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Baby mit Neurodermitis Symptomen am Mund

Neurodermitis bei Babys & Kindern

Tipps für Eltern

Etwa 15-20 % aller Kinder weltweit leiden an Neurodermitis. In Deutschland sind etwa 7-10 % der Kinder betroffen.1,2,3

Insgesamt leiden also etwa 1,4 Millionen Kinder und Jugendliche hierzulande an der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung.

Damit handelt es sich bei der atopischen Dermatitis, wie Neurodermitis auch genannt wird, um die häufigste Hautkrankheit im Kindesalter. Für Eltern und Kinder ist der Juckreiz gleichermaßen die größte Belastung. Er sorgt für schlaflose Nächte, Stress und, aufgrund von Kratzen und Entzündungen, für deutlich sichtbare Symptome wie Rötungen, Ekzeme, nässende Wunden und Schwellungen an den betroffenen Hautpartien. Bei Babys beginnt die Neurodermitis vor allem im Gesicht. Typisch ist der sogenannte juckende Milchschorf auf der Kopfhaut. Auch die Wangen sind meist von nässenden Rötungen betroffen, die zudem stark schuppen. Diese Ekzeme können auch auf den Streckseiten von Armen und Beinen auftreten. Bei kleineren Kindern sind häufig die Gelenkbeugen an Armen und Beinen, sowie die Brust betroffen. Die Ekzeme sind nach den ersten Lebensjahren jedoch zunehmend trockener und nässen weniger. Wir verraten Ihnen, welche weiteren Symptome ein deutliches Anzeichen für eine Neurodermitis bei Ihrem Kind sind, wie du den Juckreiz auch bei Babys bemerkst und was du tun kannst, um die Beschwerden zu lindern. 

Neurodermitis & Atopie: Gene spielen wichtige Rolle

Für viele Eltern kann es schwer sein, zu verstehen, warum ihr Kind an Neurodermitis leidet. Die Ursachen der atopischen Dermatitis sind jedoch nicht abschließend geklärt. Vermutet wird, dass eine Kombination aus genetischen Risikofaktoren und Umwelteinflüssen ursächlich ist.

Die Vererbung spielt bei Neurodermitis eine große Rolle. Vor allem die Atopie, also die Veranlagung des Körpers zu allergischen Reaktionen auf eigentlich harmlose Reizstoffe wie Tierhaare, Pollen, bestimmte Nährstoffe oder Hausstaubmilben, ist ein entscheidender Risikofaktor. Weitere genetische Risikofaktoren sind das Geschlecht (Frauen haben ein höheres Risiko für Neurodermitis als Männer) und das Alter der Mutter bei der Geburt des Kindes. Je älter die Mutter, desto höher das Risiko, dass der Säugling eine Neurodermitis entwickelt.

Sind beide Elternteile an Neurodermitis erkrankt, so besteht ein Risiko von 60 - 80%, dass das Neugeborene ebenfalls an Neurodermitis leiden wird. Ist nur ein Elternteil betroffen, so liegt es bei 20 - 40%.5

Neurodermitis tritt häufig nicht allein, sondern zusammen mit anderen Erkrankungen des atopischen Formenkreises wie Heuschnupfen, allergischen Bindehautentzündungen oder Asthma auf. 

Über 60% aller Betroffenen haben eine begleitende Allergie, insbesondere Typ 1 Allergien gegen Tierhaare, Pollen oder bestimmte Lebensmittel. Doch auch Kontaktallergien (Typ 4) gegen Konservierungsstoffe in Kosmetika oder bestimmte Cremes und Duftstoffe sind häufige Begleitallergien.5

Pyramide zeigt das prozentuale Risiko erblich bedingter Neurodermitis in Abhängigkeit der vorbelasteten Elternteile
Die Ursachen von Neurodermitis sind vielschichtig. Die gestörte Hautbarriere ist eine davon, führt allein aber noch nicht zur Diagnose Neurodermitis, ebenso wenig wie jede Rötung, Schuppung oder starker Juckreiz als Reaktion auf einen Reizstoff mit einer atopischen Dermatitis gleichzusetzen ist. 

Typisch für die chronisch-entzündliche Hauterkrankung ist ein schubweiser Verlauf. Nach Tagen, Wochen oder Monaten, die nahezu symptomfrei verliefen, kommt es plötzlich zu einem verstärkten Auftreten der Symptome. Ursache sind oft bestimmte Trigger, die von Patient zu Patient variieren können. 

Zudem ist die Erkrankung auch in symptomfreien Phasen nicht verschwunden. Die Hautbarriere ist weiterhin gestört. Sie hat Probleme damit, Feuchtigkeit zu speichern, wodurch die Haut austrocknet, was zu weiteren Komplikationen führt, die schließlich immer wieder in neuen Schüben münden. Deshalb ist es insbesondere während der schubfreien Phasen wichtig, dass trotzdem eine konsequente Basispflege angewendet wird. Diese besteht vor allem aus regelmäßigem Eincremen mit speziellen Cremes und Lotionen, die rückfettend, feuchtigkeitsspendend und zudem frei von Duft- und Konservierungsstoffen sind. Außerdem enthalten sie spezielle Wirkstoffe, etwa hautverwandte Lipide wie Squalen und Ceramide, welche die gesörte Hautbarriere dabei unterstützen, sich zu regenerieren und mehr Feuchtigkeit zu speichern. So können schubfreie Phasen deutlich verlängert und die Symptome gelindert werden. 

