Neurodermitis im Gesicht: Symptome, Make-up & Pflege
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Frau mit starken Neurodermitis Symptomen wie Rötungen, Lichenifikation und Schwellungen in Gesicht und Dekoleté

Neurodermitis im Gesicht: Was Du gegen die Symptome tun kannst

Neurodermitis (oder atopische Dermatitis) im Gesicht kann sich für Betroffene als sehr belastend erweisen. Die nicht ansteckende Hauterkrankung tritt in Schüben auf und äußert sich durch Symptome wie sehr trockene Haut, starken Juckreiz, Rötungen und Entzündungen, aber auch Quaddeln, nässenden Hautpartien und Bläschen im Gesicht. Diese Symptome variieren je nach Phase. Während eines akuten Schubs nässt die Haut infolge von Entzündungen, aufplatzenden Bläschen und Mikroverletzungen infolge des Kratzens, das aus dem teils extremen Juckreiz resultiert. In der schubfreien Phase verdickt sich die Haut partiell, wodurch tiefe Furchen entstehen (Lichenifikation). Zudem beginnen die Ekzeme zu schuppen, die Haut wird (sehr) trocken und neigt zudem zu Rissen und Rötungen. Doch während oftmals der Juckreiz mit Abstand das belastendste Symptom ist, kommt bei Ekzemen und Rötungen im Gesicht, etwa an den Augen, Lippen, Ohrläppchen und an der Stirn, hinzu, dass diese von anderen gesehen werden können. Ähnlich wie bei Neurodermitis an anderen sichtbaren Hautpartien, zum Beispiel an den Händen, ist der psychische Stress für Betroffene oft besonders groß. Und das wiederum wirkt sich ungünstig auf den Verlauf der Hautprobleme und akuten Schübe aus, die negativ auf Stresshormone reagieren. Was kann man also gegen die Neurodermitis im Gesicht tun? Wie kann man Schübe abmildern und vielleicht sogar effektiv vorbeugen? 

Inhalt fachlich überprüft von: Medical Affairs

Ob bei Kindern oder Erwachsenen: Krankheiten, die das Gesicht betreffen, sind für die Betroffenen besonders unangenehm. Besonders dann, wenn die Symptome deutlich erkennbar und für andere direkt ersichtlich sind, kann dies besonders erschwerend und mit vielen Schamgefühlen verbunden sein. Die Anzeichen der atopischen Dermatitis im Gesicht äußern sich zum Beispiel an den Augen oder den Lippen und können nur schwer kaschiert oder mit Kleidung verdeckt werden. 

Viele Betroffene fragen sich deshalb auch, ob Make-up genutzt werden kann, um die Symptome einer Neurodermitis im Gesicht zu verdecken. Kurz vorweg: es kommt darauf an. Befindest Du Dich gerade in einer akuten Phase (Schub), mit nässenden Hautstellen, infolge von Entzündungen, aufgekratzten Stellen und aufplatzenden Bläschen, solltest Du diese ekzematösen Hautpartien auf keinen Fall überschminken. Um in der chronischen (schubfreien) Phase jedoch Abschürfungen, Verdickungen, Risse und Schuppen zu kaschieren, kann durchaus ein mildes und hautschonendes Make-up verwendet werden. Allerdings nur unter Anwendung einer feuchtigkeitsspenden Grundierung mithilfe einer Creme für die Basispflege und mit für Allergiker geeigneten Kosmetikprodukten. Auf Puder, langhaltende Lippenstifte und Produkte mit potenziellen Allergenen wie bestimmten Farb- und Duftstoffen, Alkohol, Paraffinen, sowie Konservierungsmitteln, solltest Du hingegen verzichten. 

Noch wichtiger ist, dass die sogenannte Basispflege konstant angewendet wird, also das tägliche Eincremen mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Cremes, Salben und Lotionen, die zudem sogenannte hautverwandte Lipide beinhalten, um die gestörte Hautbarriere zu regenerieren. So soll der nächste Schub hinausgezögert und sein akuter Verlauf abgemildert werden. Gleichzeitig spendet die Basispflege der trockenen Neurodermitis-Haut im Gesicht Feuchtigkeit und macht sie widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen, Keimen, Allergenen und Reizstoffen, die, als sogenannte „Trigger“, bei vielen Patienten zu Neurodermitis-Schüben führen können. Diese individuellen Auslöser müssen außerdem identifiziert und zukünftig gemieden werden. 

Was löst Neurodermitis im Gesicht aus?

Doch das ist nicht das einzige Problem der Neurodermitis an Stellen, die ständig in direktem Kontakt mit der Umwelt stehen. Vor allem der quälende Juckreiz sorgt immer wieder dafür, dass Betroffene sich mit den Händen bewusst und unbewusst ins Gesicht fassen. Aber genau diese Berührungen bergen ein großes Risiko. Denn an den Händen und unter den Fingernägeln sammeln sich alle erdenklichen Arten von Mikroorganismen wie Bakterien, Dreck und reizenden Stoffen. Beim Kratzen und Berühren des Gesichts, gelangen diese auf die Haut und können dort, durch die Mikroverletzungen infolge des Kratzens und die rissige, trockene Haut, die Hautbarriere überwinden. In empfindlichen Bereichen wie im Gesicht, insbesondere an den Augen, am Mund und an den Lippen, aber auch an Kopfhaut, Hals und Nacken, kann es so verstärkt zu Entzündungen kommen, was eine spezielle Behandlung erforderlich macht. Darauf gehen wir auch in unserem Beitrag zur Neurodermitis am Auge oder auf der Kopfhaut gezielt ein.  

Gleichzeitig ist die Haut im Gesicht, auch unabhängig von Berührung, ständig ungeschützt potenziellen Reizfaktoren wie Luftverschmutzung, Kälte, Schweiß, Pollen, trockener Luft, Zigarettenrauch, Ozon, schwülem Klima und UV-Strahlung ausgesetzt. Für die gesunde Hautbarriere aus Lipiden und Hornzellen sind diese Faktoren natürlich auch belastend, doch der intakte Säureschutzmantel wehrt die ständigen Angriffe gegen unsere Haut zuverlässig ab. Er verhindert das Eindringen von Keimen und Umweltreizen und schützt unser Gesicht auch vor mechanischer Beanspruchung durch Schminken, Waschen und Abtrocknen, sowie den entsprechenden Pflegeprodukten und Utensilien wie Schwämme und Pinsel. 

