Neurodermitis bei Babys & Kindern: Tipps für Eltern
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Baby mit Neurodermitis Symptomen am Mund

Neurodermitis bei Babys & Kindern

Tipps für Eltern

Etwa 15-20 % aller Kinder weltweit leiden an Neurodermitis

In Deutschland sind etwa 7-10 % der Kinder betroffen.1,2,3

Insgesamt leiden also etwa 1,4 Millionen Kinder und Jugendliche hierzulande an der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung.

Damit handelt es sich bei der atopischen Dermatitis, wie Neurodermitis auch genannt wird, um die häufigste Hautkrankheit im Kindesalter. Für Eltern und Kinder ist der Juckreiz gleichermaßen die größte Belastung. Er sorgt für schlaflose Nächte, Stress und, aufgrund von Kratzen und Entzündungen, für deutlich sichtbare Symptome wie Rötungen, Ekzeme, nässende Wunden und Schwellungen an den betroffenen Hautpartien. Bei Babys beginnt die Neurodermitis vor allem im Gesicht. Typisch ist der sogenannte juckende Milchschorf auf der Kopfhaut. Auch die Wangen sind meist von nässenden Rötungen betroffen, die zudem stark schuppen. Diese Ekzeme können auch auf den Streckseiten von Armen und Beinen auftreten. Bei kleineren Kindern sind häufig die Gelenkbeugen an Armen und Beinen, sowie die Brust betroffen. Die Ekzeme sind nach den ersten Lebensjahren jedoch zunehmend trockener und nässen weniger. Wir verraten Dir, welche weiteren Symptome ein deutliches Anzeichen für eine Neurodermitis Deines Kindes sind, wie Du den Juckreiz auch bei Babys bemerkst und was Du tun kannst, um die Beschwerden zu lindern. 

Inhalt fachlich überprüft von: Medical Affairs

Neurodermitis & Atopie: Gene spielen wichtige Rolle

Für viele Eltern kann es schwer sein, zu verstehen, warum ihr Kind an Neurodermitis leidet. Die Ursachen der atopischen Dermatitis sind jedoch nicht abschließend geklärt. Vermutet wird, dass eine Kombination aus genetischen Risikofaktoren und Umwelteinflüssen ursächlich ist.

Die Vererbung spielt bei Neurodermitis eine große Rolle. Vor allem die Atopie, also die Veranlagung des Körpers zu allergischen Reaktionen auf eigentlich harmlose Reizstoffe wie Tierhaare, Pollen, bestimmte Nährstoffe oder Hausstaubmilben, ist ein entscheidender Risikofaktor. Weitere genetische Risikofaktoren sind das Geschlecht (Frauen haben ein höheres Risiko für Neurodermitis als Männer) und das Alter der Mutter bei der Geburt des Kindes. Je älter die Mutter, desto höher das Risiko, dass der Säugling eine Neurodermitis entwickelt.

Sind beide Elternteile an Neurodermitis erkrankt, so besteht ein Risiko von 60-80 %, dass das Neugeborene ebenfalls an Neurodermitis leiden wird. Ist nur ein Elternteil betroffen, so liegt es bei 20-40 %.5

Neurodermitis tritt häufig nicht allein, sondern zusammen mit anderen Erkrankungen des atopischen Formenkreises, wie Heuschnupfen, allergischen Bindehautentzündungen oder Asthma, auf. 

Über 60 % aller Betroffenen haben eine begleitende Allergie, insbesondere Typ 1 Allergien gegen Tierhaare, Pollen oder bestimmte Lebensmittel. Doch auch Kontaktallergien (Typ 4) gegen Konservierungsstoffe in Kosmetika und Lebensmitteln, aber auch in anderen Produkten wie Wandfarbe und Waschmittel, sowie gegen bestimmte ätherische Öle und Duftstoffe sind häufige Begleitallergien.5

Pyramide zeigt das prozentuale Risiko erblich bedingter Neurodermitis in Abhängigkeit der vorbelasteten Elternteile
Die Ursachen von Neurodermitis sind vielschichtig. Die gestörte Hautbarriere ist eine davon, führt allein aber noch nicht zur Diagnose Neurodermitis, ebenso wenig wie jede Rötung, Schuppung oder starker Juckreiz als Reaktion auf einen Reizstoff mit einer atopischen Dermatitis gleichzusetzen ist. 

Typisch für die chronisch-entzündliche Hauterkrankung ist ein schubweiser Verlauf. Nach Tagen, Wochen oder Monaten, die nahezu symptomfrei verliefen, kommt es plötzlich zu einem verstärkten Auftreten der Symptome. Ursache sind oft bestimmte Trigger, die von Patient zu Patient variieren können. 

Zudem ist die Erkrankung auch in symptomfreien Phasen nicht verschwunden. Die Hautbarriere ist weiterhin gestört. Sie hat Probleme damit, Feuchtigkeit zu speichern, wodurch die Haut austrocknet, was zu weiteren Komplikationen führt, die schließlich immer wieder in neuen Schüben münden. Deshalb ist es insbesondere während der schubfreien Phasen wichtig, dass trotzdem eine konsequente Basispflege angewendet wird. Diese besteht vor allem aus regelmäßigem Eincremen mit speziellen Cremes und Lotionen, die rückfettend, feuchtigkeitsspendend und zudem frei von Duft- und Konservierungsstoffen sind. Außerdem enthalten sie spezielle Wirkstoffe, etwa hautverwandte Lipide wie Squalen und Ceramide, welche die gesörte Hautbarriere dabei unterstützen, sich zu regenerieren und mehr Feuchtigkeit zu speichern. So können schubfreie Phasen deutlich verlängert und die Symptome gelindert werden. 

Es gibt neben dem schubweisen Verlauf noch einige weitere Anhaltspunkte, die für die Diagnose entscheidend sind. 

Typische Anzeichen für Neurodermitis bei Kindern

Die meisten Symptome einer Neurodermitis bei Babys und Kindern sind typisch für viele verschiedene Hauterkrankungen, vor allem Juckreiz, Rötungen, Bläschen, (sehr) trockene Haut, nässende Wunden, Krusten und Schuppen. Jedoch ist die Differentialdiagnose enorm wichtig, denn die Behandlung einer Neurodermitis erfolgt sehr individuell. Dafür muss sie jedoch zunächst von anderen Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, dem seborrhoischen Ekzem, Pilzinfektionen oder Krätze unterschieden werden. Der Übergang zu vielen anderen Hautproblemen, etwa zu Faulecken (Perléche) oder der Reibeisenhaut, ist zudem fließend. 

Denn häufiges Eincremen hilft zwar gut gegen die Symptome einer Neurodermitis, jedoch wirkt es keineswegs vorbeugend gegenüber den eigentlichen Ursachen. Nur aufgrund des reinen Verdachts auf Neurodermitis, zum Beispiel wegen trockener Haut, auf eigene Faust mit einer täglichen Basispflege zu beginnen, ist keinesfalls ratsam. Deshalb müssen die Ursachen hinter trockener Haut, Rötungen und anderen Hautproblemen ärztlich untersucht werden. 

Ein erstes Anzeichen für Neurodermitis bei Kindern und Babys kann es sein, dass sich nicht nur Hautveränderungen zeigen, sondern das Kind große Probleme mit dem Durchschlafen hat und in der Nacht weint, nämlich aufgrund des extremen Juckreizes. Daraus resultieren Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme am Tag, was vielleicht zu Auffälligkeiten im Kindergarten oder in der Schule führt. 

Es gibt jedoch einige Anzeichen, die typisch für Neurodermitis sind:
  • Die Symptome treten vor allem auf der Kopfhaut und im Gesicht an Wange und Stirn auf, sowie an den Außenseiten von Armen und Beinen.
  • Bestimmte Trigger wie das Zahnen, schwüles Wetter, Lebensmittel (primär Nüsse und Milchprodukte), Waschmittel, Stress oder Impfungen verschlimmern die Symptome wie Juckreiz.
  • Die Eltern leiden ebenfalls an Neurodermitis bzw. anderen Erkrankungen des atopischen Formenkreises wie Asthma und/oder Allergien.
  • Das Kind kratzt sich auffällig häufig und immer an bestimmten Stellen.
  • Milchschorf beim Säugling (Vorsicht: nicht mit Kopfgneis verwechseln).
  • Die Symptome treten schubweise auf und es kommt über lange Zeiträume immer wieder zu Ekzemen.
  • Es kommt häufig zu geschwollenen Lymphknoten, da Erreger wie Pilze, Viren und Bakterien die geschädigte Hautbarriere leichter überwinden können und das Immunsystem geschwächt ist, vor allem während eines Schubs.
  • Es kommt zu Symptomen von sekundären Hautinfektionen, wie etwa der „Honigkruste“ (gold-gelbem Schorf) oder Warzen. Sie entstehen, da die Hautbarriere, welche Bakterien, Pilze und Keime normalerweise abwehrt, geschwächt ist und die Mikroorganismen leichter in den Körper eindringen können und zu Symptomen auf der Haut führen. Die Honigkruste ist übrigens ein Symptom der Infektion mit dem Bakterium Staphylococcus aureus, die bei Babys besonders häufig auftritt, vor allem am Mund.

Während die Symptome bei Babys vor allem im Gesicht und den Außenseiten von Armen und Beinen auftreten, wandern sie ab dem zweiten und dritten Lebensjahr auf die Innenseite der Arme und Beine. Vornehmlich in die Gelenkbeugen (Ellenbeuge und Kniekehle) und zur Innenseite des Handgelenks. Außerdem werden aus der nässenden Haut im Säuglingsalter Knötchen und trockenen Hautstellen im Kleinkindalter, die sich teilweise verdicken (Lichenifikation). Die gute Nachricht: ab dem vierten Lebensjahr lassen die Symptome bei vielen Kindern deutlich nach und bis zur Jugend sind sie häufig sogar ganz verschwunden. Es besteht aber ebenso die Möglichkeit, dass die kleinen Patienten auch im Erwachsenenalter noch mit Juckreiz, trockener Haut und Ekzemen zu kämpfen haben. Denn die Veranlagung für Schübe und Ekzeme verschwindet nie, da Neurodermitis nicht heilbar ist. Basispflege und Stufentherapie helfen jedoch dabei, die Beschwerden maßgeblich zu lindern und unter Kontrolle zu kriegen. 

