Akuter Schub bei Neurodermitis: Auslöser & Behandlung
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Frau kratzt sich während eines akuten Neurodermitis-Schubs am Hals. Sichtbare Symptome sind Kratzspuren und Ekzeme an Hals und Schulter.

Akuter Schub bei Neurodermitis: Mögliche Auslöser & Behandlung

Neurodermitis ist eine weit verbreitete, chronische Hauterkrankung, die das Gesicht und/oder den Körper betrifft. Eine Störung der Haut-Lipid-Barriere führt dazu, dass die Haut zu viel Feuchtigkeit an die Luft abgibt, wodurch sie austrocknet und rissig wird. Sie verliert ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Mikroorganismen und Keimen, Dreck, Flüssigkeiten und Umwelteinflüssen, sowie potenziellen Reizstoffen und Allergenen, welche normalerweise nicht über die Haut eindringen können. Doch erst die Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Reize führt dann zu den typischen Symptomen eines akuten Neurodermitis-Schubs, wie Juckreiz, Rötungen, Schwellungen, Ekzemen, Bläschen und nässenden Wunden, sobald die Trigger die geschwächte Hautbarriere überwinden.

Betroffene erleben also einen phasenweisen Verlauf der Symptome: eine schubfreie, chronische Phase, in der die Haut trocken und gereizt, aber meist beherrschbar ist, und eine akute oder „schubartige“ Phase, in der die Haut sich entzündet, rötet, anschwillt und sehr stark juckt. Später schuppen und verkrusten die betroffenen Hautpartien, bevor die Erkrankung wieder in die chronische Phase übergeh, in der die Haut sich mit der Zeit verdickt (Lichenifikation). Ein Schub kann mehrere Tage, aber auch Wochen dauern. Verlauf und Ausprägung sind sehr individuell. Es gibt viele mögliche Auslöser, von Tierhaaren, Pollen und Hausstaubmilben, über Duft- und Konservierungsstoffe, Schweiß, bis hin zu extremen Temperaturen und Toxinen in verschmutzter Luft. Die Behandlung eines akuten Schubs unterscheidet sich deutlich von der  in schubfreien Phasen. So kommen etwa rezeptpflichtige Cremes mit Kortison, aber, je nach Symptomen und Komplikationen, möglicherweise auch Antibiotika, Antimykotika oder Antiseptika zum Einsatz. 
 

Inhalt fachlich überprüft von: Medical Affairs

Verlauf eines Neurodermitis-Schubs

Ein Schub beginnt meist mit leichten Rötungen und plötzlich schuppenden Hautpartien. Auch der typische Juckreiz, der schon in schubfreien Phasen nicht immer leicht zu kontrollieren ist, nimmt stark zu. Vor allem in der Nacht. Denn einerseits begünstigen die Wärme des Bettes und eventuelle Schweißbildung den Juckreiz und andererseits ist man weniger abgelenkt als am Tage. Insbesondere bei Babys und Kindern wirkt sich das in der Nacht so stark aus, dass sich das Kratzen kaum vermeiden lässt und es zu Schlafstörungen kommt. Und gerade sie sind besonders häufig von Neurodermitis betroffen. Das ist wichtig zu wissen, denn Säuglinge und Kleinkinder neigen umso mehr zu unbewusstem Kratzen und können ihren Juckreiz nicht klar kommunizieren, obwohl sie genauso darunter leiden wie Erwachsene. 

Nicht nur, aber auch, durch das Kratzen gelangen immer mehr Reizstoffe, Allergene und auch Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilze auf die Hautoberfläche. Dort werden sie normalerweise von der intakten Haut-Lipid-Barriere abgewehrt, doch ausgerechnet die ist bei Neurodermitis geschwächt. Dementsprechend haben reizende Stoffe, Umwelteinflüsse und Keime leichtes Spiel. Die verschiedenen Trigger eines Schubs führen, auch aufgrund der Veranlagung von Neurodermitis-Patienten, zu allergischen Überreaktionen, die sich durch Symptome wie Bläschen, Hautknoten und Schwellungen bemerkbar machen. Die Bläschen platzen anschließend und es kommt zu Ausschlag und nässenden Wunden, und somit einem weiteren Einfallstor für noch mehr Keime, die noch mehr allergische Reaktionen des Immunsystems und mitunter auch Sekundärinfektionen auslösen.
Dieser Verlauf wird übrigens auch als Juckreiz-Kratz-Teufelskreis beschrieben, der im Leben von Menschen mit Neurodermitis immer wieder zu akuten Phasen führt. Durch das Kratzen entstehen kleinste Mikro-Verletzungen auf der Haut, welche durch die gestörte Hautbarriere ohnehin schon ausgetrocknet und rissig ist. Zudem haben Kleinkinder oft viel Dreck und Keime an den Händen und unter den Fingernägeln. Durch das Kratzen gelangen diese auf die Haut und in die kleinen Risse. Es entstehen erste Entzündungen und Ekzeme, die den Juckreiz noch mehr verstärken. Außerdem bilden sich durch die Entzündungen und aufplatzenden Bläschen nässende Wunden, in denen Keime und Erreger sich besonders wohlfühlen. 

