Handekzeme sind sehr belastend
Viele Betroffene schämen sich für die typischen Symptome atopischer Ekzeme an den Händen. Die Symptome der Neurodermitis können in ganz unterschiedlicher Form auftreten, wirken sich aber immer auf das Hautbild aus. Chronische Handekzeme zeigen sich zum Beispiel durch Bläschen, Risse, Rötungen, verdickte Haut, nässende Stellen und starken Juckreiz, die sowohl auf dem Handrücken und an den Handgelenken, als auch auf der Handinnenfläche und an den Fingerspitzen auftreten können. Die Erkrankung ist chronisch und verläuft meist in Schüben. Auf Monate oder Jahre nahezu symptomfreier Phasen können plötzliche Schübe mit starkem Juckreiz und deutlichen, sowie teils schmerzhaften Hautveränderungen folgen.
Während dieser akuten Phasen ist die psychische Belastung für die Betroffenen, ähnlich wie bei Neurodermitis im Gesicht, besonders hoch. Denn anders als bei Ekzemen, Kratzspuren und Entzündungen in der Armbeuge, am Rumpf oder in den Kniekehlen, lassen sich die atopischen Ekzeme an Händen oder im Gesicht kaum verdecken. Zudem kann der starke Juckreiz zu Schlafstörungen führen. Ebenso ist es häufig kaum möglich, das Kratzen vollständig zu unterbinden. Dadurch bilden sich mit der Zeit nässende Wunden, die einerseits Sekundärinfektionen mit Bakterien und Erregern wie Staphylococcus aureus begünstigen und andererseits später zu Schuppen beginnen. Kommt es zudem zu Sekundärinfektionen können weitere deutlich sichtbare Symptome wie Dellwarzen und die sogenannte "Honigkruste" an betroffenen Hautpartien auftreten.
Aufgrund der deutlich sichtbaren Hautveränderungen trauen sich Betroffene teilweise nicht mehr, anderen Menschen oder auch dem Partner die Hand zu geben. All das resultiert zum Teil in Isolation und kann zur Entstehung zusätzlicher psychischer Erkrankungen führen, die wiederum die Symptomatik verschlimmern können. Denn Stress ist ebenfalls ein großer Risikofaktor, der Symptome wie Ekzeme an der Hand nachweislich begünstigt. Die Auswirkung auf die Lebensqualität von Betroffenen können tatsächlich ähnlich hoch sein wie nach einem Schlaganfall oder bei Parkinson.1
Deshalb benötigt die Haut bei Neurodermitis auch während schubfreier Phasen besondere Aufmerksamkeit und Pflege. Durch die sogenannte Basispflege, die Personen mit Neurodermitis meist ein Leben lang anwenden müssen, lassen sich die Schübe hinauszögern und Symptome in Remission bringen. Ebenso gilt es, mögliche Trigger für akute Schübe der Neurodermitis an den Händen zu identifizieren. Diese können von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein. Eine richtige und konsequente Basispflege und Karenzen, also die Vermeidungsstrategie gegenüber schubauslösenden Reizstoffen und Allergenen, sowie Umwelteinflüssen, etwa bestimmten klimatischen Bedingungen oder UV-Strahlung, sind das Fundament der sogenannten Stufentherapie bei Neurodermitis.
Pflegetipps & weitere Ratgeber bei Neurodermitis
Die gestörte Hautbarriere an Händen und Füßen ist besonders kritisch
Doch nicht nur die enorme psychische Belastung ist ein großes Problem. Neurodermitis an exponierten Stellen wie Händen und Füßen birgt ein weiteres großes Risiko. Sie stehen quasi jede Sekunde des Tages in direktem Kontakt mit der Umwelt, weshalb eine gestörte Hautbarriere hier besonders kritisch ist. Unsere Hände sind tagtäglich im Einsatz und werden durch äußere Einflüsse wie Kälte oder häufiges Waschen und Desinfizieren stark beansprucht. Wir berühren täglich eine Vielzahl an unterschiedlichen Dingen wie Flüssigkeiten, Türgriffe und Verschmutzungen, oder lassen unsere Finger in Windeseile über Smartphone und PC-Tastaturen sausen. Neben dem Küchenschwamm ist letztere einer der am stärksten mit Keimen belasteten Gegenstände in einem durchschnittlichen Haushalt.2 Für Menschen mit Neurodermitis an den Händen kann dies einen besonderen Risikofaktor darstellen.