Neben diesen allgemeinen Anzeichen gibt es auch ganz bestimmte Symptome, die sich generell bei Erkrankungen des atopischen Formenkreises zeigen, also nicht nur bei Neurodermitis, sondern zum Beispiel auch bei Allergikern, aber nicht bei anderen Hautproblemen wie Krätze oder Schuppenflechte. Dabei handelt es sich um die sogenannten atopischen Stigmata.  

Beispiele für atopische Stigmata: 
  • Die sog. „Dennie-Morgan-Falte“ (doppelte Lidfalte unterhalb der Augen)  
  • Dunklere Haut im Augenbereich
  • Kleine Einrisse an Ohrläppchen und/oder Mundwinkeln  
  • Die Ichthyosis-Hände (verdickte haut und vertiefte Linien auf den Handinnenflächen)
  • Chronisch trockene Haut
  • Das Hertoghe’sche Zeichen (ausgedünnte seitliche Augenbrauen)
  • Der weiße Dermographismus: hierbei streicht der Arzt mit einem Mundspatel aus Holz fest über die Haut. Bei Patienten mit Atopie hinterlässt dies eine weiße Linie, während sich die Haut bei Menschen ohne Atopie rötet.
  • Keratosis pilaris: der Begriff beschreibt die sogenannte „Reibeisenhaut“. Durch die Überproduktion von Kreatin entstehen kleine Pickel, die sich verhärten. Überwiegend sind sie an den Oberschenkeln und Oberarmen zu finden. 

Einen Überblick und detaillierte Infos über das gesamte Krankheitsbild stellen wir Dir in anderen Ratgebern auf unserer Website bereit. An dieser Stelle möchten wir jedoch besonders darauf eingehen, worauf Eltern bei ihren Kindern mit Neurodermitis achten sollten und welche Pflegetipps eine Linderung der Symptome, insbesondere des Juckreizes, unterstützen können.
Umfangreiche Infos zu Ursachen, Symptomen & Therapie

Mehr über Neurodermitis erfahren

Darum ist das Eincremen so wichtig

Infografik zeigt anhand einer Wellenform, wie Neurodermitis Schübe  ohne Basispflege verlaufen
Ohne Basispflege

Dauerhaft hohe Ekzembereitschaft

Eine chronische Erkrankung wie Neurodermitis heilt nicht aus. Die Ekzembereitschaft der Haut ist auch bei längeren erscheinungsfreien Phasen hoch, d. h. es können jederzeit mal mehr, mal weniger heftige Ekzemschübe folgen.
Infografik zeigt den harmloseren Verlauf einer Neurodermitis in Wellenform, wenn Creme zur Basispflege eingesetzt wird.
Mit Basispflege

Dauerhafte Basistherapie

Die regelmäßige konsequente Hautpflege ist Basis jeder Neurodermitisbehandlung. Ziel ist es, die gestörte Hautbarriere so zu stabilisieren, dass Krankheitsschübe hinausgezögert, abgemildert oder sogar verhindert werden.

Auslöser für akute Schübe vermeiden

Neurodermitis ist leider nicht heilbar. Gelegentlich verschwindet die Erkrankung mit dem Heranwachsen der Kinder, doch oft bleibt sie auch ein Leben lang bestehen. Umso wichtiger ist es, dass die Beschwerden deutlich reduziert werden, indem man eine konsequente Basispflege und Vermeidungsstrategie (Karenzen) von Reizstoffen wie Tierhaaren, Pollen und bestimmten Lebensmitteln einhält. Denn typisch für die die atopische Dermatitis ist, dass sie in Schüben auftritt, vor allem dann, wenn Kinder mit entsprechenden Triggern in Kontakt kommen. Und davon gibt es viele, denn die Neurodermitis zählt, wie auch Allergien, zu den Erkrankungen des atopischen Formenkreises. Diese treten selten allein auf. Viele kleine und große Patienten leiden deshalb nicht nur an der Hautkrankheit, sondern auch an Allergien gegen Tierhaare, Pollen und/oder Nahrungsmittelallergien, die dann zu Neurodermitis Schüben führen können. 

Infekte

Infekte wie eine Grippe oder Erkältung, aber auch eine Impfung, können dazu führen, dass Symptome wie Hautekzeme und Juckreiz zunehmen. Trotzdem ist das Impfen wichtig. Gerade, weil durch die geschwächte Hautbarriere Bakterien und andere Erreger umso leichter in den Körper eindringen können. Nur während eines akuten Schubs sollte man mit der Impfung warten, bis dieser vorbei ist, da das Immunsystem sonst überfordert werden könnte. Da Neurodermitis zu starkem Juckreiz führt, kratzen sich Patienten besonders stark. Dadurch entstehen nässende Wunden und Risse, Nährboden und Einfallstor für zahlreiche Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze. Ist das Immunsystem bereits durch einen anderen Infekt geschwächt und beschäftigt, fällt es ihnen noch leichter, die ohnehin schon geschwächte Hautbarriere zu überwinden. Auch auf der gesunden Haut leben übrigens Millionen von Bakterien (Mikrobiom der Haut), die entscheidend für die Abwehr von Krankheitserregern und ein gesundes Hautbild sind. Gerät dieses Mikrobiom durch die Neurodermitis jedoch aus dem Gleichgewicht, können sich Keime, die in kleiner Anzahl harmlos sind, sehr stark vermehren. Es kommt dann mitunter zu Sekundärinfektionen mit Bakterien wie Staphylococcus aureus oder Hefepilzen. Dabei entstehen Symptome wie die "Honigkruste" (gold-gelber Schorf) oder (Dell)Warzen, bei denen unbedingt ein Arzt aufgesucht werden muss.

Allergien

Über 60 % aller Menschen mit Neurodermitis haben eine begleitende Allergie, insbesondere Typ 1 Allergien gegen Tierhaare, Pollen oder bestimmte Lebensmittel, vor allem Kuhmilch, Nüsse und Schalentiere. Doch auch Kontaktallergien (Typ 4) gegen Konservierungsmittel, z. B. in Kosmetika oder Lebensmitteln, oder bestimmte Cremes, Duft- und Farbstoffe sind möglich. Der Kontakt mit den entsprechenden Allergenen und Reizstoffen kann dementsprechend zu einer Verschlechterung der Symptome bzw. einem akuten Schub führen. Bei einer Pollenallergie sollten die Haare am Abend unbedingt mit lauwarmem Wasser gespült werden, am besten mit pH-hautneutral Shampoos wie PHYSIOGEL® Scalp Care Extra mildes Shampoo, um Pollen herauszuwaschen. Zudem sollte das Fenster in der Nacht geschlossen sein. Bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben sollten Vorhänge, Teppiche und Stofftiere entfernt werden, außer sie werden regelmäßig mit antiallergischen Waschmitteln gereinigt. Für das Bett gibt es spezielle Antiallergiker-Bettwäsche und Matratzen, die aus Encasings gefertigt werden (milbendichte Materialien). 

Hautpflege

Dazu zählen zu heißes und zu langes Duschen oder Baden, das „Trockenrubbeln“ der Haut mit Handtüchern und die Anwendung von Pflegeprodukten, die nicht pH-neutral sind und/oder klassische Duft- und Konservierungsstoffe enthalten. Auch Produkte mit ätherischen Ölen sollten gemieden werden, ebenso wie mehrfaches Duschen oder Baden pro Tag kann. Optimal ist es, wenn alle ein bis drei Tage für maximal 10 bis 15 Minuten mit lauwarmem Wasser geduscht wird. Dabei sollte eine pH-neutrale Waschlotion oder Dusch-Creme wie die PHYSIOGEL® Daily Moisture Therapy Dusch-Creme verwendet werden. Menschen mit Neurodermitis haben nämlich meist sehr trockene Haut. Und je stärker ein Produkt schäumt, desto stärker trocknet es die Haut aus. Zudem ist sie anfälliger gegenüber laugehaltiger Seife. Auch zu heißes Wasser schädigt die bereits gestörte Hautbarriere zusätzlich. Außerdem muss die Haut im Rahmen der Basispflege nach jedem Waschen unbedingt eingecremt werden. Geeignet ist zum Beispiel die PHYSIOGEL® Calming Relief A.I. Creme. Bei Neurodermitis mit Ekzemen an den Händen sollte weiterhin nach jedem Händewaschen eine geeignete Handcreme genutzt werden. Und auch zum Händewaschen gibt es spezielle Handwaschlotionen statt Seife. 

Kleidung

Insbesondere Wolle scheuert auf der Haut und scheint häufig Schübe bei vielen Neurodermitis-Patienten auszulösen, ebenso wie einige synthetische Fasern wie Nylon, da sie nicht atmungsaktiv sind und Schweißbildung fördern. Vor allem während eines Schubs ist es entscheidend, dass der starke Juckreiz unterbunden wird. Atmungsaktive und gut waschbare Fasern sind dafür sehr hilfreich, auch um das Schwitzen an heißen Tagen zu reduzieren, da Schweiß ein bekannter Trigger für Neurodermitis-Schübe ist. Außerdem kann Unterwäsche, Schlafanzug und T-Shirts falsch herum angezogen werden, damit die Nähte die Haut nicht reizen, vor allem in der Nacht. Auch zu eng sollte die Kleidung nicht sein. Weite Klamotten aus Leinen sind perfekt. Es gibt übrigens auch spezielle Fasern, die winzige Silberpartikel enthalten. Silber wirkt antibakteriell und kann die Vermehrung von Bakterien auf der Haut während eines Schubes unterbinden, was primär während einer Sekundärinfektion der Haut sinnvoll ist. Jedoch ist Silber auf der Haut nicht für alle Patienten geeignet. Wichtig ist, dass die Kleidung bei Neurodermitis häufig gewaschen wird, besonders im Sommer und wenn eine zusätzliche Pollenallergie besteht. Denn schweißabsorbierende Kleidung ist zwar wichtig, kann jedoch schnell zu einem Sammelbecken für Keime werden. Beim Waschen unbedingt, wie bei der Hautpflege, auf milde Waschmittel ohne Farb- und Duftstoffe zurückgreifen. 