Mit der Zeit drohen deshalb sogar Sekundärinfektionen durch Erreger wie Hefepilze, Herpes-Viren und Bakterien wie Staphylococcus aureus, die eine intakte Hautbarriere niemals überwinden könnten. Letztere sind bei rund 90 % der Neurodermitis-Patienten während eines Schubs nachweisbar. Eine Superinfektion (signifikante Impetigo) mit dem Bakterium zeigt sich durch die sogenannte "Honigkruste", einem gold-gelbem Schorf auf infizierten Hautpartien. Bakterien können auch zu Karbunkeln und Furunkeln führen. Überwinden Pilze während eines Schubs die Hautbarriere, können bestimmte Ekzeme wie das seborrhoische Ekzem und/oder eine Sonderform der Neurodermitis, die Head-Neck-Dermatitis, auftreten. Bei Infektionen mit dem Herpes-Virus über die Haut entstehen Dellwarzen und/oder wässrige Bläschen (Ekzema herpeticatum). Beim Aufplatzen der Bläschen zeigt sich eine gelbe Flüssigkeit, die mitunter streng riechen kann. Bei einer Sekundärinfektion mit Herpes-Viren ist vor allem bei Babys und Kleinkindern Vorsicht geboten und es muss sofort ein Arzt aufgesucht werden. Denn bei bereits geschwächtem Immunsystem, kann eine solche Infektion sogar lebensgefährlich sein. Doch auch so stellt ein akuter Schub bei Neurodermitis nicht nur eine große körperliche und psychische Belastung dar, sondern kann auch zu Nährstoffmangel führen. Wenn die empfindliche und dünne Haut von Säuglingen nässt, verliert der kleine Körper viel Feuchtigkeit und auch Eiweiß. Daraus können Herz-Kreislauf-Probleme entstehen. Viel Eiweiß und Flüssigkeit ist deshalb während einem Schub sehr wichtig. 

In kleiner Anzahl sind Keime und Erreger auf der Hautoberfläche, zumindest bei intakter Hautbarriere, gar keine Gefahr für die Gesundheit. Auch bei gesunden Menschen besteht das Mikrobiom der Haut aus Millionen Mikroorganismen, die in einer sensiblen Balance miteinander leben, die bei Neurodermitis aus dem Gleichgewicht gerät. Dadurch haben Keime, die in kleiner Anzahl kein Problem sind, leichtes Spiel, sich zu vermehren und in die Haut einzudringen. Und dabei muss es sich nicht einmal um gefährliche Bakterien und Viren handeln. Die Neurodermitis zählt zu den Erkrankungen des atopischen Formenkreises, wie auch Asthma und viele Allergien. Diese treten oft gemeinsam auf. Über 60 % aller Betroffenen haben eine begleitende Allergie, insbesondere Typ 1 Allergien gegen Tierhaare, Pollen oder bestimmte Lebensmittel. Doch auch Kontaktallergien (Typ 4) gegen Konservierungsstoffe in Kosmetika oder bestimmte Cremes und Duftstoffe sind häufig.1,2,3

Auch diese Reizstoffe können infolge einer Neurodermitis viel leichter über die Haut eindringen, was im Körper eine allergische Reaktion mit Entzündungen hervorrufen kann, die schlussendlich zu den typischen Symptomen eines akuten Schubs wie sehr trockener Haut, nässenden Wunden, Rötungen und ausgeprägten Ekzemen führt. 


Welche Symptome sind typisch für einen Schub?

