Niacinamid in der Hautpflege: Wirkung & Produkte
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Mehr Energie und Schutz für die Haut

Niacinamid

Das Wichtigste zu Niacinamid auf einen Blick:
  • Setzt sich aus Niacin (Vitamin B3) und einer Aminogruppe zusammen
  • Sichert die Energieversorgung der Hautzellen
  • Gewährleistet indirekt die Reparatur von DNA- Schäden und bremst die Hautalterung
  • Fördert die Produktion von Lipiden und Ceramiden, die die natürliche Hautbarriere erhalten und stärken
  • Regt die Kollagen-Produktion an und hält die Haut so glatt und geschmeidig
  • Wirkt entzündungshemmend
  • Reguliert die Talgproduktion

Inhalt fachlich überprüft von: Medical Affairs

Niacinamid: Energie für Deine Hautzellen

Wenn auf der Verpackung oder dem Cremetiegel Begriffe wie Nicotinamid oder Nicotinsäure angegeben sind, ist damit ebenfalls dieser Inhaltsstoff (engl.: Niacinamide) gemeint. Lies Dir die Angaben also in Ruhe durch. Dann fällt Dir vermutlich auch auf, dass sich der Name des Inhaltsstoffes „Niacinamid“ aus zwei Worteilen zusammensetzt, nämlich:

  • Niacin und
  • Amid

Niacin, auch bekannt als Vitamin B3, ist wasserlöslich und Bestandteil vieler körpereigener Coenzyme. Darunter verstehen Forschende eine Art „Helfermolekül“, welches zusammen mit körpereigenen Enzymen wichtige biochemische Prozesse und Reaktionen in den Zellen ermöglicht. Ohne Coenzyme könnten viele dieser Prozesse gar nicht oder nur unvollständig ablaufen.

Zwar ist der Körper in der Lage, Niacin selbst zu produzieren, jedoch sollten Frauen idealerweise täglich 12 Milligramm (mg) und Männer 15 Milligramm (mg) Niacin über die Nahrung aufnehmen. Gute Quellen sind z.B. Sardellen, Erdnüsse, Mungbohnen, Thunfisch, Lachs, Makrele oder Geflügel

Bleibt noch der zweite Wortteil: Amid. Er bedeutet , dass das Niacin chemisch verändert wurde. Ihm wurde eine sogenannte Aminogruppe, eine Verbindung aus Stickstoff und Wasserstoff (-NH2) angefügt. Dieser Vorgang wird auch Amidierung genannt. Die chemische Formel von Niacinamid ist C6H6N2O. Es erscheint als weißliches Pulver, das feinem Haushaltszucker ähnelt. In der Hautpflege bietet Niacinamid gegenüber Niacin zudem einige entscheidende Vorteile, weshalb es primär verwendet wird.

Warum Niacinamid für die Haut?

Der wichtigste Pluspunkt von Niacinamid gegenüber Niacin ist seine größere Hautverträglichkeit. Niacin (Vitamin B3) kann sogar bei niedrigen Konzentrationen und z.B. bei einer zu Couperose, Rosacea oder Rötungen neigenden Haut sogenannte „Flush-Reaktionen“ auslösen, denn: Niacin kann eine Erweiterung der Blutgefäße verursachen. Dadurch kann es zu plötzlichen Rötungen und Hitzegefühlen auf der Haut kommen. Im Gegensatz dazu löst Niacinamid solche „Flush-Reaktionen“ im Allgemeinen nicht aus (mehr dazu in diesem Abschnitt). 

Darüber hinaus ist Niacinamid im Vergleich zu Niacin chemisch stabiler. Seine Wirksamkeit bleibt erhalten, auch wenn sich der pH-Wert des Einsatzgebietes verändert. Deshalb kann Niacinamid auch in sehr unterschiedlichen Kosmetikprodukten problemlos eingesetzt werden. Dagegen kann Niacin vor allem bei niedrigen pH-Werten instabil werden. 

Für die Herstellung von Niacinamid werden üblicherweise Nikotinsäure und Ammoniak unter großem Druck und hohen Temperaturen zusammengebracht. Darüber hinaus können auch bestimmte Mikroorganismen (Bakterien) Nikotinsäure in einem Fermentationsprozess in Niacinamid umwandeln.

Wie kann Niacinamid Deine Haut unterstützen?

Bevor wir dazu ins Detail gehen, geben wir Dir hier erst mal einen kurzen Überblick, wo und wie Niacinamid in der Haut wirkt. 