Es gibt neben dem schubweisen Verlauf noch einige weitere Anhaltspunkte, die für die Diagnose entscheidend sind. Einen Überblick über das gesamte Krankheitsbild stellen wir Ihnen in weiteren Ratgebern auf unserer Website bereit. An dieser Stelle möchten wir jedoch besonders darauf eingehen, worauf Eltern bei ihren Kindern mit Neurodermitis achten sollten und welche Pflegetipps eine Linderung der Symptome, insbesondere des Juckreizes, unterstützen können.

Darum ist das Eincremen so wichtig

Infografik zeigt anhand einer Wellenform, wie Neurodermitis Schübe  ohne Basispflege verlaufen
Ohne Basispflege

Dauerhaft hohe Ekzembereitschaft

Eine chronische Erkrankung wie Neurodermitis heilt nicht aus. Die Ekzembereitschaft der Haut ist auch bei längeren erscheinungsfreien Phasen hoch, d. h. es können jederzeit mal mehr mal weniger heftige Ekzemschübe folgen.
Infografik zeigt den harmloseren Verlauf einer Neurodermitis in Wellenform, wenn Creme zur Basispflege eingesetzt wird.
Mit Basispflege

Dauerhafte Basistherapie

Die regelmäßige konsequente Hautpflege ist Basis jeder Neurodermitisbehandlung. Ziel ist es, die gestörte Hautbarriere so zu stabilisieren, dass Krankheitsschübe hinausgezögert, abgemildert oder sogar verhindert werden.
Umfangreiche Infos zu Ursachen, Symptomen & Therapie

Mehr über Neurodermitis erfahren

Auslöser für akute Schübe vermeiden

Neurodermitis ist leider nicht heilbar. Gelegentlich verschwindet die Erkrankung mit dem Heranwachsen der Kinder, doch oft bleibt sie auch ein Leben lang bestehen. Umso wichtiger ist es, dass die Beschwerden deutlich reduziert werden, indem man eine konsequente Basispflege und Vermeidungsstrategie (Karenzen) von Reizstoffen wie Tierhaaren, Pollen und bestimmten Lebensmitteln einhält. Denn typisch für die die atopische Dermatitis ist, dass sie in Schüben auftritt, vor allem dann, wenn Kinder mit entsprechenden Triggern in Kontakt kommen. Und davon gibt es viele, denn die Neurodermitis zählt, wie auch Allergien, zu den Erkrankungen des atopischen Formenkreises. Diese treten selten allein auf. Viele kleine und große Patienten leiden deshalb nicht nur an der Hautkrankheit, sondern auch an Allergien gegen Tierhaare, Pollen und/oder Nahrungsmittelallergien, die dann zu Neurodermitis Schüben führen können. 

Infekte

Allergien

z. B. gegen Nahrungsmittel, Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilze oder Reizstoffe in Waschmitteln und Hygieneprodukten (etwa Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe)

Falsche Hautpflege

Zu heißes und zu langes Duschen oder Baden, „Trockenrubbeln“ der Haut mit Handtüchern, Anwendung von Pflegeprodukten und Seifen mit Lauge, die nicht pH-neutral sind, unregelmäßiges Eincremen, Cremes und Lotionen mit zu hohem Wasseranteil auf sehr trockener Haut, Salben mit zu hohem Fettanteil auf nässender und entzündeter Haut

Ungeeignete Kleidung

Zu enge Kleidung, oder bestimmte Stoffe, welche die Haut reizen und/oder Schweißbildung begünstigen. Insbesondere Wolle auf der Haut scheint häufig Schübe bei vielen Neurodermitis-Patienten auszulösen, ebenso wie einige synthetische Fasern.

Stress

Belastende, aber auch aufregende Ereignisse, wie zum Beispiel die bevorstehende Einschulung, eine Urlaubsreise oder eine Geburtstagsparty können bei manchen Kindern einen Krankheitsschub auslösen oder die Symptome verstärken.

Klima

z.B. starke und schnelle Temperaturwechsel, trockene Luft, UV-Strahlung, Pollen, schwüles Wetter, hohe Luftfeuchtigkeit.

Hautinfektionen

Sekundärinfektionen der Haut sind die häufigsten Komplikationen, die bei Neurodermitis-Patienten auftreten können. Die ausgetrocknete Haut neigt zu Rissen, durch die Erreger leichter eindringen können, zusätzlich zur ohnehin schon geschwächten Hautbarriere. Besonders häufig treten Infektionen mit dem Bakterium Staphylococcus aureus auf. Doch auch Bläschen wie bei einer Herpes-Infektion (Ekzema herpeticatum) und (Dell)Warzen können entstehen, wenn Herpes-Viren sich auf der Haut vermehren. Ebenso können Pilze zu Sekundärinfektionen führen. In diesem Fall ist ein Arztbesuch notwendig.

Doch auch die Basispflege bei Babys und Kindern mit Neurodermitis muss unbedingt konsequent eingehalten wird. Entscheidend ist vor allem das Eincremen nach dem Duschen oder Baden mit einer rückfettenden und pH-neutralen Creme oder Lotion, die frei von Duft- und Konservierungsstoffen ist und zudem wichtige Inhaltsstoffe wie hautverwandte Lipide beinhaltet. Diese stärken die geschwächte Hautbarriere und können so dazu beitragen, Symptome zu lindern und den nächsten Schub hinauszuzögern und abzuschwächen. Die Basispflege gibt der Haut so Feuchtigkeit zurück und macht die gestörte Hautbarriere robuster gegenüber Umwelteinflüssen. So kann die Haut ihre Schutzfunktion wieder besser erfüllen und wird resistenter gegen die genannten Reizstoffe. Gleichzeitig neigt ausreichend feuchte und gefettete Haut weniger zu Irritationen und Juckreiz.