Stress

Stress ist ein häufiger Trigger für Neurodermitis, auch bei Kindern und Babys. Stresshormone begünstigen Entzündungsprozesse im Körper, was zur Verschlimmerung der Erkrankung führen kann. Daher empfiehlt es sich, nachhaltige Veränderungen im Alltag vorzunehmen, um den Stress zu reduzieren. Dazu gehört, als Eltern selbst entspannt zu sein, Druck aus dem Alltag zu nehmen, Raum für Leerlauf zu schaffen, das Kind dabei zu unterstützen, Stress zu erkennen und zu reduzieren, und digitale Medien und Störungen abzustellen. Kinder brauchen Pausen und Entspannung, um die Erkrankung zu lindern. Belastende, aber auch aufregende Ereignisse, wie zum Beispiel die bevorstehende Einschulung, eine Urlaubsreise oder eine Geburtstagsparty und sogar Langeweile können bei manchen Kindern einen Krankheitsschub auslösen oder die Symptome verstärken. Stress ist jedoch natürlicher Bestandteil des Lebens. Vermeide ihn also nicht, sondern lerne, mit ihm umzugehen. Ansonsten entsteht durch den Rückzug von eigentlich liebgewonnenen Aktivitäten eine stresssteigernde Reduzierung der Lebensqualität. Ebenso wichtig ist es, dass Eltern nicht aus übertriebener Vorsicht zu viel verbieten, etwa das Spielen an der frischen Luft bei Sonnenschein, oder das Essen von Süßigkeiten. Denn das kann zu Ausgrenzung und somit Stress führen. 

Klima

Kaltes und trockenes Wetter im Winter trocknet die Haut aus (ebenso wie die Heizungsluft), was zu Juckreiz führt und den Juckreiz-Kratz-Teufelskreis in Gang setzen kann. Vor allem die Hände sollten niemals ungeschützt niedrigen Temperaturen ausgesetzt sein, weshalb Handschuhe Pflicht sind. Es kann sich übrigens anbieten, dass, unter den dicken Handschuhen, oft aus synthetischen Fasern oder Wolle, spezielle Allergikerhandschuhe aus Baumwolle getragen werden. In heißen und feuchten Sommern können Schweiß und erhöhte Luftfeuchtigkeit zu einem Anstieg von Bakterien auf der Haut und somit zu Hautinfektionen führen. Klimaanlagen gelten ebenfalls als Risikofaktor für Neurodermitis-Schübe. Zudem kann sich Schweiß in nicht-atmungsaktiver und zu enger Kleidung sammeln, was die gestörte Hautbarriere zusätzlich aufweicht und noch anfälliger für Reizstoffe, Allergene und Keime macht. Auch die Belastung durch UV-Strahlung und Ozon, insbesondere bei Menschen mit empfindlicher Haut, können Trigger sein. Allergene in der Luft, primär Pollen in der Allergiesaison, können ebenfalls Hautreizungen und Juckreiz verursachen. Bestimmtes Klima kann sich jedoch auch positiv auswirken. Zum Beispiel ist Bergluft nahezu frei von Allergenen, aber auch von Toxinen in verschmutzter Luft, wie Kohlenmonoxid und Rußpartikel. Oberhalb von 1.200 Metern ist das Klima außerdem niemals schwül. Schwüles Wetter ist ein weiterer bekannter Trigger für akute Schübe.

Hautinfektionen

Sekundärinfektionen der Haut sind die häufigsten Komplikationen, die bei Neurodermitis-Patienten auftreten können. Der Grund ist, dass auf ihrer Haut meist deutlich mehr pathogene (krankmachende) Bakterien leben als bei Menschen mit einer gesunden Hautbarriere. Durch das Kratzen entstehen zahlreiche nässende Wunden, die einen optimalen Nährboden für Bakterien wie Staphylococcus aureus darstellen, deren Ausscheidungen übrigens auch den Juckreiz verschlimmern können. Die trockene Haut neigt zudem zu Rissen, durch die auch Mikroorganismen wie Pilze und Viren leichter eindringen können. Nicht immer kommt es zu Symptomen einer bakteriellen Superinfektion (signifikante Impetigo), wie der sogenannten „Honigkruste“, also goldgelbem Schorf. Das Risiko ist für Kinder jedoch erhöht, vor allem dann, wenn das Immunsystem durch einen Infekt bereits geschwächt ist. Auch Bläschen wie bei einer Herpes-Infektion (Ekzema herpeticatum) und (Dell)Warzen können auftreten. In diesem Fall ist ein Arztbesuch notwendig.

Tabakrauch

Tabakrauch kann sich auf Neurodermitis in mehreren verschiedenen Arten auswirken, die jedoch nicht abschließend erforscht sind. Vor allem den im Rauch enthaltenen Rußpartikeln wird eine entscheidende Rolle zugeschrieben. Außerdem enthält Tabakrauch eine Reihe von schädlichen Chemikalien, welche die Haut vermutlich reizen und Entzündungen auslösen können, wenn die Hautbarriere bereits geschwächt ist. Dies kann dazu führen, dass Neurodermitis-Symptome wie Juckreiz, Rötungen und Schübe verschlimmert werden. Zudem kann Tabakrauch (Passivrauchen) das Immunsystem schwächen, was dazu führen kann, dass Neurodermitis-Symptome schwerwiegender werden. Aus diesen Gründen ist es sehr wichtig, dass Menschen mit Neurodermitis und ihre Familien das Rauchen und den Tabakrauch vermeiden, um die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verbessern.

Basispflege gegen Juckreiz und trockene Haut

Die Basispflege bei Babys und Kindern mit Neurodermitis muss unbedingt konsequent eingehalten werden. Entscheidend ist vor allem das Eincremen nach dem Duschen oder Baden mit einer rückfettenden und pH-neutralen Creme oder Lotion, die frei von Duft- und Konservierungsstoffen ist und zudem wichtige Inhaltsstoffe wie hautverwandte Lipide, Ceramide und Glycerin beinhaltet. Diese stärken die geschwächte Hautbarriere und können so dazu beitragen, Symptome zu lindern, den nächsten Schub hinauszuzögern und seine Dauer zu verkürzen. Die Basispflege gibt der Haut so Feuchtigkeit zurück und macht die gestörte Hautbarriere robuster gegenüber Mikroorganismen, Allergene und Reizstoffe. So kann die Haut ihre Schutzfunktion wieder besser erfüllen. Gleichzeitig neigt ausreichend feuchte und gefettete Haut weniger zu Rissen, Irritationen und Juckreiz.

Der extreme Juckreiz ist ein Leitsymptom bei Neurodermitis und setzt zugleich einen Teufelskreis in Bewegung. Denn gerade Kinder neigen zu unkontrolliertem Kratzen, umso mehr noch in der Nacht, wodurch die ohnehin schon geschwächte Hautbarriere weiter geschädigt und somit noch durchlässiger für reizende Stoffe wird. So wird zusätzlich das Risiko für Sekundärinfektionen der erhöht, was wiederum zu noch mehr Juckreiz führt - ein Teufelskreis beginnt. Durch die Vermeidung von Triggern und mit einer richtigen Basispflege kann man dazu beitragen, diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Infografik visualisiert den Juckreiz-Kratz-Teufelskreis und wie dieser sich auf die Neurodermitis Symptome auswirkt.
Milchschorf, Juckreiz und Rötungen

Symptome: Verlauf einer Neurodermitis bei Babys und Kindern

Typische Symptome, wie gerötete, schuppige und entzündete Hautstellen, können oft Anzeichen einer atopischen Dermatitis sein. Babys können schon mit 2-3 Monaten erste Anzeichen entwickeln. Bei 85 % aller Neurodermitis-Patienten treten die ersten Symptome während des ersten Lebensjahres auf.  

Bei Babys, Kindern und Erwachsenen unterscheiden sich die Symptome meist mit Blick auf die betroffenen Hautareale: Bei Säuglingen tritt die Neurodermitis typischerweise zuerst im Gesicht – vor allem auf den Wangen – und auf der Kopfhaut (auch als Milchschorf bekannt) sowie an den Armen und Beinen auf. Der Milchschorf kann aber auch mit harmlosem „Kopfgneis“ verwechselt werden und ist kein sicheres Anzeichen für eine sich entwickelnde Neurodermitis.

Typischer für Neurodermitis ist, dass die Haut gerötet ist und in akuten Phasen nässt und mit einer Schuppenkruste bedeckt ist. Besonders quälend für das Kind ist der damit verbundene Juckreiz. Im späteren Verlauf werden aus diesen nässenden Hautrötungen stark juckende, schuppige Ekzeme und chronisch trockene Hautbereiche. Im Kleinkindalter sind dann oft die Gelenkbeugen der Arme und Beine, der Hals und die Hände betroffen.6

Juckreiz & Neurodermitis bei Kindern bemerken

Das Problem mit dem Juckreiz ist, dass Säuglinge diesen zwar auch verspüren, sich aber nicht gezielt kratzen, geschweige denn ihr Leiden mitteilen können. Eltern sollten deshalb darauf achten, ob sich ihr Neugeborenes extrem an der Bettwäsche reibt, oder vielleicht sogar an den Stäben des Gitterbettes.

Bei Kindern entstehen, auch abseits des Juckreiz-Kratz-Teufelskreises, oft weitere Komplikationen in Kindergarten und Schule. Diese können auch ein Anhaltspunkt für eine noch nicht diagnostizierte Neurodermitis sein. So sind Kinder mit Neurodermitis oft wesentlich aktiver und lebhafter als andere Kinder. Dadurch kommt es nicht selten vor, dass Eltern von Kindern mit Neurodermitis mit dem Thema „ADHS“ konfrontiert werden. Dabei ist die gesteigerte Aktivität schlichtweg auf den Selbstschutz der Kinder zurückzuführen. Denn durch Aktivität und Bewegung spüren sie ihre Haut und den Juckreiz nicht so stark. Kommen sie zur Ruhe, spüren sie diesen mehr, weshalb der Juckreiz auch in der Nacht zunimmt. Durch den nächtlichen Juckreiz entstehen zudem Schlafstörungen und am Tage Konzentrationsprobleme. Leidet Dein Kind also an, zunächst eher allgemeinen, Symptomen für Hautprobleme, wie Rötungen, Schwellungen und Ekzemen, aber fällt zusätzlich durch gesteigerte Aktivität, nächtliches Weinen, Aggression und/oder Konzentrationsprobleme auf, liegt der Verdacht auf Neurodermitis nahe. 