Im Erwachsenenalter tritt die Hautkrankheit eher selten erstmalig in Erscheinung. In 60 % der Fälle beginnt die Neurodermitis im ersten Lebensjahr, meist zwischen dem dritten und sechsten Monat nach der Geburt.4,5 Treten die Symptome erstmals bei Erwachsenen auf, so spricht man auch von einem spätmanifesten atopischen Ekzem. Vor allem betroffene Kinder und ihre Eltern haben also mit dem typischen Verlauf der Neurodermitis zu kämpfen, der unregelmäßig zwischen schubfreien Phasen und akuten Schüben wechselt. Die gute Nachricht ist, dass nur etwa 30 - 40 % der Kinder, die in den ersten Lebensjahren an atopischer Dermatitis erkrankt sind, auch im späteren Alter von sieben Jahren noch an Hautekzemen leiden.6,7 Häufig lassen die Symptome also in der weiteren Kindheit deutlich nach. Und auch für die übrigen Kinder, die weiterhin an Symptomen leiden, gibt es viele Tipps und Behandlungsmöglichkeiten, um die Beschwerden zu lindern. 

Entsprechend dem Alter verändert sich auch das Erscheinungsbild der Neurodermitis. Prinzipiell können die Symptome eines akuten Schubs der atopischen Dermatitis zwar in jedem Alter überall am Körper auftreten, doch es gibt ganz klar charakteristische Hautpartien und Symptome für verschiedene Lebensphasen. 

  • Während der ersten zwei Lebensjahre zeigen sich vor allem nässende und gerötete Hautpartien, vorzugsweise an den Wangen und den Außenseiten der Arme und Beine. In den ersten Lebensmonaten zeigt sich als erstes Symptom oft sogenannter Milchschorf auf der Kopfhaut. 
  • Ab dem zweiten Lebensjahr, bis zum Beginn der Pubertät bzw. des zwölften Lebensjahres, werden die nässenden Hautpartien immer trockener. Aus den Bläschen werden Knötchen und Schwellungen und der Juckreiz nimmt zu. Hautrötungen bleiben bestehen, aber die Symptome wandern aus dem Gesicht vermehrt in Richtung Hals und von den Außenseiten der Arme und Beine auf die Innenseite, also in die Gelenkbeugen (Ellenbeuge, Kniebeuge und Innenseite der Handgelenke).
  • Jugendliche und junge Erwachsene können prinzipiell überall am Körper von Neurodermitissymptomen betroffen sein. Bei Erwachsenen kann es außerdem zu besonderen Minimalformen der Neurodermitis kommen, etwa kleinen Rissen und Juckreiz an ausgetrockneten Mundwinkeln und/oder Ohrläppchen (Rhagaden), ohne dass die Betroffenen an anderen Stellen an ausgeprägteren Symptomen leiden. Zudem sind Hände und Füße deutlich häufiger betroffen als bei Kleinkindern. 
  • Ab dem 30. Lebensjahr treten vor allem sogenannte Purigo-Knötchen auf, vorzugsweise an den Augenlidern, der Stirn und am Hals. Außerdem zeigt die Haut immer mehr Spuren, vor allem dann, wenn die Neurodermitis bereits seit der Kindheit besteht. Die Haut verdickt sich, insbesondere an den Stellen, die besonders stark und häufig von akuten Schüben betroffen sind. Dadurch entsteht ein grobes Hautrelief mit tiefen Furchen (Lichenifikation). Weitere Minimalformen der Neurodermitis können ebenfalls auftreten, etwa brennende Missempfindungen in Mund und Rachen (Schleimhäute) oder Schuppen, Rötungen und Risse an Fingerspitzen und Zehenspitzen.
Symptome wie Hautrötungen, Bläschen, Knötchen und nässende, schuppende und verkrurtete Hautpartien treten vor allem während sogenannter Schübe auf. Zwischen den Schüben, also in der chronischen Phase der Erkrankung, neigt die Haut vor allem zu Trockenheit und Juckreiz, während eines Schubs bilden sich dann die alterstypischen Symptome an verschiedenen Stellen. 