Der extreme Juckreiz ist ein Leitsymptom bei Neurodermitis und setzt zugleich einen Teufelskreis in Bewegung. Denn gerade Kinder neigen zu unkontrolliertem Kratzen, wodurch die ohnehin schon geschwächte Hautbarriere weiter geschädigt und somit noch durchlässiger für Allergene wird. So wird zusätzlich das Risiko für Komplikationen erhöht, was wiederum zu noch mehr Juckreiz führt- ein Teufelskreis beginnt. Durch die Vermeidung von Trigger Faktoren und mit einer richtigen Basispflege kann man dazu beitragen, diesen Kreislauf zu durchbrechen.

Infografik visualisiert den Juckreiz-Kratz-Teufelskreis und wie dieser sich auf die Neurodermitis Symptome auswirkt.
Milchschorf, Juckreiz und Rötungen

Wie erkenne ich Neurodermitis bei meinem Kind?

Typische Anzeichen, wie gerötete, schuppige und entzündete Hautstellen können oft Anzeichen einer atopischen Dermatitis sein. Bei Babys und Erwachsenen unterscheiden sich die Symptome meist mit Blick auf die betroffenen Hautareale: Babys können schon mit 2–3 Monaten erste Anzeichen entwickeln. Bei Säuglingen tritt die Neurodermitis typischerweise zuerst im Gesicht – vor allem auf den Wangen – und auf der Kopfhaut (auch als Milchschorf bekannt) sowie an den Armen und Beinen auf. Der Milchschorf kann aber auch mit harmlosem „Kopfgneis“ verwechselt werden und ist kein sicheres Anzeichen für eine sich entwickelnde Neurodermitis.

Typischer für Neurodermitis ist, dass die Haut gerötet ist und in akuten Phasen nässt und mit einer Schuppenkruste bedeckt ist. Besonders quälend für das Kind ist der damit verbundene Juckreiz. Im späteren Verlauf entstehen aus diesen Hautrötungen stark juckende, schuppige Ekzeme und chronisch trockene Hautbereiche. Im Kleinkindalter sind oft die Gelenkbeugen der Arme und Beine, der Hals und die Hände betroffen.6

Juckreiz bei Babys bemerken

Das Problem mit dem Juckreiz ist, dass Säuglinge diesen zwar auch verspüren, sich aber nicht gezielt kratzen, geschweige denn ihr Leiden mitteilen können. Eltern sollten deshalb darauf achten, ob sich ihr Neugeborenes extrem an der Bettwäsche reibt, oder vielleicht sogar an den Stäben des Gitterbettes.

Infografik zeigt Markierungen an den bei Kindern am häufigsten von Neurodermitis betroffenen Hautpartien und Körperregionen.

Typischerweise verläuft die Neurodermitis bei Kindern in Phasen. Hierbei wechseln sich akute und schubfreie bzw. chronische Phasen in unregelmäßigen Abständen ab.

In der chronischen Phase ist die Haut oft irritiert, trocken und neigt zu Schuppen und Rissbildung. Während dieser Zeit ist die Haut ausgetrocknet und benötigt tägliche und intensive Pflege. Außerdem ist sie häufig anfällig gegenüber verschiedenen Umweltfaktoren und Allergenen wie Duft- und Konservierungsstoffen, Pollen oder Hausstaubmilben. Die Vermeidung dieser Trigger kann dazu beitragen, den nächsten akuten Schub abzuschwächen und die Symptome zu lindern. In dieser Zeit ist es entscheidend, dass die Hautbarriere gestärkt und die Haut durch eine entsprechende Basispflege feucht gehalten wird. 

Die akuten Phasen können für Kinder und Eltern oft sehr belastend sein. Die Haut ist teilweise entzündet oder kann stellenweise nässen. Hinzu kommt ein starker Juckreiz und der damit verbundene Drang zum Kratzen. Das Kratzen verschlimmert die Neurodermitis, da die Fingernägel die Hautbarriere weiter schädigen und es Bakterien leicht gemacht wird, in den Körper einzudringen und neue Entzündungen zu verursachen. Das kann nicht selten in einem Teufelskreislauf enden. Während eines akuten Neurodermitis-Schubs ist es wichtig, dass die Basispflege in Absprache mit einem Arzt angepasst und ggf. durch Medikamente erweitert wird. Zum Beispiel kann auf eine Crme mit einem höheren Wasseranteil zurückgegriffen werden, da die Verdunstung auf der Haut kühlend wirkt und so Schwellungen und Juckreiz lindern kann. Außerdem stehen weitere Behandlungsmöglichkeiten speziell für akute Schübe zur Verfügung. Diese haben zum Ziel, die akuten Entzündungsprozesse auszubremsen und die Symptome zu lindern. Hier kommen zum Beispiel Immunsuppressiva wie Kortison zum Einsatz. Allerdings nur für kurze Zeit. So sollen auch die häufigen Sekundärinfektionen der Haut durch Pilze und Bakterien verhindert werden. Sie stellen die häufigste Komplikation bei Neurodermitis dar.