Doch ist die Haut-Lipid-Barriere ohnehin schon geschwächt (durch die Neurodermitis) und reagiert das Immunsystem dann aufgrund der Atopie über, also empfindlich, auf eigentlich harmlose Reizstoffe und Allergene, etwa bestimmte Lebensmittel, Pollen, Duftstoffe, Tierhaare oder Milben, dann wirken sich diese Dinge umso mehr auf das Hautbild aus. Die Haut wird trocken, Juckreiz entsteht und es steigt die Gefahr, dass noch mehr reizende Stoffe und andere Trigger die Hautbarriere überwinden. Gelangen dann noch Pilze, Bakterien und Viren auf die Haut, kommt es eventuell sogar zu Sekundärinfektionen, die sich durch Symptome wie die „Honigkruste“ (gold-gelber Schorf auf betroffenen Hautarealen), (Dell)Warzen oder die sog. „Head-Neck-Dermatitis“ bemerkbar machen. Das Risiko dafür ist im Gesicht und an den Händen besonders groß. 
Umfangreiche Infos zu Ursachen, Symptomen & Therapie

Mehr über Neurodermitis erfahren

Nahaufnahme eines Mundwinkels, der  Symptome einer Neurodermitis zeigt, nämlich kleine Risse (Perlèche)

Symptome von Neurodermitis im Gesicht

Die Symptome einer Neurodermitis im Gesicht beschränken sich nicht nur auf einen bestimmten Bereich, sondern können überall auftreten: von der Kopfhaut, den Wangen oder der Stirn, über die Augenlider bis zur Lippen- und Mundpartie. Typisch sind flächige Ekzeme, also Hautbereiche, die schuppen, jucken, sowie gerötet und trocken sind. Zusätzlich können weitere, kleinere Bereichen des Gesichts betroffen sein, zum Beispiel die Mundwinkel oder Ohrläppchen, die rissig und trocken werden und austrocknen. Eine weitere bekannte Sonderform ist das sogenannte Lippenleckekzem

In akuten Phasen sind die Lippen oft wund und stark verkrustet, was beim Essen, Trinken und Sprechen sehr schmerzhaft werden kann. Zudem können Symptome wie Ekzeme und Schuppenbildung auch an den Augenlidern und rund um die Augenpartie und in der T-Zone (Nase, Stirn) auftreten. Die konkreten Hautveränderungen und ihr Schweregrad unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. 

Betroffene leiden zudem oft unter trockener und empfindlicher Haut. In manchen Fällen, insbesondere während akuter Schübe, kommt es auch zu Entzündungen, die meist mit Schmerzen und Schwellungen einhergehen.1

Auch variiert das Erscheinungsbild im Gesicht stark mit dem Alter und kann sich im Verlauf der Erkrankung sogar verändern. Zudem sind viele Symptome wie gerötete Haut, Schuppen und Juckreiz, sehr allgemein und typisch für viele verschiedene Hautprobleme, etwa Kontaktekzeme oder Schuppenflechte. Typische Anzeichen für eine Neurodermitis sind hingegen, dass die Symptome phasenweise auftreten, über eine lange Zeit anhalten und durch bestimmte Faktoren wie trockene Luft, heißes Wasser, Kälte, Milchprodukte und/oder Stress zunehmen. Zudem gibt es eine Reihe sehr spezieller Symptome, die Anhaltspunkte für eine Neurodermitis sein können, sogenannte atopische Stigmata, von denen sich viele im Gesicht zeigen. Diese Symptome treten häufig bei Menschen mit Krankheiten des atopischen Formenkreises wie Asthma, bestimmten Allergien und eben Neurodermitis auf, aber nicht bei anderen Hautkrankheiten. Kommt es also nicht nur zu Ekzemen, Rötungen, trockener Haut und Juckreiz, sondern auch zu atopischen Stigmata, erhärtet sich der Verdacht auf eine Neurodermitis deutlich. Und diese Differentialdiagnose ist wichtig, da die Behandlung des atopischen Ekzems sehr individuell erfolgt. 