Die gute Nachricht: Die Symptome lassen meist irgendwann im Laufe des Lebens nach. Ab dem 30. Lebensjahr erleben tatsächlich nur etwa 3 % der Menschen, die als Kinder an Neurodermitis litten, noch akute Schübe. Bereits ab dem jungen Erwachsenenalter, also ab dem 18. Lebensjahr, lassen die Symptome bei mehr als der Hälfte der Patienten deutlich nach. Doch auch, wenn sich die Neurodermitis nach der Pubertät oft zurückbildet, bleibt die Haut ein Leben lang empfindlich und trocken. Denn Neurodermitis ist nicht heilbar. Die Veranlagung zur Überreaktion des Immunsystems auf bestimmte Reize bleibt ebenfalls bestehen. Die besondere Basispflege der Haut ist deshalb auch zwischen den Schüben bzw. in symptomfreien Phasen entscheidend. Sie gleicht Feuchtigkeitsverluste aus und regeneriert die gestörte Hautbarriere. So wird die Haut widerstandsfähiger gegenüber Triggern und es kommt seltener und zu schwächer ausgeprägten Symptomen während eines Schubs.

Tritt ein Schub auf, können, je nach Schweregrad, entsprechende Medikamente und Begleittherapien wie die Phototherapie (Lichttherapie) verordnet werden. Lässt der Schub nach, sollte die Behandlung trotzdem nicht abrupt beendet, sondern langsam abgesetzt werden. In den darauffolgenden chronischen Phasen müssen die Basispflege und Vermeidungsstrategien, sowie eventuelle Ernährungsumstellungen außerdem dauerhaft fortgeführt werden. 

Eine akute Phase geht in eine chronische Phase über. Die Dauer eines Neurodermitis Schubs kann variieren. In einigen Fällen gehen die akuten Symptome innerhalb weniger Tage wieder zurück. Ein Schub kann allerdings auch Wochen oder sogar Monate anhalte. Die Haut spannt, juckt und eventuell bilden sich Schuppen. Nässende Hautpartien und Wunden werden trockener. Im Anschluss bilden sich Verdickungen, vergrößerte Hautfurchen, die Haut wird rissig und es können sich helle und dunklere Verfärbungen abzeichnen.

Hautbarriere besonders empfindlich

Während die gestörte Hautbarriere und die Veranlagung zur atopischen Erkrankungen  den Schweregrad der Symptome maßgeblich beeinflussen, so sind es verschiedene Auslöser (Trigger) bzw. Umweltfaktoren, welche die typischen Anzeichen der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung auslösen. Die Veranlagung zur Neurodermitis muss also bereits bestehen, damit die – häufig eigentlich harmlosen  Trigger überhaupt zu Symptomen führen können. Durch die gestörte Hautbarriere bei atopischer Dermatitis können diese Trigger, wie Allergene und Umwelteinflüsse, zudem noch leichter in die Haut eindringen. Ein entscheidender Bestandteil der Behandlung und Vorbeugung von akuten Schüben ist es deshalb, die individuellen Auslöser zunächst zu identifizieren und dann zu vermeiden (Karenzen/ Vermeidungsstrategie).

Wenn Du Dich jetzt fragst, ob die Neurodermitis nur während eines Schubs, oder auch in einer schubfreien Phase behandlungsbedürftig ist, stellst Du genau die richtige Frage. 

Es gibt zwei Möglichkeiten der Therapie: eine akute Schubtherapie, bei der man die ausgeprägten Symptome eines Neurodermitis-Schubs behandelt, und eine Langzeittherapie, die sogenannte Basispflege, die präventiv eingesetzt wird, um Schübe zu verhindern bzw. den Abstand zwischen ihnen zu verlängern, ihre Dauer zu verkürzen und ihre Symptome abzumildern. Beide Therapieformen sind wirksam und es kommt auf die individuelle Situation an. 




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Häufige Auslösern akuter Schübe bei Neurodermitis

Noch vor wenigen Jahrzehnten galt Stress bzw. psychische Belastungen als einer der Hauptauslöser für Neurodermitis Schübe. In der Tat ist es so, dass eine Wechselwirkung zwischen Stress und Symptomatik besteht. Auch kann Stress die Beschwerden verschlimmern. Jedoch sind es viel mehr die Neurodermitis Symptome, welche zu erhöhtem Stress führen, vor allem durch Schlafstörungen und enormen Juckreiz. Begriffe wie „Neurodermitis-Persönlichkeit“ oder die Behauptung, dass eine gestörte Beziehung zwischen Eltern und Kindern zu Neurodermitis führen, gelten heute als überholt.