Hoffnung für Eltern und Kinder

Bei über 50% der Neugeborenen mit Neurodermitis verschwindet die Erkrankung innerhalb weniger Jahre wieder. Weitere 20% sind vor der Pubertät symptomfrei.10 Allerdings können bestimmte Auslöser auch im späteren Leben immer wieder zu Schüben führen, denn die Krankheit ist nicht heilbar. Bei einigen Kindern kann es wiederum vorkommen, dass sich die Symptomatik von den Hauterscheinungen zu anderen allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Asthma verschiebt.11

Aber auch wenn bislang noch keine Heilung bekannt ist, kann die richtige und regelmäßige Pflege dabei helfen, die Hauterscheinungen Ihrer Kleinen zu lindern und die schubfreien Phasen zu verlängern. Das steigert die Lebensqualität erheblich.

Über eine gezielte Basispflege und die Vermeidung bekannter Reizstoffe lassen sich die Symptome gut kontrollieren, sodass viele betroffene Kleinkinder später ein nahezu beschwerdefreies Leben als Jugendliche und Erwachsene führen können. Erkrankt ein Kind erst etwas später an Neurodermitis, etwa zwischen dem zweiten und fünften Lebensjahr, hat der kleine Patient oft auch länger mit der Krankheit zu tun. Doch nach spätestens 10 Jahren klingen die Beschwerden auch hier bei ca. 80% der Kinder deutlich ab. Trotzdem benötigt die Haut ein Leben langbesonders schonende Pflege, da sie auch bei milden Beschwerden weiterhin zu Trockenheit neigt und häufig sehr empfindlich gegenüber Duftstoffen und Konservierungsstoffen bleibt. Besonders wichtig sind Pflegeprodukte mit ausreichenden Fetten, ohne Konservierungs- und Duftstoffe, die ansonsten gar keine, oder nur wenige ausgewählte Inhaltsstoffen wie Lipide und Ceramide enthalten. Diese helfen dabei, die Hautfeuchtigkeit zu erhalten und so Irritationen und andere Symptome zu vermeiden. Neben der Wahl der richtigen Pflegeprodukte bei Neurodermitis ist es aber auch entscheidend, weitere Tipps rund um die Körperpflege und dem allgemeinen Lebensstil zu berücksichtigen. Insbesondere sollten die individuellen ursächlichen Auslöser für Neurodermitis-Schübe (Allergene) identifiziert und gemieden werden.

Wo leidest Du oder dein Kind an Neurodermitis?

Wie Neurodermitis Kinder und Eltern belastet

Neurodermitis ist nicht nur eine Belastungsprobe für die Haut, sondern auch für das Gemüt. Die Hautkrankheit führt zunächst zu deutlich sichtbaren Symptomen, was vor allem im Schul- und Kindergartenalter dazu führen kann, dass betroffene Kinder von anderen gemieden oder sogar ausgegrenzt werden. Gleichzeitig müssen Neurodermitis Patienten oft bestimmte Trigger Faktoren meiden, wie zu starke UV-Strahlung, bestimmte Lebensmittel oder Schweiß. Dadurch können Einschränkungen in der Freizeitaktivität entstehen. Auch kann es vorkommen, dass sich aufgrund der Symptome viele Betroffene sich nicht mehr ins Schwimmbad trauen oder mit kurzer Kleidung ins Freie gehen, obwohl sie es könnten. Denn nicht bei jedem Patienten hängen akute Schübe der Neurodermitis-Symptome tatsächlich mit Reizstoffen zusammen. Trotzdem reagieren Eltern – verständlicherweise – schnell sehr vorsichtig und versuchen, ihr Kind von möglichen Reizstoffen fernzuhalten, ohne wirklich zu wissen, ob diese ursächlich für die Symptomatik sind. Schließlich wollen sie ihrem Kind das große Leid aus Juckreiz, nässenden Wunden, Schuppenbildung und Schwellungen ersparen, das oft mit Schmerzen verbunden ist.

Ein wichtiger erster Schritt ist es, ein Symptom-Tagebuch zu führen. Dort wird festgehalten, wann Symptome aufgetreten sind und was die Kinder davor gemacht und/oder gegessen haben. So kann man wichtige Anhaltspunkte dafür finden, ob das Kind wirklich allergisch bzw. mit einem Neurodermitis Schub auf bestimmte Umweltfaktoren reagiert oder nicht. Eine stichfeste Diagnose liefert hier aber nur ein Dermatologe, zum Beispiel durch Provokationstests und Blutuntersuchungen auf IgE-Antikörper.

Vorlage für ein Symptomtagebuch herunterladen

Ein weiterer Stressfaktor sind die Schlafstörungen. Nachts ist der Juckreiz bei Neurodermitis besonders stark. Das kann wiederum zu Schlafstörungen führen. Der Mangel an Schlaf kann sich langfristig nicht nur negativ auf das Gemüt, sondern auch auf das Immunsystem und das eigene Stresslevel auswirken, wodurch die Symptomatik weiter verschlechtert werden kann. Im Zusammenspiel kann dies einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität nehmen- sowohl auf die des Kindes als auch auf die der Eltern. Und das in ähnlich starker Form wie bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Parkinson.7,8,9

Allerdings gibt es auch einige gute Nachrichten für Eltern und die betroffenen kleinen Neurodermitis-Patienten.

ATOPA-Studie bestätigt Wirksamkeit der Physiogel® Calming Relief A.I. Creme bei Neurodermitis

Die ATOPA-Studie mit fast 2.500 Teilnehmern hat bewiesen: 

Nach 2-mal täglicher Anwendung der Physiogel® Calming Relief A.I. Creme über 38 Tage konnte eine signifikante Linderung der Neurodermitis-Symptome festgestellt werden:

  • geminderter Juckreiz schon nach wenigen Tagen
  • weniger Rötungen
  • verbesserte Schlafqualität
  • reduzierter Einsatz von Kortison
Kinder sprachen dabei sogar noch besser auf die Basistherapie an als Erwachsene. Allgemein wurde die Verträglichkeit in 92% der Fälle mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet.