Infografik zeigt Markierungen an den bei Kindern am häufigsten von Neurodermitis betroffenen Hautpartien und Körperregionen.

Typischerweise verläuft die Neurodermitis bei Kindern in Phasen. Hierbei wechseln sich akute und schubfreie bzw. chronische Phasen in unregelmäßigen Abständen ab.

In der chronischen Phase ist die Haut oft irritiert, trocken und neigt zu Schuppen und Rissbildung. Während dieser Zeit ist die Haut ausgetrocknet und benötigt tägliche und intensive Pflege. Außerdem ist sie häufig anfällig gegenüber verschiedenen Umweltfaktoren und Allergenen wie Duft- und Konservierungsstoffen, Pollen oder Hausstaubmilben. Die Vermeidung dieser Trigger kann dazu beitragen, den nächsten akuten Schub abzuschwächen und die Symptome zu lindern. In dieser Zeit ist es entscheidend, dass die Hautbarriere gestärkt und die Haut durch eine entsprechende Basispflege feucht gehalten wird. 

Die akuten Phasen können für Kinder und Eltern oft sehr belastend sein. Die Haut ist entzündet und kann stellenweise nässen. Hinzu kommt ein starker Juckreiz und der damit verbundene Drang zum Kratzen. Das Kratzen verschlimmert die Neurodermitis, da die Fingernägel die Hautbarriere weiter schädigen und es Bakterien leicht gemacht wird, in den Körper einzudringen und neue Entzündungen zu verursachen. Das kann nicht selten in einem Teufelskreislauf enden. Kommt es zu einer sekundären Infektion der Haut mit Viren, Bakterien und/oder Pilzen, dann zeigen sich weitere Symptome wie eitrige Bläschen, Warzen und die bekannte Honigkruste, ein gold-gelber Schorf infolge einer Infektion mit dem Bakterium Staphylococcus aureus. 

Während eines akuten Neurodermitis-Schubs ist es wichtig, dass die Basispflege in Absprache mit einem Arzt angepasst und ggf. durch Medikamente erweitert wird. Zum Beispiel kann auf eine Creme mit einem höheren Wasseranteil zurückgegriffen werden, da die Verdunstung auf der Haut kühlend wirkt und so Schwellungen und Juckreiz lindern kann. 

Außerdem stehen weitere Behandlungsmöglichkeiten speziell für akute Schübe zur Verfügung. Diese haben zum Ziel, die Entzündungsprozesse auszubremsen und die Symptome zu lindern. Hier kommen zum Beispiel Immunsuppressiva wie Kortison zum Einsatz. Allerdings nur für kurze Zeit. So sollen auch die häufigen Sekundärinfektionen der Haut durch Pilze und Bakterien verhindert werden. Sie stellen die häufigste Komplikation bei Neurodermitis dar. Kommt es zu einer Sekundärinfektion, so wird die Behandlung um rezeptpflichtige Mittel erweitert, die den jeweiligen Erreger bekämpfen, also zum Beispiel Antiseptika (Bakterien, Viren und Pilze), Antimykotika (Pilze) oder Antibiotika (Bakterien).

Hoffnung für Eltern und Kinder

Bei über 50 % der Neugeborenen mit Neurodermitis verschwindet die Erkrankung innerhalb weniger Jahre wieder. Weitere 20 % sind vor der Pubertät symptomfrei.10 Allerdings können bestimmte Auslöser auch im späteren Leben immer wieder zu Schüben führen, denn die Krankheit ist nicht heilbar. Bei einigen Kindern kann es wiederum vorkommen, dass sich die Symptomatik von den Hauterscheinungen zu anderen allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma verschiebt.11

Aber auch wenn bislang noch keine Heilung bekannt ist, kann die richtige und regelmäßige Pflege dabei helfen, die Hauterscheinungen Ihrer Kleinen zu lindern und die schubfreien Phasen zu verlängern. Das steigert die Lebensqualität erheblich.

Über eine gezielte Basispflege und die Vermeidung bekannter Reizstoffe lassen sich die Symptome gut kontrollieren, sodass viele betroffene Kleinkinder später ein nahezu beschwerdefreies Leben als Jugendliche und Erwachsene führen können. Erkrankt ein Kind erst etwas später an Neurodermitis, etwa zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr, hat der kleine Patient oft auch länger mit der Krankheit zu tun. Doch nach spätestens 10 Jahren klingen die Beschwerden auch hier bei ca. 80 % der Kinder deutlich ab. Trotzdem benötigt die Haut ein Leben langbesonders schonende Pflege, da sie auch bei milden Beschwerden weiterhin zu Trockenheit neigt und häufig sehr empfindlich gegenüber Duftstoffen und Konservierungsstoffen bleibt. Besonders wichtig sind Pflegeprodukte mit ausreichenden Fetten, ohne Konservierungs- und Duftstoffe, die ansonsten gar keine, oder nur wenige ausgewählte Inhaltsstoffen wie Lipide und Ceramide enthalten. Diese helfen dabei, die Hautfeuchtigkeit zu erhalten und so Irritationen und andere Symptome zu vermeiden. Neben der Wahl der richtigen Pflegeprodukte bei Neurodermitis ist es aber auch entscheidend, weitere Tipps rund um die Körperpflege und dem allgemeinen Lebensstil zu berücksichtigen. Insbesondere sollten die individuellen ursächlichen Auslöser für Neurodermitis-Schübe (Allergene) identifiziert und gemieden werden.

Wo leidest Du oder Dein Kind an Neurodermitis?

Wie Neurodermitis Kinder und Eltern belastet

Neurodermitis ist nicht nur eine Belastungsprobe für die Haut, sondern auch für das Gemüt. Die Hautkrankheit führt zunächst zu deutlich sichtbaren Symptomen, was vor allem im Schul- und Kindergartenalter dazu führen kann, dass betroffene Kinder von anderen gemieden oder sogar ausgegrenzt werden. Gleichzeitig müssen Neurodermitis-Patienten oft bestimmte Trigger meiden, wie zu starke UV-Strahlung, bestimmte Lebensmittel oder Schweiß. Dadurch können Einschränkungen in der Freizeitaktivität entstehen. Auch kann es vorkommen, dass sich viele Betroffene, aufgrund ihrer Ekzeme, nicht mehr ins Schwimmbad trauen, oder bei Sonne und Hitze nicht mehr mit kurzer Kleidung ins Freie gehen, obwohl sie es eigentlich könnten. Denn nicht bei jedem Patienten hängen akute Schübe der Neurodermitis-Symptome pauschal mit Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung zusammen. Stattdessen führt das Schwitzen unter der zu warmen Kleidung wesentlich häufiger zu einer Verschlechterung der Symptome und zu akuten Schüben.

Trotzdem reagieren Eltern verständlicherweise schnell sehr vorsichtig und versuchen, ihr Kind von möglichen Reizstoffen wie Zucker, Dreck, UV-Belastung, Pollen und Gräsern fernzuhalten, ohne wirklich zu wissen, ob diese tatsächlich Ursache der Symptomatik sind. Schließlich wollen sie ihrem Kind das große Leid aus Juckreiz, nässenden Wunden, Schuppenbildung und Schwellungen ersparen, das oft mit Schmerzen verbunden ist.

Ein wichtiger erster Schritt ist es, ein Symptom-Tagebuch zu führen. Dort wird festgehalten, wann Symptome aufgetreten sind und was die Kinder davor gemacht und/oder gegessen haben. So kann man wichtige Anhaltspunkte dafür finden, ob das Kind wirklich allergisch bzw. mit einem Neurodermitis Schub auf bestimmte Umweltfaktoren reagiert oder nicht. Eine stichfeste Diagnose liefert hier aber nur ein Dermatologe, zum Beispiel durch Provokationstests und Blutuntersuchungen auf IgE-Antikörper.

Vorlage für ein Symptomtagebuch herunterladen

Ein weiterer Stressfaktor sind die Schlafstörungen. Nachts ist der Juckreiz bei Neurodermitis besonders stark. Das kann wiederum zu Schlafstörungen führen. Der Mangel an Schlaf kann sich langfristig nicht nur negativ auf das Gemüt, sondern auch auf das Immunsystem und das eigene Stresslevel auswirken, wodurch die Symptomatik weiter verschlechtert werden kann. Im Zusammenspiel kann dies einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität nehmen sowohl auf die des Kindes als auch auf die der Eltern. Und das in ähnlich starker Form wie bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Parkinson.7,8,9

Allerdings gibt es auch einige gute Nachrichten für Eltern und die betroffenen kleinen Neurodermitis-Patienten.

ATOPA-Studie bestätigt Wirksamkeit der PHYSIOGEL® Calming Relief A.I. Creme bei Neurodermitis

Die ATOPA-Studie mit fast 2.500 Teilnehmern hat bewiesen:12

Nach 2-mal täglicher Anwendung der PHYSIOGEL® Calming Relief A.I. Creme über 38 Tage konnte eine signifikante Linderung der Neurodermitis-Symptome festgestellt werden:

  • Geminderter Juckreiz schon nach wenigen Tagen
  • Weniger Rötungen
  • Verbesserte Schlafqualität
  • Reduzierter Einsatz von Kortison

Kinder sprachen dabei sogar noch besser auf die Basistherapie an als Erwachsene. Allgemein wurde die Verträglichkeit in 92 % der Fälle mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet.

Psychische Auswirkungen auf Kinder

Kinder mit Neurodermitis haben oft mit verschiedenen psychischen Belastungen zu kämpfen. Das ständige Jucken und Kratzen führen dazu, dass sie sich unwohl fühlen, an Schlafstörungen leiden und sich zurückziehen. So entstehen mitunter auch Probleme in der Schule, da die Kinder Schwierigkeiten haben, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Auch Hänseleien aufgrund von Symptomen wie Ekzemen und schuppiger Haut sind nicht selten. Beim Sport schämen sich betroffene Kinder deshalb, kurze Kleidung zu tragen, obwohl das bei Neurodermitis umso wichtiger ist, damit es nicht zu Schweißansammlungen auf der Haut kommt. Durch all diese Belastungen können Kinder mit Neurodermitis auch unter Ängsten und Depressionen leiden, was obendrein die Symptome der Neurodermitis verschlechtern kann. Deshalb ist es auch wichtig, dass Du Deinem Kind nicht aus reiner Vorsicht zu viel verbietest. Nicht jedes Kind mit Neurodermitis reagiert zum Beispiel sofort mit einem akuten Schub auf Gräser, UV-Strahlung oder Dreck. Und es spricht auch nichts dagegen, zumindest in schubfreien Phasen, dass Dein Kind mit Freunden ein Eis oder andere Süßigkeiten isst. Viele Eltern wollen ihren Kindern, verständlicherweise, das Leid eines Neurodermitis-Schubs ersparen. Doch daraus resultiert häufig ein großer Wunsch nach einfachen Lösungen. Die gibt es aber nicht immer. Ein reines Verbot von Zucker, kurzer Kleidung im Sommer oder dem Toben und Spielen im Grünen, ist eher kontraproduktiv. Denn dadurch entsteht psychischer Stress, der als möglicher Trigger für Schübe gilt. 