Rötungen und Schuppungen
Zu den häufigsten Symptomen von Neurodermitis im Gesicht zählen Rötungen und Schuppungen. Diese treten meistens während eines Schubs und in der subakuten Phase auf, also im Übergang von Schub zu schubfreier, chronischer Phase. Die Rötungen sind meistens deutlich sichtbar und betreffen bestimmte Stellen im Gesicht, wie zum Beispiel die Wangen, das Kinn oder die Stirn. Zusätzlich können die Hautpartien auch nässen und anschwellen. Später verhornen die betroffenen Stellen dann und langfristig verdickt sich die Haut in Arealen, die besonders häufig und/ oder stark von Schüben betroffen sind (Lichenifikation). Dadurch entsteht ein grobes Hautrelief (tiefe Fugen). Die Rötung ist übrigens eine normale Folge des Entzündungsprozesses und teil unserer Immunabwehr. Durch die Entzündung weiten sich die Blutgefäße, damit mehr Blut in kürzerer Zeit zum Entzündungsherd gelangt, um dort den Eindringling zu bekämpfen, der die Entzündung ausgelöst hat. Denn über das Blut werden die dafür benötigten Nährstoffe und Antikörper transportiert. Die geweiteten Gefäße nehmen wir an der Hautoberfläche als Rötungen wahr. 
Juckreiz
Ein weiteres Symptom ist ein starker Juckreiz. Er entsteht durch die chronisch trockene Haut, als Reaktion auf bestimmte Allergene und/oder infolge der Vermehrung bestimmter Bakterien wie Staphylococcus aureus. Betroffene haben oft das Bedürfnis, sich zu kratzen, was jedoch zu zusätzlichen Hautreizungen führen kann und die Hautbarriere weiter schwächt. So dringen noch mehr Reizstoffe in die Haut ein und ein Teufelskreis beginnt, der von Experten auch als Juckreiz-Kratz-Teufelskreis bezeichnet wird. Die Folge: Ekzeme im Gesicht weiten sich aus, der Juckreiz nimmt weiter zu, dadurch entstehen weitere kleine Mikroverletzungen der Haut und es kommt mit der Zeit zu nässenden Wunden, die später verkrusten und schuppen. Gleichzeitig gelangen durch das Kratzen weitere Allergene, Keime und Reizstoffe auf die Haut. Vor allem Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze finden in den nässenden Hautpartien eine ideale Grundlage für die Ansiedlung und Vermehrung. Das Risiko für Sekundärinfektionen durch Bakterien, Viren und Pilze steigt während eines akuten Schubs enorm. Dadurch nimmt der Juckreiz dann weiter zu, die Symptome weiten sich aus und der Teufelskreis nimmt seinen Lauf. 
Bläschenbildung
In manchen Fällen kann es bei der atopischen Dermatitis im Gesicht auch zur Bildung von Bläschen kommen. Diese sind in der Regel klein und befinden sich meistens in den betroffenen Rötungen. Sie können sich jedoch auch weiter ausbreiten und besonders bei Kontakt mit Wasser sehr unangenehm sein. Sie sind jedoch nicht zu verwechseln mit den typischen Herpesbläschen. Diese können ebenfalls infolge einer Neurodermitis auftreten, nämlich dann, wenn die Hautbarriere so weit geschwächt ist, dass das Herpes-Virus über die Haut in den Körper eindringen kann. Hier ist besondere Vorsicht geboten, da Herpes bei Kleinkindern, deren Immunsystem zusätzlich geschwächt ist, zu Lebensgefahr führen kann. 
Entzündungen
Grundsätzlich sind sämtliche Symptome der Neurodermitis auch auf Entzündungsprozesse zurückzuführen. Diese sind nämlich eigentlich ein wichtiger Bestandteil der Immunreaktion unseres Körpers. Durch den Entzündungsprozess werden zum Beispiel Botenstoffe aktiviert, die zu Juckreiz führen. So sollen scheinbar gefährliche Fremdkörper und Reizstoffe von der Hautoberfläche „gekratzt“ werden. Außerdem weiten sich die Blutgefäße und es kommt zu Schwellungen, die eigentlich die Funktion haben, die eingedrungenen Fremdkörper vom Rest des Körpers abzukapseln. Das Problem bei einer Neurodermitis und Atopie: Die Immunreaktion erfolgt übertrieben und bei Stoffen, die eigentlich gar keine Bedrohung für den Körper sind. Die Immunantwort ist also permanent aktiv und führt zu den typischen Symptomen wie Juckreiz, Rötungen und Schwellungen. Allerdings kann es durch das Kratzen, insbesondere während akuter Schübe, zu weiteren Entzündungen durch Dreck, Fremdkörper und Erreger kommen, die entsprechend behandelt werden müssen.
Atopische Stigmata
Atopische Stigmata sind spezielle Symptome, die sich unter anderem im Gesicht von Menschen zeigen, die an einer Erkrankung des atopischen Formenkreises leiden. Das muss nicht zwingend Neurodermitis sein. Die Symptome treten bei Menschen mit Heuschnupfen, anderen Allergien oder Asthma ebenso auf. Damit sind sie ein Indikator zur Unterscheidung von einer Neurodermitis und anderen Hauterkrankungen. Atopische Stigmata im Gesicht zeigen sich vor allem an den Augen und Ohren. Beispiele sind die „Dennie-Morgan-Falte“ (doppelte Lidfalte unter dem Auge), das Hertoghe'sche Zeichen (Augenbrauen, die zur Seite hin ausdünnen), dunkle Haut unter den Augen, die ähnlich aussieht wie Augenringe und kleine Einrisse an den Ohrläppchen und/oder Mundwinkeln (Perlèche). Diese Stigmata sind wichtig für die Differentialdiagnose, da die anderen Neurodermitis-Symptome wie Juckreiz, Rötungen und trockene Haut sehr allgemein sind und die Folge verschiedenster Hautprobleme sein können. Und diese müssen teils anders behandelt werden als die Neurodermitis. 
Lippenleckekzem
Gerade Babys und Kinder neigen dazu, bewusst oder unbewusst mit der Zunge über die Lippen zu fahren, wenn diese juckt, oder sich trocken anfühlt bzw. ein Spannungsgefühl auftritt. Denn tatsächlich spendet der Speichel den trockenen Lippen für kurze Zeit Feuchtigkeit. Doch verdunstet diese, trocknen die Lippen noch mehr aus. Denn, anders als zum Beispiel Kopfhaut und Gesicht, besitzen die Lippen keine Talg- und Schweißdrüsen. Stattdessen verfügen sie lediglich über eine dünne Hornschicht, die bei Neurodermitis gestört ist. Dadurch gerät die Feuchtigkeitsregulation aus der Balance. Um die Lippen herum wird die Haut rau, spannt, bekommt Rötungen und juckt. Dies wird auch als Lippenleckekzem bezeichnet. Babys sind dafür besonders anfällig und leiden häufig an einem sogenannten „Schnullerekzem“. Es entsteht, da die Haut unter dem Schnuller ständig in Kontakt mit einem dünnen Speichelfilm steht. Das Risiko dafür ist bei Babys mit Neurodermitis umso höher. Typisch für ein Lippenleckekzem ist, dass der rötliche Ausschlag um den Mund herum sehr scharf begrenzt ist und typischerweise genau bis zu der Stelle reicht, die das Kind maximal mit der Zunge erreichen kann. Bei einem Schnullerekzem zeigen sich dieselben Symptome unter dem Schnuller und um dessen Rand herum. Die Behandlung und Vorbeugung erfolgt mithilfe von rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Cremes oder Balsam. Werde aktiv, sobald Du bemerkst, dass Dein Kind sich mehrmals am Tag mit den Zähnen über Ober- und Unterlippe fährt, oder die Lippen aneinander reibt. Achte dann auch darauf, dass Dein Kind genug trinkt. Zur Vorbeugung eines Schnullerekzems hilft es, den Schnuller regelmäßig für wenige Minuten rauszunehmen und die Haut darunter mit einem Tuch vorsichtig trocken zu tupfen. Alternativ gibt es Schnuller ohne Auflagefläche oder mit großen Luftlöchern. 
Head and Neck Dermatitis
Bei der Head and Neck Dermatitis handelt es sich um eine besondere Form der Neurodermitis, die bei Menschen mit Gesichtsekzemen und Ekzemen auf der Kopfhaut besonders häufig ist. Sie kann sowohl allein als auch in Kombination mit Neurodermitis an anderen Körperregionen auftreten. Hals und Kopf sind nicht nur bei Erwachsenen ständiger Bewegung ausgesetzt. Zudem stehen sie, wie auch das Gesicht, permanent in Kontakt mit potenziell reizenden Umwelteinflüssen und Allergenen. Durch die Bewegung des Kopfes entsteht Reibung, die zu Mikroverletzungen führen kann, welche die ohnehin schon geschwächte Hautbarriere weiter schädigen. In der Folge können potenzielle Allergene, zum Beispiel durch das Tragen einer Halskette, leicht zu Entzündungen führen. Auch zu enge Kleidung mit engem Kragen oder Knöpfen im Halsbereich können häufig eine Head and Neck Dermatitis (HND) sein. Das gilt ebenso für Schals aus ungeeigneten und kratzenden Materialien. Typische Symptome sind Schuppungen, Juckreiz und Rötungen der Kopfhaut, des Halses und/oder des Nackens. Sie treten sowohl in Form kleiner geröteter Hautflecken als auch großflächiger Ekzeme auf. Es gibt allerdings noch eine weitere Ursache, die speziell mit Neurodermitis zusammenhängt. Bei Patienten mit Neurodermitis ist die Haut-Lipid-Barriere geschädigt, was sie anfälliger für Infektionen durch verschiedene Mikroorganismen, einschließlich Hautpilze, macht. Zudem ist häufig auch das Immunsystem geschwächt, insbesondere in akuten Phasen, wodurch es Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Hautpilze schlechter abwehren kann. Kommt es während eines akuten Schubs zu einer Sekundärinfektion mit Pilzen, insbesondere mit Malassezia, kann ebenfalls eine Head and Neck Dermatitis die Folge sein. Malassezia gehört zur Gruppe der Hefepilze und kann verschiedene Hautkrankheiten verursachen. Bei Neurodermitis können verschiedene Spezies von Malassezia auf der Haut nachgewiesen werden. Sie ernähren sich von Fett, welches sie nicht selbst produzieren können. Deshalb nisten sie sich vornehmlich an Stellen ein, die besonders viele Talgdrüsen haben, zum Beispiel im Gesicht, am Hals, auf der Kopfhaut und am oberen Rücken. 