Cremes & Lotionen zur Basispflege der Neurodermitis bei Babys

Der Einfluss der Muttermilch

Viele Eltern machen sich Gedanken darüber, welche Faktoren die Entstehung der Erkrankung beeinflussen könnten. Eine Frage, die sich dabei oft stellt, ist, ob die Muttermilch einen Einfluss auf die Krankheitsentstehung hat. Neurodermitis ist eine komplexe Erkrankung ist, die durch eine Kombination von genetischen und Umweltfaktoren verursacht wird, und bei der es nicht immer eine eindeutige Ursache gibt. Es ist sehr selten, dass ein Säugling bereits auf Nahrungsmittelallergene in der Muttermilch allergisch reagiert. Bislang gibt es keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die Muttermilch die Entstehung von Neurodermitis direkt beeinflussen würde. Allerdings gibt es einige Indizien dafür, dass bestimmte Inhaltsstoffe in der Muttermilch das Risiko für die Entstehung von Neurodermitis erhöhen könnten, wenn das Baby dafür empfänglich ist. Die Muttermilch spielt für die Entwicklung des Babys insgesamt aber eine sehr wichtige Rolle. Daher wird nicht empfohlen, das Stillen aufgrund der Möglichkeit eines Zusammenhangs mit Neurodermitis aufzugeben. Stattdessen sollten Eltern, die sich Sorgen machen, am besten einen Arzt oder Allergologen konsultieren, der individuelle Empfehlungen geben kann.

Kann man das Risiko einer Neurodermitis bei Neugeborenen reduzieren?

Das Zusammenspiel aus Ursachen und Risikofaktoren ist sehr komplex und bis heute nicht abschließend erforscht. 

Trotzdem gibt es einige Hinweise und Tipps zur Vorbeugung bzw. Senkung des Neurodermitis-Risikos bei Neugeborenen. 

Diese richten sich während der Schwangerschaft vor allem an werdende Mütter und nach der Geburt an beide Eltern:

  • Muttermilch spielt für die Entwicklung eine Babys eine wichtige Rolle. Babys sollten möglichst in den ersten vier bis sechs Monaten voll gestillt werden.
  • Frühestens ab Beginn des 5. Lebensmonats und spätestens ab Beginn des 7. Monats sollten Kinder Beikost bekommen.
  • Schwangere und stillende Frauen sollten auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung achten, die den Nährstoffbedarf ihres Körpers (und in der Schwangerschaft den des Kindes) deckt. Dazu gehören Gemüse, Milch und Milchprodukte, Obst, Nüsse, Eier und Fisch.
  • In der Schwangerschaft und nach der Geburt sollten Frauen nicht rauchen und Kinder sollten in einem rauchfreien Haushalt aufwachsen, um das Risiko von Neurodermitis und anderen atopischen Erkrankungen zu senken.
  • Im ersten Lebensjahr auf gängige Nahrungsmittelallergene (wie Kuhmilch, Erdbeeren) zu verzichten, um das Allergierisiko des Kindes zu senken, funktioniert nicht. Stattdessen sollte das Kind eine vielfältige Ernährung bekommen (auch mit Fisch, Hühnerei und einer begrenzten Menge an Milch / Naturjoghurt), um Schutz vor Heuschnupfen & Co. zu bieten.
  • Tiere wie beispielsweise Katzen können das Allergierisiko Ihres Kindes beeinflussen.

Juckreiz bei Kindern lindern

Der ständige Juckreiz kann für die Kleinen besonders quälend sein. Gerade Kinder und Säuglinge lassen sich nur schwer vom Kratzen abhalten. Die Wunden, die daraus resultieren können, machen es Bakterien, Pilzen und Viren besonders leicht, die ohnehin schon geschwächte Hautbarriere zu überwinden. Hieraus können teilweise Sekundärinfektionen resultieren. Diese Tipps für Eltern helfen dabei, den Juckreiz zu lindern und die Kinder vom Kratzen abzulenken.

Tipps gegen den Juckreiz bei Kindern:

  • Das Schlafzimmer sollte kühl sein. Am besten kurz vor dem Schlafen einmal lüften. Generell sollte eine angemessene Raumtemperatur von ca. 19 Grad Celsius eingehalten werden.
  • Ziehe deinem Kind Baumwollhandschuhe oder einen Neurodermitis-Schlafanzug mit angenähten Kappen an den Ärmeln an, um die Kleinen möglichst vor dem Kratzen zu bewahren.
  • Schlafanzüge und Bettwäsche sollten ausschließlich aus Baumwolle bestehen.
  • Sanftes Streicheln über die juckenden Hautpartien kann den Juckreiz ebenfalls lindern.
  • Die beste Linderung verschafft immer noch die richtige und konsequent eingehaltene Basispflege mit entsprechenden Pflegeprodukten. Sie beugen der Hauttrockenheit vor, stärken die Hautbarriere und lindern so den Juckreiz. Es kann zusätzlich helfen, wenn die Cremes im Kühlschrank lagern, da die kalt aufgetragene Creme akuten Juckreiz effektiver lindert.