Eltern können ihre Kinder unterstützen, indem sie offen mit ihnen über ihre Erfahrungen sprechen und ihnen zuhören. Es ist wichtig, den Kindern das Gefühl zu geben, dass sie verstanden und akzeptiert werden. Gleichzeitig solltest Du Dein Kind dazu ermutigen, weiterhin an Aktivitäten teilnehmen, die ihm Freude bereiten und es nicht vom Leben abhalten. Ebenso solltest Du als Elternteil keine Angst davor haben, auch mal etwas falsch zu machen. Neurodermitis ist eine chronische und nicht heilbare Erkrankung. Und die Behandlung der Symptome erfolgt sehr individuell. Mal wird es Deinem Kind besser gehen und mal schlechter. Das hat keinerlei Aussagekraft über Deine Qualitäten als Vater oder Mutter. Die individuellen Trigger Deines Kindes zu identifizieren und im Alltag zu vermeiden, braucht Zeit und Übung. Aber Außenstehende wissen oft nicht viel über die Erkrankung und geben ungefragt Tipps, ohne aber zu wissen, dass das, was bei einem anderen Kind zu einer Verschlechterung und Verbesserung der Symptome führt, bei Deinem Kind vielleicht gar keine Auswirkungen auf das atopische Ekzem hat. Fühle Dich also nicht angegriffen, wenn Freunde, andere Eltern oder auch Familienmitglieder Dir Tipps rund um Kleidung, Ernährung und/oder Hygiene Deines Kindes geben, die Du schon oft gehört und ausprobiert hast. Antworte stattdessen, dass es für die Behandlung einer Neurodermitis kaum allgemeingültige Empfehlungen gibt, Du in engem Austausch mit einem Dermatologen stehst und es eine klare Strategie für Dich und Dein Kind gibt.

Schulanfang als möglicher Trigger

Der Schulanfang stellt für kleine Neurodermitis-Patienten oft eine zusätzliche und besonders große Belastung dar. Der Stress, der mit dem Übergang in eine neue Schule oder Klasse verbunden ist, kann Ängste und Unsicherheiten auslösen, die zu einem Schub der Hauterkrankung führen können. Es ist daher wichtig, dass Eltern ihre Kinder unterstützen und ihnen helfen, sich auf die Schule vorzubereiten. Eine Möglichkeit, Kinder bei der Vorbereitung auf die Schule zu unterstützen, ist die Schaffung eines strukturierten Tagesablaufs in den letzten Tagen vor Ferienende. Dies kann dazu beitragen, den Stress zu reduzieren und den Kindern ein Gefühl der Sicherheit und Vorhersehbarkeit zu vermitteln. Darüber hinaus sollten Eltern sicherstellen, dass ihre Kinder ausreichend schlafen und sich ausgewogen ernähren, um ihre Hautgesundheit zu fördern. Dazu zählt auch eine effektive Basispflege und Lebensweise, die darauf abzielt, den nächtlichen Juckreiz zu lindern.  Eine weitere Möglichkeit, Kinder zu unterstützen, besteht darin, mit ihnen über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen. Eltern sollten ihren Kindern das Gefühl geben, dass sie ihnen bei Problemen zur Seite stehen und sie unterstützen werden. Auch der Austausch mit anderen Eltern von hautkranken Kindern oder der Besuch von Selbsthilfegruppen kann für Eltern und Kinder hilfreich sein. 

Cremes & Lotionen zur Basispflege der Neurodermitis bei Babys

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Der Einfluss der Muttermilch

Viele Eltern machen sich Gedanken darüber, welche Faktoren die Entstehung der Erkrankung beeinflussen könnten. Eine Frage, die sich dabei oft stellt, ist, ob die Muttermilch einen Einfluss auf die Krankheitsentstehung hat. 

Neurodermitis ist eine komplexe Erkrankung, die durch eine Kombination von genetischen und Umweltfaktoren verursacht wird, und bei der es nicht immer eine eindeutige Ursache gibt. 

Während der Schwangerschaft und Stillzeit können aber allergieauslösende Stoffe (Antigene) über die Nabelschnur und die Muttermilch in den Körper des Kindes gelangen. Allerdings verbleiben solche Antigene nur für eine begrenzte Zeit im Kreislauf des Kindes. Ob und inwieweit diese Antigene das Neurodermitis-Risiko beeinflussen, ist Gegenstand von Untersuchungen. Es ist sehr selten, dass ein Säugling bereits auf Nahrungsmittelallergene in der Muttermilch reagiert. 

Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die Muttermilch die Entstehung von Neurodermitis direkt beeinflussen würde. Allerdings gibt es einige Indizien dafür, dass bestimmte Inhaltsstoffe in der Muttermilch das Risiko für die Entstehung von Neurodermitis erhöhen könnten, wenn das Baby dafür empfänglich ist. Ebenso gibt es Studien, die zeigen, dass Muttermilch in anderen Fällen auch dazu beitragen kann, der Entstehung einer Atopie bzw. Neurodermitis vorzubeugen. 

Ein Forscherteam des Penn State College of Medicine hat in seiner IMPACT-Studie (Breast Milk Influence of the Microtranscriptome Profile on Atopy in Children over Time) 163 frischgebackene Mütter untersucht, die ihre Babys über einen Zeitraum von vier Monaten stillten.13 

Im Fokus standen dabei die unterschiedlichen Phasen der Muttermilch:  

  • Vormilch bzw. Kolostrum (Woche 0-4) 
  • Übergangsmilch (Woche 4-16) 
  • Reife Muttermilch (ab Woche 16) 

Was sind MikroRNAs?

Die Forscher analysierten die MikroRNA-Konzentration in den Muttermilchproben und erfassten zudem die Anzahl der Stillvorgänge pro Tag. Anhand dieser Daten konnten sie berechnen, wie viel MikroRNA die Säuglinge in den jeweiligen Stillphasen aufnahmen. Zusätzlich wurden Gesundheitsdaten der Mütter erfasst, um mögliche Einflüsse auf den MikroRNA-Gehalt in der Muttermilch zu untersuchen. 

MikroRNAs sind kleine Moleküle, die in der Muttermilch vorkommen und an der Genregulation beteiligt sind. Sie können die Aktivität bestimmter Gene beeinflussen und somit die Produktion von Proteinen steuern. In der Studie wurde herausgefunden, dass die MikroRNAs miR-375-3p und miR-148b-3p eine besondere Bedeutung haben. Säuglinge, die während der Stillzeit hohe Mengen dieser MikroRNAs mit der Muttermilch aufnehmen, zeigten ein geringeres Risiko, an Allergien, Neurodermitis und Asthma zu erkranken

Besonders interessant war, dass der Gehalt von miR-375-3p in der Muttermilch während der gesamten Stillzeit zunahm. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass der Gehalt dieser MikroRNA umgekehrt proportional zum Body Mass Index (BMI) der Mutter war. Das bedeutet, dass Frauen mit einem höheren BMI möglicherweise weniger schützende MikroRNAs in ihrer Muttermilch haben. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass die gezielte Aufnahme von MikroRNAs wie miR-375-3p und miR-148b-3p mit der Muttermilch einen Schutzmechanismus gegen allergische Erkrankungen beim Säugling bieten kann. Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die enorme Bedeutung des Stillens und der Muttermilch für die Gesundheit des Babys. 

Muttermilch ist einzigartig in ihrer Zusammensetzung und kann nicht durch Formularnahrung für Säuglinge ersetzt werden. Sie enthält eine Vielzahl von wichtigen Substanzen wie Antikörper, Hormone und Enzyme, die das Immunsystem stärken und vor Krankheiten schützen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass weitere Studien erforderlich sind, um die genauen Mechanismen und Zusammenhänge besser zu verstehen.

Die Muttermilch spielt für die Entwicklung des Babys also insgesamt eine sehr wichtige Rolle. Sie enthält nicht nur alle notwendigen Nährstoffe, sondern überträgt auch Teile der mütterlichen Infektabwehr auf das Baby. Somit stärkt Muttermilch das Immunsystem des Säuglings von Anfang an.  Daher wird nicht empfohlen, das Stillen aufgrund der Möglichkeit eines Zusammenhangs mit Neurodermitis aufzugeben. Stattdessen sollten Eltern, die sich Sorgen machen, am besten einen Arzt oder Allergologen konsultieren, der individuelle Empfehlungen geben kann. Muttermilch hat eine herausragende Bedeutung für die Gesundheit und Entwicklung des

Hier sind einige wichtige Nährstoffe, die Schwangere in ihre Ernährung einbeziehen können:
Die essentiellen Fettsäuren sind wichtig für die Gehirnentwicklung des Babys und können in fettem Fisch wie Lachs, Makrele und Sardinen gefunden werden. Alternativ können auch Algenöl oder Nahrungsergänzungsmittel in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden.
Dieses B-Vitamin ist besonders wichtig für die Entwicklung des neuralen Rohrs beim Fötus. Es kann in grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten, Zitrusfrüchten und angereicherten Getreideprodukten gefunden werden.
Eisenmangel ist während der Schwangerschaft häufig und kann zu Anämie führen. Um ausreichend Eisen aufzunehmen, sollten schwangere Frauen eisenreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch, Geflügel, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und grünes Blattgemüse in ihre Ernährung einbeziehen. Die gleichzeitige Aufnahme von Vitamin C-haltigen Lebensmitteln, wie Zitrusfrüchten oder Paprika, kann die Eisenaufnahme verbessern.
Protein ist ein essentieller Baustein für das Wachstum und die Entwicklung des Babys. Gute Proteinquellen sind mageres Fleisch, Geflügel, Fisch, Eier, Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen.
Schwangere sollten eine Vielzahl von Obst und Gemüse essen, um eine ausreichende Aufnahme von Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien zu gewährleisten. Bunte Auswahl wie Beeren, Zitrusfrüchte, grünes Blattgemüse, Paprika und Süßkartoffeln sind empfehlenswert.