Vor allem der Teufelskreis aus Juckreiz, sich verschlimmernden Symptomen, Schlafmangel, geschwächtem Immunsystem und dadurch weiter zunehmendem Juckreiz muss durchbrochen werden. Sonst kann es zusätzlich zu Sekundärinfektionen kommen. Denn das Kratzen schwächt die bereits gestörte Hautbarriere zusätzlich, wodurch es für Bakterien und andere Krankheitserreger noch leichter wird, in den Körper einzudringen.
Und diese müssen nicht einmal von sich aus gefährlich sein. Die Neurodermitis ist eine Erkrankung des sogenannten atopischen Formenkreises. Menschen mit atopischer Dermatitis leiden also auch häufig an Atopie, der Veranlagung des Körpers zu allergischen Überreaktionen. Ein Neurodermitis Schub kann also auch durch eigentlich harmlose Allergene wie Tierhaare, Waschmittel, zu heißes Wasser, Pollen oder sogar schwüle oder zu trockene Luft ausgelöst werden. Gleichzeitig greifen Reizstoffe, die auch bei gesunder Haut problematisch sind, die atopische Haut umso stärker an, zum Beispiel Chemikalien.
Deshalb gilt es bei der Pflege von Neurodermitis an den Händen einige Dinge zu berücksichtigen. Unter anderem sollten bestimmte Berufe gemieden werden, etwa wenn diese mit dem Gebrauch von Chemikalien (z.B. Putzmitteln) zusammenhängen. Auch bei der Wahl der richtigen Creme, Salbe oder Lotion gibt es paar Dinge zu beachten.
Die Berufsdermatose
Ähnliches gilt für Friseure, Gärtner und Maler, die häufig in Kontakt mit potenziellen Reizstoffen für Kontaktallergien kommen, insbesondere mit Konservierungsmitteln, sowie Farb- und Duftstoffen in Pflegeprodukten, Dünger, Wandfarbe oder Holzschutzmitteln.
Viele andere Handwerksberufe, in denen mit Kunststoff, Holz, Metall oder anderen Rohstoffen gearbeitet wird, weisen zusätzlich ein Risiko für Hautkrankheiten auf. Je nach Allergie und Kontaktmittel können verschiedene Hautprobleme auftreten. Oft entstehen irritativ toxische Ekzeme, also das allergische Kontaktekzem, oder die Nesselsucht. Gleichzeitig ist das Risiko für akute Schübe bei Menschen mit Neurodermitis an den Händen in diesen Berufen deutlich erhöht.
Von einer Berufskrankheit spricht man, wenn die Berufsdermatose dazu führt, dass der Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann.3 Beruflich bedingte Hauterkrankungen sind, dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) nach, übrigens die häufigsten Berufserkrankungen. Erst eine Änderung der Sozialgesetzgebung, die am 1. Januar 2021 in Kraft getreten ist, hat dazu geführt, dass dieser sogenannte Unterlassungszwang bei Berufskrankheiten nicht mehr gilt. Betroffene können nun weiterhin ihren Beruf ausüben, und ihr Krankheitsbild wird gleichzeitig als Berufskrankheit anerkannt.4
Mögliche Auslöser einer Berufsdermatose im Überblick:
- Chemische Substanzen wie Schmieröl, Desinfektionsmittel, Benzin oder Industrieseife
- Allergene wie Nickel, Chrom, Kobalt, Harzen, Latex, Konservierungsmitteln, Farbstoffen und Duftstoffen
- Häufiger Kontakt mit Wasser oder einem allgemein feuchten Milieu
- Zu wenig Schutz gegen Austrocknung und/oder Kälte
Was löst Neurodermitis Schübe an den Händen aus?
Während die Haut in den sogenannten chronischen Phasen der Neurodermitis „nur“ sehr trocken und leicht reizbar ist, kommt es während akuter Schübe zu Rötungen, Schwellungen und nässenden Ekzemen. Während dieser Phasen ist die psychische Belastung der Betroffenen besonders hoch. Neben der richtigen Pflege müssen deshalb auch unbedingt die Auslöser für akute Schübe der atopischen Handekzeme gefunden werden, um sie zukünftig bestmöglich meiden zu können. Das ist jedoch nicht immer ganz leicht.