Pflegetipps & weitere Ratgeber für Eltern

Ernährung bei Neurodermitis
Gibt es Lebensmittel, die man bei Neurodermitis meiden sollte? Und welche Nährstoffe können dabei helfen, trockene Haut und Symptome wie Juckreiz lindern?
Hautpflege für Sportler
Die Haut wird von Sonne, Chlor und häufigem Duschen stark beansprucht. Deshalb braucht sie nach dem Sport die richtige Pflege, um unreiner Haut durch Sport vorzubeugen.
Basispflege bei Neurodermitis
Tägliches Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes und Lotionen ist bei Neurodermitis wichtig, um sowohl die Symptome zu lindern als auch akute Schübe zu vermeiden. 
Eine Frau mit blauer Mütze und blauem Strickschal genießt mit geschlossenen Augen eine herrliche Winterlandschaft im Hintergrund
Umwelt als Auslöser
Sonne, Wind und Wetter, Ozon, das Leben in der Stadt mit einer hohen Feinstaub- und Abgasbelastung, sowie kalkhaltiges Leitungswasser sind äußere Faktoren, die sich auf unsere Hautgesundheit auswirken können.

Wie kann ich meinem Kind bei der Pflege helfen?

Für Eltern ist es schwer, mit anzusehen, wenn ihre Kleinen unter Neurodermitis leiden. Die juckenden, entzündeten Hautstellen können für die Kinder sehr unangenehm sein und die Eltern fühlen sich oft hilflos. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass die atopische Dermatitis eine chronische Erkrankung ist, die in Phasen verläuft. 

Es wird Phasen geben, in denen die Symptome des Kindes besser oder auch schlechter sind. Die Suche nach den Faktoren, die akute Neurodermitis Schübe auslösen, erfordert sehr viel Geduld und Aufmerksamkeit, da die Erkrankung bei jedem Menschen anders verläuft und Schübe durch unterschiedlichste Faktoren „getriggert“ werden können. 

Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung und kann nicht vollständig verschwinden, aber die Symptome können durch Behandlungen und Hautpflege erheblich gelindert werden. Mit einigen Maßnahmen und der richtigen Pflege kann man sein Kind dabei unterstützen:

  • Regelmäßiges Eincremen: Die Pflege ist der wichtigste Teil der Behandlung bei kleinen Kindern, da ihre Haut schneller austrocknet als die Erwachsener. Kinder sollten täglich von Kopf bis Fuß eingecremt werden. Auch sollte man drauf achten, die Haut nach dem Duschen oder Baden mit einer rückfettenden Pflegesalbe einzucremen, um Austrocknung zu vermeiden. Für die Ganzkörperpflege eignet sich die Physiogel A.I. Body Lotion aus der Calming Relief Serie für die ganze Familie. Die Physiogel Calming Relief Serie hilft auch der empfindlichen Kinderhaut dabei, die Symptome der Neurodermitis zu lindern. Experten-Tipp: Bewahren Sie die Cremes und Lotionen im Kühlschrank auf. Kühl aufgetragen lindern sie den Juckreiz noch besser.
  • Duschen oder Baden: Wenn Ihr Kind alt genug und es Ihnen möglich ist, sollten Sie es lieber ein bis zweimal in der Woche duschen statt baden, da hierbei die Haut weniger austrocknet. Dazu unbedingt lauwarmes statt heißes Wasser nutzen und nie länger als fünf bis zehn Minuten waschen. Trockenen Sie die Haut anschließend vorsichtig mit einem weichen, sauberen Handtuch ab, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. Dabei gilt: Tupfen statt „rubbeln“. Nach dem Duschen oder Baden außerdem unbedingt eine rückfettende Lotion, Salbe oder Creme nutzen, die den Juckreiz lindert und zudem Feuchtigkeit spendet.
  • Die richtige Kleidung: Zu enge Kleidung aus Materialien wie Wolle, Seide oder Kunstfasern können die Haut reizen. Hierbei ist nicht nur das Material entscheidend, sondern auch die Passform. Bei zu enger Kleidung wird die Haut gereizt. Es ist besser, Ihrem Kind weite Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle oder Leinen anzuziehen. Neue Kleidungsstücke sollten vor dem ersten Tragen mehrmals gewaschen werden und gründlich ausgespült werden. Dabei sollte Waschmittel aber nur sparsam eingesetzt werden. Zudem die Kleidung vor dem Trocknen gut spülen und vollständig auf Weichspüler und Desinfektionsmittel verzichten.
  • Kurze Fingernägel: Mit kurzen Fingernägel lassen sich zusätzliche Hautinfektionen durch Kratzen vermeiden. Möglicherweise kann auch eine „Kratzpuppe“ dem Kind dabei helfen, sich vom Juckreiz abzulenken, indem die Puppe gekratzt wird anstelle der eigenen Haut.
  • Keine Überhitzung: Starke Hitze kann den Juckreiz verstärken. Vermeide also zu dicke Bettwäsche und halte das Kinderzimmer nach Möglichkeit kühl. Ein geöffnetes Fenster ist jedoch nur dann empfehlenswert, wenn keine Pollenallergie besteht.
  • In der Schule: Mitschüler und Lehrkräfte über die Neurodermitis informieren und darauf achten, dass Ihr Kind nicht in der Nähe von Heizkörpern sitzt.
  • Sport & Freizeit: Schweiß, Staub, Sand, salzige Luft und Gräser können Neurodermitis verschlimmern. Im Sommer deshalb vor dem Sport oder Spielen im Freien eine schützende und feuchtigkeitsspendende Creme auftragen, im Winter lieber zu einer fetthaltigeren Lotion greifen. Vermeide es aber unbedingt, das Kind aus übertriebener Vorsicht zu stark einzuschränken. Ein großer Risikofaktor für akute Schübe ist Stress. Können Kinder nicht mit ihren Freunden spielen oder müssen sie bei sonnigem Wetter lange Klamotten tragen, führt das zu großer psychischer Belastung. Achte stattdessen immer auf einen geeigneten Sonnenschutz und erkläre deinem Kind ruhig, wieso es auf bestimmte Dinge etwas genauer achten muss. Doch nicht jedes Kind reagiert mit ausgeprägten Symptomen auf Sand oder Gräser. Solange entsprechende Allergien und Trigger nicht eindeutig identifizeirt wurden, gibt es keinen Grund, Kinder nicht toben und im Freien spielen zu lassen. Dasselbe gilt übrigens für die Ernährung. Zucker und Süßigkeiten aus Angst zu verbieten, führt bei Kindern zu Stress. Zudem ist bis heute kein eindeutiger Zusammenhang zwischen mäßigem Konsum von Zucker und einer Neurodermitis nachgewiesen worden. Natürlich ist eine ausgewogene Ernährung wichtig, aber solange keine entsprechenden Lebensmittelallergien oder bestimmte Lebensmittel-Trigger durch einen Arzt festgestellt wurden, kann dein Kind gerne mal mit Freunden naschen. 
  • Ernährung: Bestimmte Nahrungsmittel wie Milch, Eier, Nüsse und Weizen können die Neurodermitis bei Kindern und Erwachsenen verschlimmern. Es kann sich an dieser Stelle lohnen, mit einem Arzt oder Ernährungsberater zusammenzuarbeiten, um herauszufinden, ob es bestimmte Auslöser in der Ernährung deines Kindes gibt und wie diese vermieden werden können. Ähnlich wie bei Sport und Spielen im Freien ist auch hier aber unbedingt übertriebene Vorsicht zu vermeiden. Sie kann sogar ernsthafte Konsequenzen haben. Verbieten Sie Süßigkeiten oder Lebensmittel aus einem bloßen Verdacht heraus, hat dies für dein Kind eher Nachteile als Vorteile. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann es so sogar zu einer Mangelernährung kommen. Auslassdiäten sollten ausschließlich dann eingeleitet werden, wenn entsprechende Allergien durch einen Arzt diagnostiziert wurden, aber niemals auf eigene Faust. Zudem gab es in den vergangenen Jahren einen wichtigen Paradigmenwechsel in der Behandlung von Neurodermitis. Statt bestimmte Lebensmittel wie Hühnereier oder Milch bei Babys und Kleinkindern aus Vorsicht zu meiden, da sie besonders häufig zu allergischen Reaktionen führen, wird heute oft dazu geraten, kleinen Kindern gezielt kleinere Portionen dieser Lebensmittel zu geben, damit sie Toleranzen entwickeln können. Während eines akuten Schubs sollte Zucker jedoch eher gemieden werden, da Zucker Entzündungsprozesse im Körper begünstigt und somit die Symptome wie Juckreiz, Rötungen und Schwellungen verschlimmern kann. 
  • Sonnenschutz: Neurodermitis-Symptome werden durch Sonnenstrahlen verstärkt. Achte deshalb immer auf einen wirksamen Sonnenschutz für dein Kind. Besonders junge Kinderhaut reagiert schnell und empfindlich auf UV-Strahlen. Ein sicherer Hautschutz bei Kindern ist deshalb doppelt wichtig.12