Kann man das Risiko einer Neurodermitis bei Neugeborenen reduzieren?

Das Zusammenspiel aus Ursachen und Risikofaktoren ist sehr komplex und bis heute nicht abschließend erforscht. Trotzdem gibt es einige Hinweise und Tipps zur Vorbeugung bzw. Senkung des Neurodermitis-Risikos bei Neugeborenen. Diese richten sich während der Schwangerschaft vor allem an werdende Mütter und nach der Geburt an beide Eltern. 

Ein verbreiteter Gedanke ist, dass der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel während der Schwangerschaft oder Stillzeit das Risiko für Neurodermitis beim Kind senken könnte. Es gibt jedoch keine eindeutigen Hinweise darauf, dass ein solcher Verzicht tatsächlich wirksam ist. Es besteht daher kein Grund, vorsorglich auf Nahrungsmittel wie Eier oder Kuhmilch zu verzichten. Um den Zusammenhang zwischen der Ernährung schwangerer oder stillender Frauen und dem Neurodermitis-Risiko ihrer Kinder zu erforschen, wurden vergleichende Studien durchgeführt. Insgesamt wurden fünf geeignete Studien mit etwa 950 Teilnehmerinnen von einer Wissenschaftlergruppe der Cochrane Collaboration analysiert.14

Ein Teil der Studienteilnehmerinnen verzichtete auf potenziell Neurodermitis auslösende Lebensmittel, während andere dies nicht taten. Die Studien zeigten keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen der Ernährung schwangerer oder stillender Frauen und dem späteren Neurodermitis-Risiko ihrer Kinder. Sowohl der Verzicht auf Kuhmilch und Eier während der Schwangerschaft als auch während der Stillzeit hatte keinen signifikanten Einfluss auf das Neurodermitis-Risiko oder die Beschwerden der Kinder. 

Die Studien umfassten sowohl Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel als auch stillende Mütter. In einer der Studien waren die Säuglinge bereits an Neurodermitis erkrankt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Ergebnisse dieser Studien nicht ausreichend zuverlässig sind. Die Anzahl der Studien war begrenzt und es gab nur eine begrenzte Anzahl von Teilnehmerinnen. Um zuverlässige Aussagen darüber zu treffen, ob das Neurodermitis-Risiko des Kindes durch den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel verringert werden kann, sind weitere umfangreichere Studien erforderlich. 

Die Vererbung, ebenso wie das Alter der Mutter bei der Geburt, spielt hingegen nachweislich eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Neurodermitis bzw. einer Atopie. Dennoch lässt sich der Anstieg der Erkrankung in den letzten Jahrzehnten nicht allein auf genetische Faktoren zurückführen. Es wird angenommen, dass auch andere Einflussfaktoren wie Umweltverschmutzung und Lebensweise eine Rolle spielen.

Tipps zur Vorbeugung einer Neurodermitis bei Neugeborenen:

  • Muttermilch spielt für die Entwicklung eine Babys eine wichtige Rolle. Babys sollten möglichst in den ersten vier bis sechs Monaten voll gestillt werden.
  • Frühestens ab Beginn des 5. Lebensmonats und spätestens ab Beginn des 7. Monats sollten Kinder Beikost bekommen.
  • Schwangere und stillende Frauen sollten auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung achten, die den Nährstoffbedarf ihres Körpers (und in der Schwangerschaft den des Kindes) deckt. Dazu gehören Gemüse, Milch und Milchprodukte, Obst, Nüsse, Eier und Fisch.
  • In der Schwangerschaft und nach der Geburt sollten Frauen nicht rauchen und Kinder sollten in einem rauchfreien Haushalt aufwachsen, um das Risiko von Neurodermitis und anderen atopischen Erkrankungen zu senken.
  • Im ersten Lebensjahr auf gängige Nahrungsmittelallergene (wie Kuhmilch, Erdbeeren) zu verzichten, um das Allergierisiko des Kindes zu senken, funktioniert nicht. Stattdessen sollte das Kind eine vielfältige Ernährung bekommen (auch mit Fisch, Hühnerei und einer begrenzten Menge an Milch/ Naturjoghurt), um Schutz vor Heuschnupfen & Co. zu bieten. 
  • Tiere wie beispielsweise Katzen können das Allergierisiko Ihres Kindes beeinflussen.
Aufgrund der bisherigen Forschungsergebnisse sehen die wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland derzeit keinen Grund, die Ernährung in der Schwangerschaft oder Stillzeit einzuschränken. Stattdessen empfehlen sie eine ausgewogene Ernährung, die den Bedarf an Nährstoffen ausreichend deckt. 

Es ist wichtig, dass individuelle Faktoren und mögliche Risiken mit einer Ärztin oder einem Arzt besprochen werden. Gesundheitsinformation.de bietet eine umfassende Sammlung von Informationen, die dabei unterstützen können, Vor- und Nachteile wichtiger Behandlungsmöglichkeiten und Angebote der Gesundheitsversorgung zu verstehen. Es ist jedoch zu beachten, dass Gesundheitsinformation.de keine individuelle Beratung ersetzen kann.

Juckreiz bei Kindern lindern

Der ständige Juckreiz kann für die Kleinen besonders quälend sein. Gerade Kinder und Säuglinge lassen sich nur schwer vom Kratzen abhalten. Die Wunden, die daraus resultieren können, machen es Bakterien, Pilzen und Viren besonders leicht, die ohnehin schon geschwächte Hautbarriere zu überwinden. Hieraus können teilweise Sekundärinfektionen resultieren. Diese Tipps für Eltern helfen dabei, den Juckreiz zu lindern und die Kinder vom Kratzen abzulenken.

Tipps gegen den Juckreiz bei Kindern und Babys:

  • Das Schlafzimmer sollte kühl sein. Am besten kurz vor dem Schlafen einmal lüften. Generell sollte eine angemessene Raumtemperatur von ca. 19 Grad Celsius eingehalten werden.
  • Ziehe deinem Kind Baumwollhandschuhe oder einen Neurodermitis-Schlafanzug mit angenähten Kappen an den Ärmeln an, um die Kleinen möglichst vor dem Kratzen zu bewahren.
  • Schlafanzüge und Bettwäsche sollten ausschließlich aus Baumwolle bestehen.
  • Sanftes Streicheln über die juckenden Hautpartien kann den Juckreiz ebenfalls lindern.
  • Die beste Linderung verschafft immer noch die richtige und konsequent eingehaltene Basispflege mit entsprechenden Pflegeprodukten. Sie beugen der Hauttrockenheit vor, stärken die Hautbarriere und lindern so den Juckreiz. Es kann zusätzlich helfen, wenn die Cremes im Kühlschrank lagern, da die kalt aufgetragene Creme akuten Juckreiz effektiver lindert.
  • Als SOS-Maßnahme bei sehr starkem Juckreiz hilft immer das Kühlen. Hierzu kann die Haut zum Beispiel vorsichtig mit einem nassen, kalten Waschlappen abgetupft werden. Auch kalte Umschläge mit schwarzem Tee werden häufig empfohlen. Nach einem solchen Umschlag ist es aber wichtig, dass die Haut mit einer feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Basispflege eingecremt wird, da die Haus durch den Tee austrocknet. Eine weitere Möglichkeit sind fettfeuchte Umschläge. Dabei wird die Haut zunächst mit einer - idealerweise gekühlten - fetthaltigen Salbe eingecremt und anschließend mit einem nassen Tuch umwickelt. 

Pflegetipps & weitere Ratgeber für Eltern

Ernährung bei Neurodermitis
Gibt es Lebensmittel, die man bei Neurodermitis meiden sollte? Und welche Nährstoffe können dabei helfen, trockene Haut und Symptome wie Juckreiz lindern?
Hautpflege für Sportler
Die Haut wird von Sonne, Chlor und häufigem Duschen stark beansprucht. Deshalb braucht sie nach dem Sport die richtige Pflege, um unreiner Haut durch Sport vorzubeugen.
Basispflege bei Neurodermitis
Tägliches Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes und Lotionen ist bei Neurodermitis wichtig, um sowohl die Symptome zu lindern als auch akute Schübe zu vermeiden. 
Eine Frau mit blauer Mütze und blauem Strickschal genießt mit geschlossenen Augen eine herrliche Winterlandschaft im Hintergrund
Umwelt als Auslöser
Sonne, Wind und Wetter, Ozon, das Leben in der Stadt mit einer hohen Feinstaub- und Abgasbelastung, sowie kalkhaltiges Leitungswasser sind äußere Faktoren, die sich auf unsere Hautgesundheit auswirken können.

Wie kann ich meinem Kind bei der Pflege helfen?

Für Eltern ist es schwer, mit anzusehen, wenn ihre Kleinen unter Neurodermitis leiden. Die juckenden, entzündeten Hautstellen können für die Kinder sehr unangenehm sein und die Eltern fühlen sich oft hilflos. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass die atopische Dermatitis eine chronische Erkrankung ist, die in Phasen verläuft. 

Es wird Phasen geben, in denen die Symptome des Kindes besser oder auch schlechter sind. Die Suche nach den Faktoren, die akute Neurodermitis Schübe auslösen, erfordert sehr viel Geduld und Aufmerksamkeit, da die Erkrankung bei jedem Menschen anders verläuft und Schübe durch unterschiedlichste Faktoren „getriggert“ werden können. Es ist völlig normal, bei der Suche nach den Auslösern und bei der Pflege auch mal Fehler zu machen. Lasse Dich dadurch nicht verunsichern.

Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung und kann nicht vollständig verschwinden, aber die Symptome können durch Behandlungen und Hautpflege erheblich gelindert werden. 