Darum muss der Juckreiz gelindert werden

Für Betroffene von Neurodermitis im Gesicht und auch ihre Angehörigen kann die Erkrankung eine große Belastung darstellen. Die Symptome sind sowohl körperlich als auch psychisch sehr herausfordernd und beeinträchtigen das Selbstbewusstsein der Betroffenen oft stark. Besonders Kinder können sich stark stigmatisiert fühlen und in der Schule Ausgrenzung erfahren. Deshalb ziehen sie sich teilweise zurück und scheuen den für sie so wichtigen Kontakt mit anderen Kindern. Sie benötigen also wirksame Hilfe, wenn eine Neurodermitis diagnostiziert wird, umso mehr, wenn sie in sichtbaren Hautpartien wie dem Gesicht auftritt.2 

Entscheidend ist das Durchbrechen des Juckreiz-Kratz-Teufelskreises mithilfe der Basispflege und der Vermeidung von Triggern (Karenzen). Denn der Juckreiz ist nicht nur lästig. Er begünstigt Entzündungen, Infektionen und eine Ausweitung der Symptome. Zudem nimmt er in der Nacht noch deutlich zu und führt somit zu Schlafstörungen und Stress, was die Symptome zusätzlich verschlimmern kann. Da er aus einer Dysbalance des Mikrobioms der Haut, primär durch eine übermäßige Besiedlung mit dem Bakterium Staphylococcus aureus, sowie durch die allgemeine Austrocknung und das Eindringen von Reizstoffen und Allergenen entstehen kann, muss dafür die Hautbarriere wieder gestärkt werden, damit diese seine eigentlichen Aufgaben wieder erfüllen kann: Das Speichern von Feuchtigkeit, um die Haut elastisch und geschmeidig zu halten, und das Abwehren von Umwelteinflüssen und Keimen. 

Gleichzeitig kann der Juckreiz durch Hausmittel und Cremes gelindert werden, damit die Haut-Lipid-Barriere genug Ruhe vor mechanischer Reizung durch das Kratzen hat, um sich mithilfe der Basispflege zu erholen. Da der Juckreiz während akuter Schübe noch deutlich zunimmt, zum Beispiel aufgrund der Entzündungen und/oder eindringender Mikroorganismen und Reizstoffe, können temporär in Absprache mit dem behandelnden Arzt auch Arzneimittel eingesetzt werden. Auch Antimykotika, Antibiotika oder Antiseptika können zum Einsatz kommen, wenn Sekundärinfektionen entstanden sind. Ist der akute Schub vorbei, lässt sich der Juckreiz in chronischen Phasen meist gut kontrollieren und durch tägliches Eincremen, fettfeuchte Umschläge, eine angepasste Ernährung und weitere Tipps lindern. 

Der Unterschied zwischen Ekzem und Neurodermitis

Eine Neurodermitis kann in ihrer Erscheinungsform einem Ekzem sehr ähneln. Die beiden Hauterkrankungen können deshalb leicht miteinander verwechselt werden. Die Unterschiede zu erkennen ist demzufolge essenziell für eine richtige Behandlung. Ein Ekzem kann sich, genau wie einer Neurodermitis, durch juckende, gerötete, schuppige und entzündete Haut auszeichnen. Es gibt verschiedene Arten, darunter das Kontaktekzem, allergische Ekzeme und das seborrhoische Ekzem. Durch Allergene, Stress, trockene Haut und Kontakt mit bestimmten Substanzen können sie ausgelöst werden. Im Gegensatz zur Neurodermitis spielt genetische bzw. familiäre Veranlagung dabei keine wesentliche Rolle. Auch unterscheiden sich die Erkrankungen in der Manifestierung. Neurodermitis ist in der Regel eine chronische Erkrankung, während Ekzeme gelegentlich auftreten und schnell wieder verschwinden. Auch treten bei Menschen, die unter einem Ekzem leiden, weniger häufig Begleiterkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen auf, während dies bei Neurodermitis häufig der Fall ist.3

Neurodermitis im Gesicht: Ursachen & Auslöser der Erkrankung

Die genauen Ursachen von Neurodermitis sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren in Kombination eine Rolle spielen. Hinzu kommt, dass die Hautbarriere bei einem atopischen Ekzem gestört ist. Äußere Reize, Viren oder Bakterien können so leichter in den Organismus eindringen und für Entzündungen und weiteren Schaden sorgen. 

Das ist besonders kritisch, da die Neurodermitis zu den Erkrankungen des atopischen Formenkreises zählt, wie zum Beispiel auch Heuschnupfen. Die Atopie beschreibt, dass das Immunsystem mit Entzündungen und anderen Überreaktionen auf eigentlich harmlose Reizstoffe reagiert, etwa auf Tierhaare, Hausstaubmilben oder Pollen. Können diese nun, aufgrund der gestörten Hautbarriere, noch leichter in den Körper eindringen und dort allergische Reaktionen auslösen, führt das zu umso ausgeprägteren Symptomen wie Hautrötungen, Schwellungen und Juckreiz. 

Weitere Auslöser können beispielsweise Stress, trockene Luft, bestimmte Lebensmittel oder auch Kontakt mit einzelnen reizenden Substanzen, insbesondere Duft- und Farbstoffen, sein. Gleichzeitig können bereits bestehende Allergien und auch Infekte das Immunsystem soweit schwächen, dass es Mikroorganismen noch leichter haben, über die Hautbarriere einzudringen. In diesem Fall drohen Sekundärinfektionen. 