Für die ganze Familie: Stress reduzieren

Oft stellt eine Neurodermitis Erkrankung des Kindes eine besondere Herausforderung und Belastung für die ganze Familie dar.

Der Umgang mit der Erkrankung ist nicht immer einfach. Die Krankheitsschübe können scheinbar ohne Grund auftreten und es gibt immer wieder Zeiten, in denen es der Kinderhaut gut geht. Neurodermitis verschwindet selten nach ein paar Monaten. Das zu akzeptieren braucht Geduld und kann auch etwas dauern. Und es gibt durchaus Grund zur Hoffnung. Oft verschwindet eine Neurodermitis in der Pubertät und es gibt zahlreiche und immer neue Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome erheblich zu lindern. 

Habe keine Angst davor, etwas falsch zu machen. Es ist wichtig, dass die Eltern und die Familie das Kind unterstützen und verstehen, dass das Leben mit Neurodermitis schwierig sein kann. Denn der Umgang mit der Erkrankung ist wichtig. Ein weiterer entscheidender Risikofaktor ist Stress.

Wenn Kinder (ebenso wie Erwachsene) unter Stress stehen, kann dies zu einer übermäßigen Ausschüttung von Stresshormonen (Kortisol) führen, die Entzündungen im Körper und somit auch auf der Haut fördern können. Zudem kann Stress den Juckreiz verstärken und zu einem Kratzverhalten führen, das die Hautbarriere weiter schwächt und somit Symptome verschlimmert. 

Eltern können dazu beitragen, den Stresslevel ihres Kindes zu reduzieren, indem sie eine stressarme und unterstützende Umgebung schaffen. Dies kann bedeuten, dass sie Zeit für gemeinsame Aktivitäten und Entspannungsübungen einplanen oder ihrem Kind helfen, neue Hobbys oder Interessen zu entdecken, die ihm Freude bereiten. Auch eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf können dazu beitragen, Stress zu reduzieren und das Immunsystem zu stärken. 

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Stress ein natürlicher Teil des Lebens ist und nicht immer vermieden werden kann. Das Entwickeln von Bewältigungsstrategien ist wichtig, um besser mit Stress umzugehen. 