Wenn Dein Kind alt genug und es Dir möglich ist, solltest Du es lieber ein bis zweimal in der Woche duschen statt baden, da hierbei die Haut weniger austrocknet. Dazu unbedingt lauwarmes statt heißes Wasser nutzen und nie länger als fünf bis zehn Minuten waschen. Tupfe die Haut anschließend vorsichtig mit einem weichen, sauberen Handtuch ab, um sie nicht zusätzlich zu reizen. Nach dem Duschen oder Baden außerdem unbedingt eine rückfettende Lotion, Salbe oder Creme nutzen, die den Juckreiz lindert und zudem Feuchtigkeit spendet. Zum Händewaschen sollten milde Handwaschlotionen statt Seife, und beim Duschen Dusch-Cremes statt schäumende Shampoos genutzt werden. Besteht eine Pollenallergie, solltest Du die Haare am Abend waschen, um so die Pollenlast während der Nacht zu reduzieren.
Zu enge Kleidung aus Materialien wie Wolle, Seide oder Kunstfasern, etwa Nylon, können die Haut reizen und begünstigen das Schwitzen. Es ist obendrein nicht nur das Material entscheidend, sondern auch die Passform. Bei zu enger Kleidung wird die Haut gereizt. Es ist besser, Deinem Kind weite Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Leinen anzuziehen. Neue Kleidungsstücke sollten vor dem ersten Tragen mehrmals gewaschen werden und gründlich ausgespült werden. Dabei sollte mildes Waschmittel ohne Farb- und Duftstoffe eingesetzt werden und auch dieses nur sparsam. Zudem die Kleidung vor dem Trocknen gut spülen und vollständig auf Weichspüler und Desinfektionsmittel verzichten.

Bei Neurodermitis am Hals bzw. an Schulter und Nacken (oder der speziellen Head-Neck-Dermatitis), musst Du unbedingt darauf achten, dass Kleidung mit Kragen nicht zu eng sitzen. Auch von Kleidungsstücken mit Knöpfen im Halsbereich ist dann abzuraten, da diese die Haut mechanisch durch Reibung reizen können. Übrigens: bei extrem starken Juckreiz während der Nacht kann es helfen, wenn Du Deinem Kind den Schlafanzug bzw. T-Shirt und Unterwäsche falsch herum anziehst, damit Nähte und Etiketten nicht auf der Haut scheuern. 
Mit kurzen Fingernägeln lassen sich zusätzliche Hautinfektionen durch Kratzen vermeiden. Möglicherweise kann auch eine „Kratzpuppe“ dem Kind dabei helfen, sich vom Juckreiz abzulenken, indem die Puppe gekratzt wird anstelle der eigenen Haut. Ebenso können spezielle Baumwollhandschuhe für Allergiker dabei helfen, weitere Schäden an der Hautbarriere durch nächtliches unbewusstes Kratzen zu reduzieren.
Starke Hitze kann den Juckreiz verstärken, Kälte trocknet die Haut aus. Zudem ist Schweiß ein möglicher Trigger für Schübe. Vermeide also zu dicke Bettwäsche und halte das Kinderzimmer und auch andere Räume nach Möglichkeit angenehm kühl (19 Grad bis 22 Grad Celsius). Ein geöffnetes Fenster während der Nacht ist jedoch nur dann empfehlenswert, wenn keine Pollenallergie besteht. Im Winter solltest Du unbedingt Gesicht und Hände vor Kälte schützen. Nutze dazu jedoch Schals und Handschuhe aus Baumwolle, da diese, anders als Wolle oder synthetische Fasern, keine potenziellen Trigger für akute Schübe sind. Ist es nur mit Baumwollhandschuhen zu kalt, ziehe einfach dicke Winterhandschuhe über die Allergikerhandschuhe, um so den direkten Hautkontakt zu vermeiden. 
Mitschüler und Lehrkräfte über die Neurodermitis informieren und darauf achten, dass Dein Kind nicht in der Nähe von Heizkörpern sitzt. Zudem kann der Schulbeginn nach den Ferien ein großer Risikofaktor für einen akuten Schub sein, da Stress bei Deinem Kind entsteht. Ebenso leidet womöglich die Konzentration Deines Kindes aufgrund von nächtlichen Schlafproblemen durch den Juckreiz. Es ist wichtig, dass Mitschüler und Lehrkräfte über die Erkrankung Bescheid wissen. 
Schweiß, Staub, Sand, salzige Luft und Gräser können Neurodermitis verschlimmern. Im Sommer deshalb vor dem Sport oder Spielen im Freien eine schützende und feuchtigkeitsspendende Creme oder Lotion auftragen, im Winter lieber zu einer fetthaltigeren Variante greifen. Vermeide es aber unbedingt, das Kind aus übertriebener Vorsicht zu stark einzuschränken. Ein großer Risikofaktor für akute Schübe ist Stress. Können Kinder nicht mit ihren Freunden spielen oder müssen sie bei sonnigem Wetter lange Klamotten tragen, führt das zu großer psychischer Belastung. Achte stattdessen immer auf einen geeigneten Sonnenschutz und erkläre deinem Kind ruhig, wieso es auf bestimmte Dinge etwas genauer achten muss. Doch nicht jedes Kind reagiert mit ausgeprägten Symptomen auf Sand oder Gräser. Solange entsprechende Allergien und Trigger nicht eindeutig identifiziert wurden, gibt es keinen Grund, Kinder nicht toben und im Freien spielen zu lassen. Dasselbe gilt übrigens für die Ernährung. Zucker und Süßigkeiten aus Angst zu verbieten, führt bei Kindern zu Stress. Zudem ist bis heute kein eindeutiger Zusammenhang zwischen mäßigem Konsum von Zucker und einer Neurodermitis nachgewiesen worden. Natürlich ist eine ausgewogene Ernährung wichtig, aber solange keine entsprechenden Lebensmittelallergien oder bestimmte Lebensmittel-Trigger durch einen Arzt festgestellt wurden, kann dein Kind gerne mal mit Freunden naschen.

Beim Sport sollte jedoch darauf geachtet werden, dass dieser nicht zu schweißtreibend ist, zumindest dann, wenn Schweiß bei Deinem Kind zu einer Verschlechterung der Symptome führt. Zudem können Stirnbänder und Schweißbänder dabei helfen, dass der Schweiß zum Beispiel Gesicht und Hände nicht erreicht, falls Dein Kind dort an atopischem Ekzemen leidet. Zudem ist eine schnelle und konsequente Pflege der Haut nach dem Sport wichtig
Bestimmte Nahrungsmittel wie Milch, Eier, Nüsse und Weizen können die Neurodermitis-Symptome bei Kindern und Erwachsenen verschlimmern. Zumindest dann, wenn eine Allergie besteht. Es kann sich an dieser Stelle lohnen, mit einem Arzt oder Ernährungsberater zusammenzuarbeiten, um herauszufinden, ob es bestimmte Auslöser in der Ernährung deines Kindes gibt und wie diese vermieden werden können. Das Führen eines Ernährungstagebuchs hilft ebenfalls. Ähnlich wie bei Sport und Spielen im Freien ist auch hier aber unbedingt übertriebene Vorsicht zu vermeiden. Sie kann sogar ernsthafte Konsequenzen haben. Verbietest Du Süßigkeiten oder Lebensmittel aus einem bloßen Verdacht heraus, hat dies für Dein Kind eher Nachteile als Vorteile. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann es so sogar zu einer Mangelernährung kommen. Auslassdiäten sollten ausschließlich dann eingeleitet werden, wenn entsprechende Allergien durch einen Arzt diagnostiziert wurden, aber niemals auf eigene Faust. Zudem gab es in den vergangenen Jahren einen wichtigen Paradigmenwechsel in der Behandlung von Neurodermitis. Statt bestimmte Lebensmittel wie Hühnereier oder Milch bei Babys und Kleinkindern aus Vorsicht zu meiden, da sie besonders häufig zu allergischen Reaktionen führen, wird heute oft dazu geraten, kleinen Kindern gezielt kleinere Portionen dieser Lebensmittel zu geben, damit sie Toleranzen entwickeln können. Während eines akuten Schubs sollte Zucker jedoch eher gemieden werden, da dieser Entzündungsprozesse im Körper begünstigt und somit die Symptome wie Juckreiz, Rötungen und Schwellungen verschlimmern kann. In unserem Ratgeber zur Ernährung bei Neurodermitis erfährst Du mehr. 
Kuscheltiere regelmäßig waschen und über den Tag ins Gefrierfach legen, da dies Milben abtötet, die andernfalls den Juckreiz in der Nacht verschlimmern und damit Ekzeme begünstigen können. 
Im Haushalt sollte man auf folgende Dinge verzichten: Woll- und Spannteppiche, Haustiere wie Katzen und Hunde (vor allem bei nachgewiesener Tierhaarallergie) und zu warme Räume, sowie trockene Raumluft (zu niedrige Luftfeuchtigkeit), aber auch auf Klimaanlagen. Bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben solltest Du Polstermöbel mit einem speziellen Überzug für Allergiker abdecken, den Du in Apotheken und einigen Drogerien kaufen kannst. Auf Gardinen und Vorhänge sollte ebenfalls verzichtet werden. Zumindest aber sollten diese leicht abnehm- und waschbar sein. 
Neurodermitis-Symptome werden durch Sonnenstrahlen verstärkt. Achte deshalb immer auf einen wirksamen Sonnenschutz für dein Kind. Besonders junge Kinderhaut reagiert schnell und empfindlich auf UV-Strahlen. Ein sicherer Hautschutz bei Kindern ist deshalb doppelt wichtig.14
Die spielerische Basispflege

Tipps zum Eincremen von Kindern & Babys

Neurodermitis beeinflusst den Alltag von Betroffenen und Angehörigen vor allem im Kindesalter stark. Kinder erleben häufig Ausgrenzung in Kindergarten und Schule, können nicht ganz so sorglos toben und naschen wie ihre Freunde und sie leiden an körperlichen Beschwerden wie Schmerzen und Juckreiz, insbesondere während akuter Schübe.

Und als wäre das noch nicht genug, müssen die kleinen Patienten sich häufig auch noch zweimal täglich von Kopf bis Fuß mit einer Basispflege eincremen lassen. Kein Wunder, dass sie sich darüber nicht gerade freue. Allerdings gibt es ein paar Tipps, die dabei helfen können, das Eincremen nach und nach zu einer schönen Routine bzw. einem Ritual zu machen.