Niacinamid…:
  • bildet einen zentralen Baustein im Energiestoffwechsel der (Haut-)Zellen.
  • unterstützt die Reparatur von DNA-Schäden.
  • ist an der Herstellung von Ceramiden und Lipiden beteiligt.
  • sichert die Kollagen-Produktion.
  • hemmt Entzündungen.
  • reguliert die Talgproduktion.
  • mindert Pigmentflecken.

Mithilfe von Niacinamid und verschiedenen körpereignen Enzymen können Deine Hautzellen und andere Körperzellen für sich die beiden sehr wichtigen Coenzyme NAD+ (gesprochen „NAD plus“, NAD steht für Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid) und NADP+ (gesprochen „NADP plus“, NADP steht für Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid-Phosphat) herstellen. Die Plus-Zeichen zeigen an, dass die Coenzyme in ihrer positiv geladenen Form vorliegen, wodurch sie negativ geladene Elektronen aufnehmen und wichtige chemische Reaktionen unterstützen können. NAD+ und NADP+ sind chemisch sehr ähnlich, mit dem einzigen Unterschied, dass NADP eine zusätzliche Phosphatgruppe (P) enthält. 

NAD+ spielt eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel der Hautzellen. Deren Hauptenergiequelle ist das sogenannte Adenosintriphosphat (ATP). Dieses wird in den „Kraftwerken“ der Zellen, den Mitochondrien, produziert, indem Glukose (Zucker) umgewandelt wird. Ohne NAD+ könnte dieser Prozess jedoch nicht reibungslos ablaufen. 

NAD+ unterstützt zudem Enzyme, die in den Hautzellen an der Reparatur von DNA-Schäden beteiligt sind. Solche Defekte im Erbgut können z.B. durch UV-Strahlung oder oxidativen Stress entstehen. NAD+ trägt dazu bei, dass sie behoben werden. Das kann die Lebensdauer der Hautzellen verlängern, die Hautalterung bremsen und sogar vor Hautkrebs schützen.

Darüber hinaus sind NAD+ und NADP+ in den Hautzellen an der Wiederherstellung von Glutathion beteiligt. Glutathion (GSH) gehört zu den körpereignen Antioxidantien, die Hautzellen vor „freien Radikalen“ schützen, die z.B. durch UV-Strahlung oder Umweltverschmutzung entstehen und die Hautalterung beschleunigen können. 

NADP+ ist außerdem an der Herstellung von Fettsäuren und Lipiden (Fetten) beteiligt, die für den Aufbau und den Erhalt der natürlichen Schutzbarriere der Haut notwendig sind. NADP+ trägt also maßgeblich dazu bei, dass die natürliche Hautbarriere intakt bleibt. Fehlen Lipide in dieser, kann die Haut schneller Feuchtigkeit verlieren und anfälliger für äußere Reize werden. 

Last, but not least kann NADP+ die hauteigene Kollagenproduktion unterstützen. Kollagen gehört zu den sogenannten Strukturproteinen, die dafür sorgen, dass Deine Haut fest und gleichzeitig elastisch bleibt. Auch die Fältchenbildung kann NADP+ auf diese Weise indirekt verlangsamen und so dazu beitragen, dass die Haut (wieder) glatter und jünger aussieht.



So pflegt Niacinamid die Haut noch

Niacinamid stellt aber nicht nur sicher, dass die Coenzyme NAD+ und NADP+ ihre wichtigen Aufgaben erfüllen können. 

Niacinamid kann noch einiges mehr:
  • Es wirkt entzündungshemmend und kann z.B. bei empfindlicher Haut oder Hauterkrankungen wie Akne helfen, indem es die Produktion von Entzündungsbotenstoffen (Zytokinen) hemmt.
  • Es fördert die hauteigene Produktion von Ceramiden und stärkt so die natürliche Hautbarriere, die einerseits Feuchtigkeit in der Haut hält und andererseits verhindert, dass schädliche Stoffe, Keime oder Allergene von außen eindringen.
  • Es reguliert die Talgproduktion. Insbesondere bei fettiger oder zu Akne neigender Haut kann so das Auftreten von Unreinheiten reduziert werden.
  • Es mindert Pigmentflecken: Niacinamid kann in der Haut den Transport von Melanin in die obersten Hautschichten hemmen. Dadurch können z.B. Pigmentstörungen reduziert werden.

Kann Niacinamid auch schädlich sein?

Der Inhaltsstoff Niacinamid wird von Hautärzt:innen allgemein als sehr gut verträglich für alle Hauttypen eingestuft. 