Neurodermitis im Gesicht kann also durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden. Es ist wichtig, diese zu kennen, um eine effektive Behandlung zu gewährleisten. Jedoch sind die eigentlichen Ursachen, also die gestörte Hautbarriere und die Atopie, nicht mit den Auslösern akuter Schübe zu verwechseln. Die Ursachen beschreiben sozusagen die Veranlagung und das erhöhte Risiko für atopische Ekzeme, aber stark ausgeprägte Symptome entstehen meist erst bei Kontakt mit entsprechenden Triggern. Deshalb zielt die Behandlung der chronischen und nicht heilbaren Hautkrankheit vor allem darauf ab, Trigger zu erkennen, zu meiden und die Hautbarriere durch die Basispflege widerstandsfähiger zu machen. Während eines akuten Schubs wird die Behandlung dann, je nach Symptomatik, temporär um rezeptpflichtige Wirkstoffe und Therapien wie die Lichttherapie erweitert, um die Entzündungen einzudämmen und eventuelle Sekundärinfektionen zu behandeln. 

Auslöser für akute Ekzeme im Gesicht

Pflegetipps & weitere Ratgeber bei Neurodermitis
Ernährung bei Neurodermitis
Gibt es Lebensmittel, die man bei Neurodermitis meiden sollte? Und welche Nährstoffe können dabei helfen, trockene Haut und Symptome wie Juckreiz lindern?
Hautpflege für Sportler
Die Haut wird von Sonne, Chlor und häufigem Duschen stark beansprucht. Deshalb braucht sie nach dem Sport die richtige Pflege, um unreiner Haut durch Sport vorzubeugen.
Basispflege bei Neurodermitis
Tägliches Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes und Lotionen ist bei Neurodermitis wichtig, um sowohl die Symptome zu lindern als auch akute Schübe zu vermeiden. 
Eine Frau mit blauer Mütze und blauem Strickschal genießt mit geschlossenen Augen eine herrliche Winterlandschaft im Hintergrund
Umwelt als Auslöser
Sonne, Wind und Wetter, Ozon, das Leben in der Stadt mit einer hohen Feinstaub- und Abgasbelastung, sowie kalkhaltiges Leitungswasser sind äußere Faktoren, die sich auf unsere Hautgesundheit auswirken können.
Baby mit Neurodermitis Symptomen an den Wangen, auf die gerade Creme aufgetragen wurde.

Die optimale Gesichtspflege bei Neurodermitis

Die Behandlung von Neurodermitis im Gesicht richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und den individuellen Symptomen. Das A und O ist ein Wiederaufbau der gestörten Hautbarriere, also die Basispflege. Denn eine gesunde Hautbarriere schützt den Körper, besonders die empfindliche Gesichtshaut, vor Fremdstoffen. 

Die richtige Gesichtspflege und Routine kann bei Neurodermitis einen großen Unterschied machen. Regelmäßiges eincremen mit rückfettenden Gesichtscremes und Salben ist deshalb ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung und sollte konsequent in den Alltag integriert werden. Dabei sollte auf entzündungshemmende Inhaltsstoffe wie Parkii Butter (Sheabutter) oder Vitamin B12juckreizlindernde Wirkstoffe wie PEA (Palmitoylethanolamid), hautberuhigende, sowie feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe wie Glycerin und hautverwandte Lipidewie Ceramide und Squalan geachtet werden. Eine solche Kombination an Wirkstoffen ist beispielsweise in unserer A.I. Creme für Körper und Gesicht enthalten. Mehr zu unserer besonderen BioMimetic Technologie erfährst du hier

Wenn Du an Neurodermitis im Gesicht leidest, kann die richtige Basispflege der Haut also einen großen Unterschied machen, da sie die Hautbarriere repariert, die bei Neurodermitis gestört ist. Selbst wenn also die atopische Veranlagung zur Überreaktion auf eigentlich harmlose Reizstoffe und Allergene weiter besteht, kann die richtige Gesichtspflege dabei helfen, dass diese die Hautbarriere nicht mehr überwinden können. So können Dauer, Häufigkeit und Intensität akuter Schübe, ebenso wie Juckreiz und Rötungen reduziert werden. Diese sind schließlich nichts weiter als Bestandteile der überaktiven Immunantwort. Ist diese nicht mehr notwendig, da die Hautbarriere wieder besser funktioniert, nehmen dementsprechend die Symptome ab. 

Hier sind einige Maßnahmen, die Du ergreifen kannst, um Dein Gesicht zu pflegen und den Juckreiz zu lindern.

Vermeide aggressive Reinigungsmittel, die Deine Haut reizen können. Stattdessen solltest Du milde Reinigungsmittel verwenden, die speziell für empfindliche Haut entwickelt wurden. Achte darauf, dass die Reinigungsmittel frei von Parfüm, Farbstoffen und anderen irritierenden Stoffen sind. Die PHYSIOGEL® Calming Relief Sanfte Reinigungsmilch reinigt die Haut, ohne dabei die Haut-Lipid-Barriere zu zerstören und befreit sie von Verunreinigungen. Die Haut wird beruhigt und erlangt ein angenehmes Gefühl.
Neurodermitis im Gesicht kann dazu führen, dass Deine Haut trocken und rissig wird. Um dies zu vermeiden, solltest Du Deine Haut regelmäßig eincremen. Verwende eine feuchtigkeitsspendende Creme oder Salbe, die speziell für empfindliche Haut entwickelt wurde. Trage die Creme oder Salbe mehrmals täglich auf (vor allem nach dem Duschen) und achte darauf, dass Du auch den Bereich um Deine Augen herum nicht vergisst. Die PHYSIOGEL® Calming Relief A.I. Produkte beruhigen irritierte, juckende oder gerötete Haut. Durch einen 3-fach Effekt wird die Haut regeneriert und langanhaltend repariert. Dabei zeichnet sich die Formulierung durch wenige Inhaltsstoffe, vor allem Feuchthaltefaktoren wie Glycerin und Lipide, aus und verzichtet auf mögliche Allergieauslöser wie Duft- oder Farbstoffe.
Bestimmte Lebensmittel, Umweltfaktoren oder andere Auslöser können Neurodermitis-Schübe verursachen. Wenn Du feststellst, dass bestimmte Auslöser Deine Symptome verschlimmern, solltest Du versuchen, diese zu vermeiden. Halte auch Deine Umgebung sauber, da Hausstaubmilben, Bakterien und Pollen Neurodermitis-Symptome verschlimmern können.
UV-Strahlen können die Symptome von Neurodermitis im Gesicht verschlimmern. Verwende daher einen hohen Lichtschutzfaktor, um die Haut vor Schäden durch UV-Strahlen zu schützen. Die PHYSIOGEL® Calming Relief Anti-Rötungen Tagescreme mit Lichtschutzfaktor 20 verringert klinisch belegt Gesichtsrötungen und beruhigt gerötete Haut sofort. Die schnell einziehende Tagescreme hilft, das Wiederauftreten von Rötungen zu verhindern und bietet gleichzeitig einen UVA- sowie UVB-Schutz (LSF 20).
Sowohl Gesichtscremes als auch die Handwaschlotion zum Händewaschen und Waschmittel sollten keinerlei Allergene enthalten.