Tipps zum Eincremen von Kindern und Babys:
  • Mache aus dem Eincremen ein tägliches Ritual mit fester Uhrzeit. Schaffe außerdem eine entspannte Atmosphäre, vielleicht mit Musik. Es ist wichtig, dass das Kind beim Eincremen entspannt ist. Macht am besten am Morgen und am Abend einen festen Termin aus. 
  • Es geht bei der Basispflege nicht nur um die Inhaltsstoffe der Creme. Sanfte Berührungen helfen dabei, den Juckreiz zu lindern, ohne die Haut dabei durch Kratzen noch weiter zu irritieren und zu verletzen. Verbinde das Eincremen vielleicht mit einer Massage. Dadurch ziehen nicht nur die Inhaltsstoffe besser ein, sondern das Kind lernt die tägliche Basispflege als Akt der Zuwendung wertzuschätzen.
  • Man kann das Kind, zumindest an leicht zugänglichen Stellen, auch im Schlaf eincremen, wenn alles andere an stressigen oder aufregenden Tagen mal nicht funktioniert hat. Dabei ist es allerdings wichtig, dass die Creme nicht kühl ist, sondern vorher mit der Hand gewärmt wird, damit Dein Kind nicht aufwacht. 
  • Teilweise kann das Eincremen für das Kind mit Schmerzen verbunden sein, vor allem während eines Schubs. In diesem Fall gehört die Creme auf den Prüfstand. So können zum Beispiel Cremes mit Urea für Kinder mit einem unangenehmen Brennen einhergehen. Zudem ist der oft und gerne gegebene Tipp, die Cremes im Kühlschrank zu lagern, da sie so den Juckreiz beim Auftragen noch besser lindern, nicht allgemeingültig. Ist die Creme zu kalt, wird das von einigen Kindern als sehr unangenehm empfunden. In diesem Fall mache die Creme vor dem Auftragen handwarm. 
  • Mache aus dem Eincremen ein Spiel. So kann Dein Kind zum Beispiel erst eine Puppe eincremen und anschließend sich selbst, während Du aufpasst und dabei hilfst, dass es dabei alle Hautpartien ausreichend eincremt. Ebenso kannst Du Geschwister und auch Dich selbst einbeziehen, indem ihr euch auch eincremt oder eincremen lasst. 
  • Wahre die Intimsphäre Deines Kindes. Gerade wenn die Kleinen älter werden kann es sein, dass sie plötzlich vielleicht nicht mehr von Papa, sondern Mama eingecremt werden wollen (oder andersherum). Das solltest Du akzeptieren und nicht persönlich nehmen. Möchte Dein Kind sich also lieber selber eincremen, ist das kein Problem. Achte hierbei nur darauf, dass die Creme richtig und an allen Körperregionen aufgetragen wird.

Für die ganze Familie: Stress reduzieren

Oft stellt eine Neurodermitis Erkrankung des Kindes eine besondere Herausforderung und Belastung für die ganze Familie dar.

Der Umgang mit der Erkrankung ist nicht immer einfach. Die Krankheitsschübe können scheinbar ohne Grund auftreten und es gibt immer wieder Zeiten, in denen es der Kinderhaut gut geht. Neurodermitis verschwindet selten nach ein paar Monaten. Das zu akzeptieren braucht Geduld und kann auch etwas dauern. Und es gibt durchaus Grund zur Hoffnung. Oft verschwindet eine Neurodermitis in der Pubertät und es gibt zahlreiche und immer neue Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome erheblich zu lindern. 

Habe keine Angst davor, etwas falsch zu machen. Es ist wichtig, dass die Eltern und die Familie das Kind unterstützen und verstehen, dass das Leben mit Neurodermitis schwierig sein kann. Denn der Umgang mit der Erkrankung ist wichtig. Ein weiterer entscheidender Risikofaktor ist Stress.

Wenn Kinder (ebenso wie Erwachsene) unter Stress stehen, kann dies zu einer übermäßigen Ausschüttung von Stresshormonen (Kortisol) führen, die Entzündungen im Körper und somit auch auf der Haut fördern können. Zudem kann Stress den Juckreiz verstärken und zu einem Kratzverhalten führen, das die Hautbarriere weiter schwächt und somit Symptome verschlimmert. 

Eltern können dazu beitragen, den Stresslevel ihres Kindes zu reduzieren, indem sie eine stressarme und unterstützende Umgebung schaffen. Dies kann bedeuten, dass sie Zeit für gemeinsame Aktivitäten und Entspannungsübungen einplanen oder ihrem Kind helfen, neue Hobbys oder Interessen zu entdecken, die ihm Freude bereiten. Auch eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf können dazu beitragen, Stress zu reduzieren und das Immunsystem zu stärken. 

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Stress ein natürlicher Teil des Lebens ist und nicht immer vermieden werden kann. Das Entwickeln von Bewältigungsstrategien ist wichtig, um besser mit Stress umzugehen. 

Hierzu gehört es auch, den Kindern beizubringen, wie sie ihre Emotionen erkennen und ausdrücken können, damit unterdrückte Wut oder Frustration nicht in einem gesteigerten Kratzverhalten mündet. Wichtig ist, dass Du Deinem Kind zeigst, dass Du immer für es da bist und ihm zur Seite stehen wirst, wenn es Unterstützung braucht. 

Bitte vergiss nicht, dass Neurodermitis eine chronische Erkrankung ist, die sowohl physische als auch psychische Auswirkungen haben kann. Als Elternteil kann es schwierig sein, das Gleichgewicht zwischen der Behandlung der Symptome und der Unterstützung des emotionalen Wohlbefindens des Kindes zu finden. Es ist daher wichtig, sich Zeit zu nehmen, um auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn es um die Bewältigung von Stress und Emotionen geht.

Die Besondere Haut des Babys

Eine Besonderheit der Babyhaut ist, dass sie nach der Geburt mit der sogenannten „Käseschmiere“ bedeckt ist. Denn noch lange bevor Augen, Ohren und Nase ihre volle Funktionsfähigkeit entwickelt haben, wird das Sinnesorgan „Haut“ direkt nach der Geburt intensiv mit der Umwelt konfrontiert. Die Vernix caseosa, wie die Käseschmiere fachlich korrekt bezeichnet wird, dient dabei als Schutzbarriere. Diese bildet sich bereits während des dritten Trimesters im Mutterleib und schützt die Haut des Babys schon dort vor Bakterien und anderen Fremdkörpern. Kommt ein Säugling auf die Welt, ist die Barrierefunktion der Haut schon fast vollständig ausgebildet. Der weißliche Belag stellt lediglich die Überreste der Käseschmiere dar. Diese sollten trotzdem nicht sofort nach der Geburt entfernt werden, da sie die Haut zusätzlich schützt. Bei Frühgeborenen ist das umso wichtiger, denn hier ist die Hautbarriere noch nicht funktionsfähig und stark beeinträchtigt. Die Käseschmiere erfüllt hier also eine elementare Schutzfunktion. Trotzdem wäre der Wärme- und Feuchtigkeitsverlust bei Frühgeburten ohne intensivmedizinische Betreuung nicht kompensierbar.

Obwohl Babyhaut uns besonders weich vorkommt, ist sie während der ersten Tage sehr trocken. Innerhalb der ersten 30 Tage außerhalb des Mutterleibs bildet sich ein Feuchtigkeitsgehalt, der von dem eines Erwachsenen kaum noch abweicht. Trotzdem neigt die Haut weiterhin zu Trockenheit, denn die Talg- und Schweißdrüsen sind noch nicht voll einsatzbereit. Außerdem ist die Haut dünner und weniger pigmentiert als bei Erwachsenen, weshalb Säuglinge während ihres ersten Lebensjahres keiner direkten UV-Strahlung ausgesetzt werden sollten. Entsprechende Kleidung und Sonnenschutzcremes mit hohem Lichtschutzfaktor (sowohl für UV-A als auch für UV-B) sind unabdingbar.

Da Babys zudem sehr viel kleiner als Erwachsene sind, führt das geringere Verhältnis von Körpergewicht zu Hautoberfläche dazu, dass sie schneller auskühlen und schneller Feuchtigkeit verlieren. Deshalb ist bei Babys auch Vorsicht mit arzneimittelhaltigen Cremes geboten, die auf die Haut aufgetragen werden. Die Inhaltsstoffe gelangen einfacher und in höherer Konzentration in den Kreislauf. Entsprechende Cremes sollten also nur nach Anweisung des Arztes angewendet werden und niemals in Eigenregie.

All diese Faktoren verdeutlichen, wieso Babys eine besonders empfindliche Haut haben, die durch eine Neurodermitis zusätzlich weiter beeinträchtigt wird. Die Hautbarriere wird noch zusätzlich geschwächt und Allergene haben es einfacher, einzudringen und Symptome auszulösen.

Wie oft sollte ich Babys mit Neurodermitis baden und waschen?

Auch Babys mit einer gesunden Haut sollten nicht täglich gebadet werden. Das reine Wasser reicht oft schon aus, um die Haut schnell auszutrocknen. Umso mehr Vorsicht ist bei Neugeborenen mit Neurodermitis geboten. Ein kurzes, lauwarmes Bad zwei oder dreimal in der Woche reicht völlig aus. Leidet Dein Baby an Neurodermitis, so bietet es sich an, Öl-in-Wasser Emulsionen zum Bad hinzuzugeben. Das gilt allerdings nur für Säuglinge. Öl dringt bei Kindern und Erwachsenen nur schwer in die Haut ein. Schaumbäder sind nicht geeignet, da sie die Haut sehr schnell austrocknen.

Einige Hautregionen sollten täglich gereinigt werden. Hierzu zählen vor allem das Gesicht, die Hände und der Windelbereich. Diese Regionen können einfach mit klarem Wasser und Syndets gereinigt werden.

Syndets sind synthetische Reinigungsmittel, die sich von herkömmlichen Seifen durch ihre Zusammensetzung unterscheiden. Sie enthalten waschaktive Substanzen, die durch chemische Synthese gewonnen werden, während Seifen Alkalisalze natürlicher Fettsäuren sind. Tenside, die in Syndets verwendet werden, umfassen in der Regel Isethionate, Sulfosuccinate oder Fettalkoholsulfate. Sie weisen einen leicht sauren und hautähnlichen pH-Wert von 5 bis 6 auf.

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