Die Auslöser für Neurodermitis sind individuell und von Mensch zu Mensch verschieden. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, Experten gehen jedoch von einer Kombination aus genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen aus. Die chronisch-entzündliche Hauterkrankung besitzt also eine multifaktorielle Ursache.5
Genau wie an anderen Körperstellen, sind die Ursachen von Neurodermitis an den Händen vielschichtig. Sowohl genetische Faktoren als auch die Reaktion auf äußere Reize können bei einigen Personen in Kombination zu den Symptomen der chronisch-rezidivierenden Hauterkrankungen führen.
Überblick zu den möglichen Auslösern von Neurodermitis Schüben an den Händen:
Die Folge: Da die Hände von Neurodermitis-Patienten ohnehin schon rauer und trockener sind als bei Menschen ohne atopische Dermatitis, stellen diese Strapazen eine besondere Herausforderung für die bereits geschädigte Hautschutzbarriere dar. So entsteht Juckreiz. Dieser setzt den Juckreiz-Kratz-Teufelskreis in Gang. Es kommt zu aufgekratzten Hautstellen, diese beginnen zu nässen, die Haut wird rot, schuppt und/oder schwillt an. Ein akuter Schub hat sich entwickelt. Anschließend verdickt die Haut an den betroffenen Stellen und wird trocken. Dann ist der akute Schub in die subakute oder chronische Phase übergegangen. Dieser Übergang kann wenige Tage, aber auch Wochen dauern. In der chronischen Phase klingen die Symptome ab, aber bis zum nächsten Schub ist es oft nur eine Frage der Zeit. Doch diese kann durch die richtige Pflege und Karenzen deutlich verlängert werden, während sich durch die richtige Behandlung die Symptome während eines akuten Schubs auch schneller lindern lassen.
Pflege & Vorbeugung: Was man bei Handekzemen tun sollte
Das A und O bei Neurodermitis an den Händen ist die richtige Pflege mit den passenden Produkten, die sich den Bedürfnissen der Haut annehmen. Die Haut an den Händen ist besonders sensibel gegenüber Empfindungen, Reizstoffen, Allergenen und Umwelteinflüssen. Besonders wichtig ist das tägliche Eincremen von betroffenen Hautpartien mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes, Salben und Lotionen. Diese sollten keine Duft- und Konservierungsstoffe beinhalten, auf die Menschen mit Neurodermitis allergisch reagieren könnten. Auch ansonsten sollte die Liste der Inhaltsstoffe eher kurz sein.
Zuerst werfen wir einen Blick auf tägliche Routinen wie das Händewaschen und was man dabei auf jeden Fall beachten sollte, um Symptome zu lindern und neue Schübe hinauszuzögern.
Hände bei Neurodermitis richtig pflegen & waschen
Welche Creme bei Neurodermitis an der Hand?
Hände, die Handekzeme aufweisen, benötigen eine sehr spezielle Pflege, um die Hautschutzbarriere zu regenerieren und zu stärken. Bei irritierten, juckenden Händen unterstützt eine Handpflege, die juckreizmildernde und entzündungshemmende Inhaltsstoffe enthält. Die PHYSIOGEL® Calming Relief A.I. Handcreme wurde speziell für irritierte, gereizte oder gerötete Haut entwickelt, enthält juckreizmilderndes und entzündungshemmendes PEA und wirkt zudem pflegend mit Panthenol und Niacinamid. Dabei unterstützt die moderne BioMimetic Technologie und imitiert die Struktur der Haut. Nach dem Vorbild der gesunden, widerstandsfähigen Haut werden Inhaltsstoffe verwendet, die diese nachahmen, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und nachhaltig zu reparieren und regenerieren.
Cremes für Neurodermitis an den Händen
Was sollte man bei Neurodermitis an den Händen nicht tun?
Neurodermitis an den Händen ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die sich durch Rötungen, Trockenheit, Juckreiz, Rissen, Bläschen und Schmerzen an den Händen äußern kann. Die Krankheit kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Besonders bei akuten Schüben können die typischen Symptome zur Qual werden. Um den Zustand der Hände nicht zusätzlich zu belasten, sollten Betroffene in ihrem Alltag folgendes vermeiden:
Eine ausgewogene Ernährung spielt auch eine
wichtige Rolle bei der Verbesserung der Neurodermitis an den Händen. Es ist
wichtig, auf ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und
probiotischen Lebensmitteln zu achten. Vermeiden sollte man dagegen
Lebensmittel, die allergieauslösende Reaktionen auslösen können wie z.B.
Milchprodukte, Gluten oder Zitrusfrüchte.