Die folgenden reizenden Stoffe können bei Menschen mit extrinsischer Neurodermitis zu Kontaktallergien führen und Schübe triggern. Die Liste ist jedoch keinesfalls vollständig und enthält nur einige Beispiele. So gibt es zum Beispiel insgesamt 26 Duftstoffe in Kosmetika und Pflegeprodukten, die häufig zu Kontaktallergien führen. Die meisten davon sind primär in ätherischen Ölen enthalten.

Duftstoffe
  • Limonen
  • Linalool
  • Coumarin
  • Citral
  • Geraniol
  • Citronellol
  • Eugenol
  • Isoeugenol
  • Cinnamal
  • Benzylalkohol 
  • Farnesol
  • Hexyl cinnamal
  • Amyl cinnamal
  • Evernia prunastri (Baummoos)
  • Hydroxyisohexyl 3-cyclohexen carboxaldehyd („HICC“)

Farbstoffe:
  • Tartrazin (E102)
  • Chinolingelb (E104)
  • Azorubin (E122)
  • Ponceau 4R (E124)
  • Allurarot AC (E129) 

Konservierungsmittel:
  • Parabene (z.B. Methylparaben, Propylparaben) 
  • Formaldehyd und Formaldehydabspalter (z.B. Diazolidinylharnstoff, Imidazolidinylharnstoff) 

Reinigungsmittel:
  • Sodiumlaurylsulfat (SLS) 
  • Natriumlaurethsulfat (SLES) 
  • Benzalkoniumchlorid 
  • Ammoniak 
  • Essigsäure 

Chemische Lösungsmittel:
  • Benzin 
  • Aceton 
  • Toluol 
  • Ethylacetat 
  • Methylenchlorid

Cremes bei Neurodermitis im Gesicht

Die PHYSIOGEL® BioMimetic Technologie

Die fortschrittliche PHYSIOGEL® BioMimetic Technologie imitiert die lamellare Struktur der Haut und enthält hautverwandte Lipide. Die Lipide, die für die PHYSIOGEL BioMimetic Technologie verwendet werden, schützen die Hautzellen, indem sie Feuchtigkeit einschließen. Die von den Lipiden umgebenen Hautzellen formen eine schützende Barriere, die nicht nur den Feuchtigkeitsverlust, sondern auch das Eindringen von Allergenen von außen verhindert. Auf diese Weise unterstützen Cremes und Lotionen mit der PHYSIOGEL BioMimetic Technologie die natürliche Funktion der Haut. Die Haut-Lipid-Barriere wird klinisch erwiesen regeneriert und gestärkt, sodass wichtige Feuchtigkeit in der Haut verbleibt – und schädliche Reizstoffe nicht eindringen können.

Make-up trotz Neurodermitis im Gesicht?

Wir lieben es. Make-up unterstreicht unsere natürliche Schönheit und korrigiert Hautirritationen, Rötungen und Unebenheiten für den perfekten Tag oder den Abend. Gerade bei empfindlicher Haut, die fahl aussieht, rau oder gerötet ist, zaubert Make-up Glow zurück ins Gesicht. Auch Menschen mit Neurodermitis sind geneigt dazu, die sichtbaren Symptome im Gesicht zu verdecken. Und das ist auch vollkommen ok. 

Doch nicht immer werden Grundierungen, Make-up, Rouge, Lidschatten, Wimperntusche, Lipgloss und Co. gut vertragen, insbesondere bei Neurodermitis.

Der Grund: Viele Kosmetikprodukte enthalten Inhaltsstoffe, die reizen, Rötungen verstärken, die Haut austrocknen und möglicherweise sogar Kontaktekzeme auslösen. Daher ist es besonders wichtig, auf Produkte zurückzugreifen, die für empfindliche Haut geeignet sind und die Pflege der Hautbarriere unterstützen.

Vorsicht bei der Auswahl der Schminke

Dann ist auch bei Neurodermitis ein schönes Make-up möglich, sofern einige Schritte beachtet werden. Das gilt jedoch vor allem in schubfreien Phasen, wenn die Haut sehr trocken ist. 

Während eines akuten Schubs darfst Du unter keinen Umständen Make-up auf nässende Hautpartien und Entzündungen auftragen, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. In dieser Phase können kleine Tricks dennoch dabei helfen, die Aufmerksamkeit von geröteten Ekzemen abzulenken, um so eine Art Gleichgewicht im Gesicht herzustellen. So kannst Du beispielsweise mit roten Lippen von einer geröteten Augenpartie ablenken. Auch die Wangen sind bei Erwachsenen häufig nicht von Schüben betroffen und können mit Make-up betont werden. Im Kern geht es bei einem Make-up für Menschen mit Neurodermitis darum, Gesichtspartien zu betonen, die nicht von Symptomen der Neurodermitis betroffen sind, statt um das Überschminken von betroffenen Hautpartien. 

Für ruhige Phasen ist eine Feuchtigkeitscreme als Grundierung für das Make-up wichtig. Die Basispflege spendet der Haut Feuchtigkeit und stärkt obendrein die Hautbarriere, um Austrocknung durch die anschließend aufzutragende Kosmetik zu vermeiden. Das gilt übrigens auch beim Verwenden von Lippenstift. Nutze lieber einen farbigen Lippenbalsam und verzichte unbedingt auf Produkte, die mit dem Attribut „langanhaltend“ werben (oder ähnlich). Die dafür notwendigen Inhaltsstoffe trocknen die Haut aus und sind bei Neurodermitis nicht geeignet. 

Allergene und Reizstoffe in Kosmetika können bei Neurodermitikern leichter Allergien auslösen, da die Hautbarriere durchlässig ist. Deshalb sollten Produkte ohne Duft- und Konservierungsstoffe bevorzugt werden, ebenso wie Produkte ohne ätherische Öle, Paraffine und Mineralöl. Auch von Produkten auf pflanzlicher Basis ist abzuraten, insbesondere wenn diese Extrakte von Korbblütlern wie Arnika enthalten. Beim Make-up selbst solltest Du ebenfalls zu Creme-Produkten greifen und nicht zu Puder.