Hierzu gehört es auch, den Kindern beizubringen, wie sie ihre Emotionen erkennen und ausdrücken können, damit unterdrückte Wut oder Furstration nicht in einem gesteigerten Kratzverhalten mündet. Wichtig ist, dass du deinem Kind zeigst, dass du immer für es da bist und ihm zur Seite stehen werden, wenn es Unterstützung braucht. 

Bitte vergiss nicht, dass Neurodermitis eine chronische Erkrankung ist, die sowohl physische als auch psychische Auswirkungen haben kann. Als Elternteil kann es schwierig sein, das Gleichgewicht zwischen der Behandlung der Symptome und der Unterstützung des emotionalen Wohlbefindens des Kindes zu finden. Es ist daher wichtig, sich Zeit zu nehmen, um auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn es um die Bewältigung von Stress und Emotionen geht.

Die Besondere Haut des Babys

Eine Besonderheit der Babyhaut ist, dass sie nach der Geburt mit der sogenannten „Käseschmiere“ bedeckt ist. Denn noch lange bevor Augen, Ohren und Nase ihre volle Funktionsfähigkeit entwickelt haben, wird das Sinnesorgan „Haut“ direkt nach der Geburt intensiv mit der Umwelt konfrontiert. Die Vernix caseosa, wie die Käseschmiere fachlich korrekt bezeichnet wird, dient dabei als Schutzbarriere. Diese bildet sich bereits während des dritten Trimesters im Mutterleib und schützt die Haut des Babys schon dort vor Bakterien und anderen Fremdkörpern. Kommt ein Säugling auf die Welt, ist die Barrierefunktion der Haut schon fast vollständig ausgebildet. Der weißliche Belag stellt lediglich die Überreste der Käseschmiere dar. Diese sollten trotzdem nicht sofort nach der Geburt entfernt werden, da sie die Haut zusätzlich schützt. Bei Frühgeborenen ist das umso wichtiger, denn hier ist die Hautbarriere noch nicht funktionsfähig und stark beeinträchtigt. Die Käseschmiere erfüllt hier also eine elementare Schutzfunktion. Trotzdem wäre der Wärme- und Feuchtigkeitsverlust bei Frühgeburten ohne intensivmedizinische Betreuung nicht kompensierbar.

Obwohl Babyhaut uns besonders weich vorkommt, ist sie während der ersten Tage sehr trocken. Innerhalb der ersten 30 Tage außerhalb des Mutterleibs bildet sich ein Feuchtigkeitsgehalt, der von dem eines Erwachsenen kaum noch abweicht. Trotzdem neigt die Haut weiterhin zu Trockenheit, denn die Talg- und Schweißdrüsen sind noch nicht voll einsatzbereit. Außerdem ist die Haut dünner und weniger pigmentiert als bei Erwachsenen, weshalb Säuglinge während ihres ersten Lebensjahres keiner direkten UV-Strahlung ausgesetzt werden sollten. Entsprechende Kleidung und Sonnenschutzcremes mit hohem Lichtschutzfaktor (sowohl für UV-A als auch für UV-B) sind unabdingbar.

Da Babys zudem sehr viel kleiner als Erwachsene sind, führt das geringere Verhältnis von Körpergewicht zu Hautoberfläche dazu, dass sie schneller auskühlen und schneller Feuchtigkeit verlieren. Deshalb ist bei Babys auch Vorsicht mit arzneimittelhaltigen Cremes geboten, die auf die Haut aufgetragen werden. Die Inhaltsstoffe gelangen einfacher und in höherer Konzentration in den Kreislauf. Entsprechende Cremes sollten also nur nach Anweisung des Arztes angewendet werden und niemals in Eigenregie.

All diese Faktoren machen deutlich, wieso Babys besonders häufig unter Neurodermitis leiden. Insbesondere dann, wenn eine Atopie besteht. Die durch Neurodermitis zusätzlich geschwächte Hautbarriere ist bei Babys schon von Natur aus beeinträchtigt. Allergene haben es sehr viel leichter in den Kreislauf einzudringen und entsprechende Symptome auszulösen.

Wie oft sollte ich Babys mit Neurodermitis baden und waschen?

Auch Babys mit einer gesunden Haut sollten nicht täglich gebadet werden. Das reine Wasser reicht oft schon aus, um die Haut schnell auszutrocknen. Umso mehr Vorsicht ist bei Neugeborenen mit Neurodermitis geboten. Ein kurzes, lauwarmes Bad zwei oder dreimal in der Woche reicht völlig aus. Leidet Ihr Baby an Neurodermitis, so bietet es sich an, Öl-in-Wasser Emulsionen zum Bad hinzuzugeben. Das gilt allerdings nur für Säuglinge. Öl dringt bei Kindern und Erwachsenen nur schwer in die Haut ein. Schaumbäder sind nicht geeignet, da sie die Haut sehr schnell austrocknen

Einige Hautregionen sollten täglich gereinigt werden. Hierzu zählen vor allem das Gesicht, die Hände und der Windelbereich. Diese Regionen können einfach mit klarem Wasser und Syndets gereinigt werden.

Syndets sind synthetische Reinigungsmittel, die sich von herkömmlichen Seifen durch ihre Zusammensetzung unterscheiden. Sie enthalten waschaktive Substanzen, die durch chemische Synthese gewonnen werden, während Seifen Alkalisalze natürlicher Fettsäuren sind. Tenside, die in Syndets verwendet werden, umfassen in der Regel Isethionate, Sulfosuccinate oder Fettalkoholsulfate. Sie weisen einen leicht sauren pH-Wert von 5 bis 6 auf.

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