmedikamente: Einige Chemotherapie-Medikamente können Hautreaktionen und Neurodermitis-Symptome verursachen.

Verwende milde, pH-neutrale Pflegeprodukte (und Make-up-Produkte) und wechsle die Bettwäsche und Kleidung regelmäßig, um Schuppenbildung und Milbenbefall zu vermeiden. Auch Waschmittel und Seife sollten antiallergen und/oder pH-neutral sein. Auf Weichspüler sollte gänzlich verzichtet werden. Vermeide außerdem heiße Duschen und Bäder. Wasche dich stattdessen mit lauwarmem Wasser (maximal 32 Grad Celsius, teilweise liest man aber auch von maximal 37 Grad Celsius). Fest steht, dass zu viel Hitze Juckreiz fördert und die Hautbarriere angreift. Zudem sollten Menschen mit Neurodermitis lieber duschen als baden und beides auf keinen Fall länger als 10 bis 15 Minuten. Speziell bei Babys können jedoch Öl-Bäder wohltuend für die Haut sein. Das gilt aber nicht für Erwachsene. Bei Neurodermitis im Gesicht und auf der Kopfhaut obendrein die Haare nicht föhnen und auch möglichst auf Lockenstäbe und Glätteisen verzichten. Das gilt übrigens auch für das Haarefärben. 

Rötungen und Juckreiz ade: Tipps und Tricks

Juckreiz ist eines der häufigsten Hauptsymptome von Neurodermitis und kann für Betroffene sowohl physisch als auch psychisch eine Belastung darstellen. Eine häufige Ursache ist das Austrocknen der Haut. Auch Nervenreizungen können einen Drang zum Kratzen verursachen, indem sie Signale an das Gehirn senden, die als Jucken empfunden werden. Kurzum: Es gibt viele Faktoren, die den Juckreiz beeinflussen können. Doch was kann man konkret tun, wenn einen der Juckreiz mal wieder nicht loslässt?

Es gibt einige Möglichkeiten, Juckreiz bei Neurodermitis zu lindern5:

  • Kühle Umschläge oder kalte Wickel können bei starkem Juckreiz und Schwellungen Abhilfe schaffen.
  • Lagere die Cremes und Lotionen für die Basispflege im Kühlschrank, damit sie den Juckreiz durch die Kühlung beim Auftragen zusätzlich lindern.
  • Spezielle Lotionen oder Cremes mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffe wie Glycerin, Urea oder Hyaluronsäure.
  • Beruhigende Bäder mit Salz oder Pflanzenauszügen wie Kamille.
  • Stress kann den Juckreiz bei Neurodermitis verstärken. Entspannungstechniken wie Progressive Muskelentspannung oder Yoga können daher ebenfalls sehr hilfreich sein.

Ein weiteres Symptom bei Neurodermitis sind Hautrötungen. Für Betroffene können diese sehr belastend sein. Rötungen entstehen aufgrund einer Hautentzündung, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden kann. 

Hierzu zählen zum Beispiel eine sehr trockene Haut, falsche Hautpflege, Stress, Allergene oder auch Kälte sowie weitere Umwelteinflüsse. 

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich und individuell auf all diese einzelnen Faktoren. Rötungen bei Neurodermitis sind oft sichtbar, müssen aber nicht immer schmerzhaft sein. Für viele Betroffene können sie jedoch auf Grund der Sichtbarkeit beeinträchtigend sein.

Um die Rötungen zu lindern, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten:

  • Beruhigende Bäder und kühle Umschläge.
  • Eine sanfte Pflegeroutine, die die Hautbarriere stärkt und mit Feuchtigkeit versorgt.
  • Reizende Stoffe (z.B. Duftstoffe) meiden.
  • Kortikosteroid-Cremes können helfen, Rötungen und Entzündungen zu reduzieren.
Pflegetipps & weitere Ratgeber bei Neurodermitis
Ernährung bei Neurodermitis
Gibt es Lebensmittel, die man bei Neurodermitis meiden sollte? Und welche Nährstoffe können dabei helfen, trockene Haut und Symptome wie Juckreiz lindern?
Hautpflege für Sportler
Die Haut wird von Sonne, Chlor und häufigem Duschen stark beansprucht. Deshalb braucht sie nach dem Sport die richtige Pflege, um unreiner Haut durch Sport vorzubeugen.
Basispflege bei Neurodermitis
Tägliches Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes und Lotionen ist bei Neurodermitis wichtig, um sowohl die Symptome zu lindern als auch akute Schübe zu vermeiden. 
Eine Frau mit blauer Mütze und blauem Strickschal genießt mit geschlossenen Augen eine herrliche Winterlandschaft im Hintergrund
Umwelt als Auslöser
Sonne, Wind und Wetter, Ozon, das Leben in der Stadt mit einer hohen Feinstaub- und Abgasbelastung, sowie kalkhaltiges Leitungswasser sind äußere Faktoren, die sich auf unsere Hautgesundheit auswirken können.

Eberlein, B et al. “Adjuvant treatment of atopic eczema: assessment of an emollient containing N-palmitoylethanolamine (ATOPA study).” Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology : JEADV vol. 22,1 (2008): 73-82.

2 IQWiG - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Neurodermitis. 2017. www.gesundheitsinformation.de/neurodermitis.2257.de.html

3,4 DHA - Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. Patienteninformation Hautpflege – die Basispflege bei Neurodermitis. 2018. www.dhaneurodermitis.de/infos/infomaterial.html.

5 Stiftung Warentest, 2020b. Juckreiz, Ekzem, Neurodermitis. 2020. https://www.test.de/medikamente/ krankheit/juckreiz-ekzemneurodermitis-k98/.

Wer prüft unsere Artikel? Medical Affairs
Um sicherzustellen, dass alle Inhalte auf unserer Website dem wissenschaftlichen Konsens und den Qualitätsanforderungen an medizinische Inhalte entsprechen, durchläuft jeder Text die medizinische Prüfung der Abteilung Medical Affairs. Dies sind die Gesichter dahinter. 
Inhaltlich geprüft von Kai Melchior
Kai ist bereits seit 2016 in wissenschaftlichen Positionen in der Pharmaindustrie aktiv und seit 2020 Head of Medical Affairs bei der Klinge Pharma GmbH. Die Abteilung ist Ansprechpartner für alle medizinisch-wissenschaftlichen Fragestellungen zu den Produkten und Therapiebereichen und ständig im engen Austausch mit Ärzten, Apotheken, Redakteuren und Verbrauchern. Kai ist Diplom-Biologe und hat in Köln studiert.
Inhaltlich geprüft von Dr. Anna Pfaller
Anna ist Biologin und hat im Bereich der Augenforschung promoviert. Sie ist seit 2020 in der Abteilung Medical Affairs bei der Klinge Pharma GmbH tätig. Gemeinsam mit Kai sorgt sie dafür, dass die Informationen, die Du in unseren Inhalten findest, alle korrekt sind und dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen. Zudem ist sie durch die Beantwortung von medizinischen Anfragen im regelmäßigen Austausch mit Patienten, Arztpraxen und Apotheken.