Menschen mit sehr empfindlicher oder einer zu Couperose, Rosacea und Rötungen neigender Haut sollten aber zunächst Pflegeprodukte mit einer geringen Niacinamid-Konzentration (1-2 %) verwenden und beobachten, wie die Haut darauf reagiert. Zudem wird Niacinamid in bestimmten Peelings oder Anti-Aging-Produkten häufig mit Wirkstoffen wie Retinol (Vitamin A), Ascorbinsäure (Vitamin C) oder Salicylsäure (BHA) kombiniert. Doch gerade diese Kombinationen können bei sehr empfindlicher oder bei zu Couperose beziehungsweise Rosacea neigender Haut Rötungen und andere Hautirritationen begünstigen. Wer also unsicher ist, ob ein Pflegeprodukt mit Niacinamid infrage kommt, sollte sich in der Apotheke oder einer Hautarztpraxis beraten lassen. 

Die Niacinamid-Konzentration in den Pflegeprodukten von PHYSIOGEL® halten wir jedoch bewusst so niedrig, dass sie in der Regel von allen Hauttypen sehr gut vertragen werden und ihre positiven Wirkungen dennoch voll zum Tragen kommen..

Hautpflegeprodukte mit Niacinamid

Daily Moisture Therapy Creme
Daily Moisture Therapy Creme
PHYSIOGEL® Daily Moisture Therapy - für sehr trockene Haut
Daily Moisture Therapy Body Lotion
Daily Moisture Therapy Body Lotion
PHYSIOGEL® Daily Moisture Therapy - für sehr trockene Haut
Daily Moisture Therapy Serum
Daily Moisture Therapy Serum
PHYSIOGEL® Daily Moisture Therapy - für sehr trockene Haut

Welche Inhaltsstoffe wirken ähnlich wie Niacinamid?

Es gibt mehrere Inhaltsstoffe, die bei trockener und sehr trockener Haut ähnliche Vorteile bieten wie Niacinamid. 

Dazu gehören u. a.:
  • Panthenol: Auch dieser Inhaltsstoff wirkt entzündungshemmend, spendet Feuchtigkeit und stärkt wie Niacinamid die natürliche Hautbarriere.
  • Behensäure: In Kosmetik spendet sie Feuchtigkeit, hilft die Haut geschmeidig zu machen und eine schützende Barriere auf der Hautoberfläche zu bilden, damit Feuchtigkeit nicht entweichen kann.
  • Glycerin: Dieser Inhaltsstoff kommt als natürlicher Feuchthaltefaktor (Natural Moisturizing Factor = NMF) auch im Körper und der Haut vor. In Kosmetika zugesetzt bindet Glycerin Feuchtigkeit aus der Umgebung und versorgt die Haut somit mit Feuchtigkeit. Konzeptagentur
  • Glykol: Die Verwendung von Pentylenglykol in Kosmetika führt zu einer Erhöhung der Hautfeuchte, da es Wasser bindet. Zusätzlich macht es Kosmetika länger haltbar und sorgt für eine schöne Konsistenz der Creme.
  • Squalan: Die hydrierte/stabilisierte Form von Squalen, das von den Talgdrüsen gebildet wird, wirkt in Kosmetik als Feuchthaltemittel, hautberuhigend und macht die Haut weich und geschmeidig.
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Ceramide bilden zwischen und mit den obersten Hautzellen eine natürliche Barriere, die die Haut vor dem Austrocknen und schädlichen Außeneinflüssen schützt.
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Lecithin
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D. Strohm, A. Bechthold, N. Isik, E. Leschik-Bonnet, H. Heseker, Revised reference values for the intake of thiamin (vitamin B1), riboflavin (vitamin B2), and niacin, NFS Journal, Volume 3, 2016, Pages 20-24, https://doi.org/10.1016/j.nfs.2016.02.003 

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Inhaltlich geprüft von Kai Melchior
Kai ist bereits seit 2016 in wissenschaftlichen Positionen in der Pharmaindustrie aktiv und seit 2020 Head of Medical Affairs bei der Klinge Pharma GmbH. Die Abteilung ist Ansprechpartner für alle medizinisch-wissenschaftlichen Fragestellungen zu den Produkten und Therapiebereichen und ständig im engen Austausch mit Ärzten, Apotheken, Redakteuren und Verbrauchern. Kai ist Diplom-Biologe und hat in Köln studiert.
Inhaltlich geprüft von Dr. Anna Pfaller
Anna ist Biologin und hat im Bereich der Augenforschung promoviert. Sie ist seit 2020 in der Abteilung Medical Affairs bei der Klinge Pharma GmbH tätig. Gemeinsam mit Kai sorgt sie dafür, dass die Informationen, die Du in unseren Inhalten findest, alle korrekt sind und dem aktuellen Stand der Forschung entsprechen. Zudem ist sie durch die Beantwortung von medizinischen Anfragen im regelmäßigen Austausch mit Patienten, Arztpraxen und Apotheken.