Permanent Make-up und Wimpern-Extensions können bei Neurodermitis problematisch sein und sollten mit einem Experten besprochen werden. Beim Permanent-Make-up dringen Farbpigmente, ähnlich wie beim Tattoowieren, so tief in die Haut ein, dass sie dort Monate und Jahre bleiben. Jedoch enthalten diese Farben oft Metalle, die bekannte Auslöser für Neurodermitis-Schübe sind, etwa Kobalt. Bei künstlichen Wimpern muss die Haut mit Kleber bearbeitet werden. Auch dieser kann chemische Substanzen enthalten, welche die empfindliche Haut von Neurodermitis-Patienten reizen. Hinzu kommt, dass zu lange Wimpern ständig wenn auch nur leicht die Haut um die Augenpartie herum berühren. Dadurch entsteht eine mechanische Reizung, die ebenfalls ein Trigger sein kann.
Beim Abschminken sollte die Haut sanft behandelt werden. Und auch hier sind für Allergiker geeignete Produkte zu verwenden. Ein paar Tröpfchen Olivenöl können übrigens ideal als Abschminkmittel eingesetzt werden.

Schritt für Schritt Anleitung zum Auftragen von Make-up bei Neurodermitis im Gesicht: 
  1. Gesicht mit einem milden Gesichtswasser oder Reinigungsfluid reinigen.
  2. Eine milde, rückfettende Gesichtscreme mit wichtigen Inhaltsstoffen wie Glycerin und Lipiden, aber ohne Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe auftragen. Sie dient als Grundierung und lässt die Haut unter dem Make-up atmen. 
  3. Anschließend das Make-Up vorsichtig auftragen und dabei nicht reiben. Schwämme und Pinsel sind nur bedingt geeignet, da sie schnell zum Sammelbecken für Keime werden. Benutze solche Hilfsmittel nur, wenn sie vorher gründlich gereinigt wurden bzw. neu oder Einwegprodukte sind. Zudem solltest Du lieber Creme-Make-ups verwenden und auf Puder verzichten. Zur Fixierung kannst du spezielle, hypoallergene Sprays verwenden. 
  4. Beim Abschminken ebenfalls milde Produkte verwenden und tupfen statt reiben. Am besten mit den - vorher gründlich gewaschenen - Fingern und nicht mit Wattepads. Anschließend kannst Du eventuelle Überreste mit einem Tuch sanft abwischen. Zur schonenden Entfernung von Make-up eignet sich übrigens unsere PHYSIOGEL® sanfte Reinigungsmilch.

Bereite die Haut gut auf das Make-up vor.

Schritt 1: Reinigung
Dazu gehört zunächst die sanfte und milde Reinigung der Haut (und auch der Hände), sodass Schmutz, Talg oder auch Allergene aus der Luft nicht unter dem Make-up eingeschlossen werden und die Haut belasten. Nach dem Aufstehen gehört die Reinigung ohnehin zur Pflegeroutine. Wer nach der Arbeit sein Make-up für den Abend erneuert, sollte ebenfalls daran denken. Die sanfte Reinigungsmilch oder das Mizellen Reinigungsfluid der Calming Relief Produktreihe von PHYSIOGEL® reinigen die Haut besonders sanft. Um die Hände vor dem Schminken zu waschen, nutzt Du am besten eine milde Handwaschlotion und keine normale Seife mit Lauge. 

Step 2: Grundierung
Die Grundierung soll für den Halt des Make-ups sorgen und gleichzeitig Deinen Teint ausgleichen. Dafür trägst Du sie vorsichtig mit den Fingern auf und verteilst sie mit sanften kreisenden Bewegungen. Beginne mit geröteten Hautpartien und arbeite Dich aus der Mitte zum Rand deines Gesichts und zum Hals vor. Bei empfindlicher und trockener Haut eignet sich die Calming Relief Gesichtscreme oder die Calming Relief reichhaltige Gesichtscreme von PHYSIOGEL®. Auch speziell für Hautrötungen haben wir ein geeignetes Produkt, nämlich die Tagescreme mit LSF 20, welche zudem einen Lichtschutz enthält. Die Grundierung sorgt für einen besseren Halt des Make-ups, für ein geschmeidiges Hautgefühl und versorgt die Haut-Lipid-Barriere gleichzeitig mit wichtigen Inhaltsstoffen. Damit das Make-up nicht in den Hautfältchen verläuft, warte vor dem Auftragen darauf, dass die Grundierung gut eingezogen ist.

Wenn die Grundierung gut eingezogen ist, decke anschließend gerötete Stellen oder Pickelchen mit einem hypoallergenen Concealer ab. Trage dann das Make-up auf. Am besten klopfst Du dieses sanft mit den Fingern in die Haut ein oder verteilst es mit einem sauberen Make-up-Schwämmchen in kreisenden Bewegungen gleichmäßig auf dem Gesicht. Übergänge an den Gesichtsrändern verblendest Du im Anschluss gut mit einem gereinigten Pinsel.
Puder entzieht der Hautoberfläche Feuchtigkeit und natürliche Lipide. Trockene und empfindliche Haut kann so noch trockener werden. Verwende ein feuchtigkeitsspendendes, fixierendes Spray, damit das Make-up lange hält. Wenn Du merkst, dass Deine Haut im Laufe des Tages austrocknet, hilft ein kleiner Spritzer, um die Haut feucht und Dein Make-up frisch zu halten.

Wenn Deine Haut empfindlich ist, sollte Dein Make-up für Deinen Hauttyp geeignet sein und keine irritierenden Inhaltsstoffe enthalten. Duft- und Farbstoffe, klassische Konservierungsmittel, Talkum oder Metalle können zu Kontaktallergien führen.

Daher nutze bei empfindlicher Haut eher allergenfreie dekorative Kosmetik, die zusätzlich pflegende und beruhigende Wirkstoffe enthält. Ist Deine Haut trocken, greife zu einem Make-up für trockene Haut, das gleichzeitig Feuchtigkeit spendet.

Make-up-Schwämmchen, Pinsel und die Hände sollten außerdem sauber sein, wenn Du Dein Make-up aufträgst und nach der Nutzung gereinigt werden.

Möchtest Du einen Echthaar-Make-up-Pinsel reinigen, greife auch dafür auf (gut verträgliches) Baby-Shampoo oder unser extra mildes Shampoo zurück. Pinsel mit synthetischen Borsten vertragen Spülmittel. Auch hier solltest Du jedoch auf eventuelle Allergene achten, die zu Schüben führen können. Reinigungsmittel sollten zudem pH-neutral sein.