Das dyshidrotische Ekzem: eine Sonderform an Händen und Füßen
Zu den Auslösern des dyshidrotische Ekzems zählen:
Symptome des dyshidrotischen Ekzems
Ob jucken Hände, Finger oder Fußsohlen – die Dyshidrose tritt meist in Form eines Handekzems auf. Darüber hinaus kann das dyshidrotische Ekzem aber auch am Fuß vorkommen. Die Symptomatik verläuft häufig in Schüben. Typisch ist ein plötzlicher Juckreiz.
Danach bilden sich stark juckende Bläschen:
- Auf den Handinnenflächen, meist an beiden Händen
- Seitlich an den Fingern
- Auch die Fußsohlen können betroffen sein
Die einzelnen Bläschen können zu großen, schmerzhaften Blasen verschmelzen. Für die Betroffenen können die Beschwerden manchmal so stark werden, dass sie ihren täglichen Aktivitäten nicht mehr nachgehen können. Nach einigen Wochen trocknen die Bläschen aus und heilen ab. Hierbei kommt es oft zu einer Schuppenbildung. Wenn die Schübe vermehrt auftreten, kann sich das dyshidrotischen Ekzem zu einer chronischen Form manifestieren. Es geht mit geröteten, schuppenden und lederartig veränderten Hautbereichen sowie teilweise mit schmerzhaften Rissen in der Haut einher.
Behandlungsmöglichkeiten
Anhand der typischen Hautveränderungen an Händen und Füßen, sowie der Vorgeschichte können Ärzte die Diagnose stellen. Hierbei wird darauf geachtet, die Dyshidrose von anderen Hautreaktionen, Hautkrankheiten und Hautausschlägen abzugrenzen, die dem Erscheinungsbild ähneln können. Die Behandlung des dyshidrotischen Ekzems kann je nach Schweregrad und Ursache variieren. In der Regel werden die betroffenen Hautbereiche nur äußerlich mit entzündungshemmenden Salben, Cremes oder Lotionen behandelt. Topische Kortikosteroide, Antihistaminika und Feuchtigkeitscremes können verwendet werdet, um die Symptome zu lindern. In schweren Fällen kann auch eine systemische Therapie, wie die Einnahme von Kortikosteroiden, erforderlich sein. Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, um das Fortschreiten der Erkrankung zu kontrollieren und möglichst zu stoppen. Ziel einer Behandlung ist es, den gesunden Hautzustand wiederherzustellen und Symptome zu lindern.8
Auch kann man selbst einige Dinge beachten, um das dyshidrotisches Ekzem nicht zu verschlimmern:
- Handwäsche nur mit lauwarmem Wasser und hautfreundlichen Reinigungsprodukten
- Lege bei Arbeiten mit Wasser, beispielsweise beim Geschirrspülen, zuvor Ringe, Armbänder oder Uhren ab
- Meide Substanzen wie: Nickel, starke Reinigungsmittel, Haarpflegeprodukte oder Säuren in Zitrusfrüchten.
- Zusätzlich hilft es, Schutzhandschuhe zu tragen
1 Augustin M, Zschocke I, Lange S, Seidenglanz K, Amon U. Lebensqualität bei Hauterkrankungen: Vergleich verschiedener Lebensqualitäts-Fragebögen bei Psoriasis und atopischer Dermatitis. Hautarzt 1999; 50: 715-22.
2 Höhl, R. Keimschleuder Tastatur? DNP 15, 36–37 (2014). https://doi.org/10.1007/s15202-014-0654-8
3 Skudlik, C., John, S.-M. Berufsdermatosen. https://www.springermedizin.de/emedpedia/braun-falcos-dermatologie-venerologie-und-allergologie/berufsdermatosen?epediaDoi=10.1007%2F978-3-662-49546-9_31
4 https://www.handwerksblatt.de/betriebsfuehrung/trotz-berufskrankheit-weiterarbeiten. Zuletzt aufgerufen: 07/2023
5 AWMF (2018) Leitlinie Neurodermitis [atopisches Ekzem; atopische Dermatitis] Entwicklungsstufe: S2k [ICD 10: L20.8, L20.9, L28.0]. Verfügbar unter: chrome-extension:// https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-027l_S2k_Neurodermitis_2020-06-abgelaufen.pdf
6,7,8 Bircher, J. et.all: Ekzeme in der Hausarztpraxis. SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM2017;17(25):538–543