Augen und Lippen schminken

Das Make-up der Augen und Lippen spielt bei Neurodermitis eine besonders große Rolle. Rote Lippen können von Hautveränderungen im Gesicht ablenken, ebenso wie betonte Augen. Jedoch ist die Haut im Bereich der Augenpartie besonders empfindlich und bei Erwachsenen häufig von Neurodermitis betroffen. Ist die Augenpartie nicht von Symptomen betroffen, kannst Du sie optimal nutzen, um von Hautrötungen abzulenken, indem Du mit Eyeliner, Mascara und Co. arbeitest. Leidest Du aber an einem Augenlidekzem, so kannst Du nicht das volle Repertoire an Make-up-Möglichkeiten in diesem Bereich ausschöpfen. 

Augen:
  • Da Grundierung und Make-up im gesamten Gesicht nur sehr dünn aufgetragen werden kann, gelingt es nicht vollständig, Rötungen und andere Symptome zu überschminken. Deshalb ist die gezielte Betonung symptomfreier Gesichtspartien, insbesondere der Augen, umso wichtiger. 
  • Mascara ist dabei wohl das Produkt, welches den größten Effekt hat, da es die Augen größer macht. Leider ist es aber auch das Produkt mit den meisten Konservierungsstoffen, die potenzielle Reizstoffe für Neurodermitis-Schübe sein können. Deshalb ist es hier besonders wichtig, ein gründlich geprüftes, hypoallergenes Produkt zu wählen und es vorher auf Verträglichkeit zu testen. 
  • Auf Lidschatten solltest Du eher verzichten, da dieser sehr viele Farbstoffe enthält, die ebenfalls akute Schübe triggern können. Betone stattdessen Wimpern und Augenbrauen. Möchtest Du dennoch Lidschatten verwenden, greife auch hier zu geeigneten Produkten und verzichte auf wasserfeste Varianten. Diese sind beim Abschminken schwer zu entfernen, was deine Haut zusätzlich reizen würde. Das gilt übrigens auch für Wimperntusche. Hast Du einen geeigneten Lidschatten gefunden, kannst Du übrigens Deine Hautrötungen als eine Art Basis nutzen. Ergänze sie mit einem dunklen rosafarbenen Ton, von der Außenseite des Augenlids, bis hin zum Wimpernrand. Diesen kannst Du anschließend mit einem Braunton, passend zu deinem Teint, vermischen und denselben Braunton auch auf die unteren Wimpern auftragen. Die Mitte des Augenlids kannst Du dann mit einem schimmerndem Farbton akzentuieren, was gleichzeitig von eventuell leicht durchschimmernden Schuppen der trockenen Haut ablenkt. Trägst Du diesen Farbton ebenfalls am inneren Augenwinkel auf, vergrößert dies das Auge optisch. Anschließend noch den oberen Wimpernkranz mit einem Pinsel leicht nachzeichnen. Hautrötungen am unteren Augenlid kannst Du übrigens mit einer geeigneten Foundation oder einem Concealer überdecken, sofern Du die Haut vorher mit ausreichend Feuchtigkeit (siehe Grundierung) versorgt hast. 
  • Stifte für die Augen kannst Du benutzen, sofern diese speziell für den Einsatz auf empfindlicher Haut geeignet sind. Die Haut um die Augen herum ist sehr, sehr dünn und besonders anfällig für mechanische Reizung und Kontaktallergien. Außerdem solltest Du auf stark leuchtende Farben wie Grün oder Blau verzichten, da diese meistens Farbstoffe enthalten, die als Allergene bekannt sind. 
Allerdings ist das Make-up für die Augen nur dann geeignet, wenn die Augenlidekzeme nicht jucken und keinerlei nässenden Rötungen vorhanden sind. An solchen Tagen ist dann eher die Betonung der Lippen ratsam. Außerdem sollten sich Augen- und Lippen-Make-up die Waage halten. Hast Du die Augen stärker betont, sei bei den Lippen sparsam und ebenso andersherum. 

Lippen:
  • Die Betonung der Lippen bringt die Gesichtszüge wieder in eine Art Gleichgewicht, welches durch Entzündungen aus der Balance geraten ist. Bei Hautrötungen und Ekzemen im Gesicht fällt die Farbe der Lippen kaum auf. Wird diese jedoch unterstrichen, lenkt sie von den Symptomen ab.
  • Auch die Lippen sollten vorher eine Grundierung mit einem feuchtigkeitsspendenden Pflegebalsam oder Pflegestift erhalten, der frei von potenziellen Reizstoffen wie Konservierungsmitteln (z.B. Parabenen), Duftstoffen und ätherischen Ölen, Alkohol, Paraffinen und auch bestimmten Farbstoffen, wie zum Beispiel Tartrazin (E102) in roten Lippenstiften, Chinolingelb (E104), Azorubin (E122), Ponceau 4R (E124) und Allurarot AC (E129), ist. Zudem ist es ratsam, grundsätzlich auf einen Balsam zurückzugreifen, der auch Farbe abgibt, anstatt Lippenstift zu verwenden. Gerade langanhaltende 24-Stunden-Lippenstifte trocknen die empfindliche Haut an den Lippen aus. 
  • Als erstes trägst Du eine Schicht Balsam auf, indem Du in der Mitte der Oberlippe beginnst und den Balsam von dort bis zu den Mundwinkeln streichst. Anschließend ist die Unterlippe dran. Je stärker Du die Lippen betonen möchtest, desto mehr Schichten kannst Du auftragen. Dadurch hält die Farbe länger.
  • Nach dem Auftragen jeder Schicht solltest Du die Lippen kurz mit einem Papiertuch abtupfen, bevor Du die nächste aufträgst. 
1,3 Darsow U, Raap U, Ständer S. Atopic Dermatitis.In: Carstens E, Akiyama T, editors. Itch: Mechanisms and Treatment. Boca Raton (FL): CRC Press/Taylor & Francis; 2014. Chapter 3. PMID: 24830009.

Harth W, Gieler U (2006) Psychosomatische Dermatologie. Springer, Berlin Heidelberg New York Tokyo
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Kai ist bereits seit 2016 in wissenschaftlichen Positionen in der Pharmaindustrie aktiv und seit 2020 Head of Medical Affairs bei der Klinge Pharma GmbH. Die Abteilung ist Ansprechpartner für alle medizinisch-wissenschaftlichen Fragestellungen zu den Produkten und Therapiebereichen und ständig im engen Austausch mit Ärzten, Apotheken, Redakteuren und Verbrauchern. Kai ist Diplom-Biologe und hat in Köln studiert.
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