Behandlung: Unterschiede zwischen Basispflege & Akutbehandlung

Die Basispflege mit pH-neutralen, rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Cremes, Lotionen und Salben, die zudem frei von Duft- und Konservierungsstoffen sind und spezielle Wirkstoffe beinhalten, hat auch zum Ziel, die Notwendigkeit und Häufigkeit von Akutbehandlungen zu reduzieren. Sie gleichen den Feuchtigkeitsverlust durch die gestörte Hautbarriere aus, um so die Austrocknung der Haut zu behandeln, damit diese weniger rissig wird und an Elastizität gewinnt. Dadurch erstarkt auch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung, Kohlenmonoxid und Ozon, sowie Allergenen, Schmutz, Mikroorganismen (Bakterien, Viren, Pilze) und Reizstoffen in verschiedenen Pflegeprodukten, Kosmetika, Lebensmitteln, Reinigungsmitteln und auch Wandfarbe oder Holzlasuren. So sollen Häufigkeit, Dauer und Intensität von akuten Schüben reduziert werden, was die Lebensqualität erheblich verbessert, da diese insbesondere durch den starken Juckreiz und die Ekzeme in akuten Phasen leidet. 

Dafür beinhalten Produkte zur Basispflege zusätzlich spezielle Inhaltsstoffe, zum Beispiel hautverwandte Lipide und feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe. Sie kompensieren den Mangel an natürlichen Feuchthaltefaktoren und Hornfetten, unter denen Neurodermitis-Haut häufig leidet. So unterstützt Du die Hautbarriere bei der Regeneration, damit sie ihre eigentliche Funktion wieder besser erfüllen kann. Es kommt nachweislich seltener und zu weniger stark ausgeprägten Schüben. Der Juckreiz wird gelindert und die Schlafqualität verbessert sich, da diese bei Neurodermitis häufig leidet. Denn der Juckreiz nimmt in der Nacht zu, wenn die Gefahr für unbewusstes Kratzen besonders hoch ist. So kann die tägliche Basispflege einen weiteren entscheidenden Risikofaktor für akute Schübe minimieren, nämlich Stress, infolge der Schlafstörungen. Das ist wichtig, denn Behandlungen mit starken Medikamenten und Wirkstoffen wie Kortison, die während eines Schubs erforderlich sind, können zu verschiedenen Nebenwirkungen führen, etwa zur Pergamenthaut (die Haut wird durch das Kortison dünner). 

Zudem ist Kortison, insbesondere bei Babys und Kindern, nicht für die dauerhafte Anwendung geeignet. Aber gerade sie sind es, die besonders häufig und stark an Neurodermitis leiden, die bei Babys zudem häufig im Gesicht und auf der Kopfhaut auftritt. Doch auch bei Ekzemen im Gesicht und am Auge wird von Cremes und Lotionen mit Kortison dringend abgeraten, da die Haut dort ohnehin schon sehr dünn ist. Wenn überhaupt, dann wird Kortison für die topische Anwendung als Creme hier nur für sehr kurze Zeit und mit niedriger Dosierung angewendet. 
Infografik zeigt anhand einer Wellenform, wie Neurodermitis Schübe  ohne Basispflege verlaufen
Dauerhaft hohe Ekzembereitschaft
Eine chronische Erkrankung wie Neurodermitis heilt nicht aus. Die Ekzembereitschaft der Haut ist auch bei längeren erscheinungsfreien Phasen hoch, d. h. es können jederzeit mal mehr mal weniger heftige Ekzemschübe folgen.
Infografik zeigt den harmloseren Verlauf einer Neurodermitis in Wellenform, wenn Creme zur Basispflege eingesetzt wird.
Dauerhafte Basispflege
Die regelmäßige konsequente Hautpflege ist Basis jeder Neurodermitisbehandlung. Ziel ist es, die gestörte Hautbarriere so zu stabilisieren, dass Krankheitsschübe hinausgezögert, abgemildert oder sogar verhindert werden.
Die Akutbehandlung während eines Schubs besteht aus vielen verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, die sich vor allem nach den akuten Symptomen und ihrem Schweregrad, sowie den Hautpartien richten, die betroffen sind. Zunächst sollte man einen Hautarzt aufsuchen, um geeignete Medikamente verschrieben zu bekommen.

So können Cremes und Salben mit Kortison eingesetzt werden, um Entzündungen auszubremsen und den Juckreiz zu lindern. Calcineurin-Inhibitoren können als Creme und als Alternative zu Kortison angewendet werden, da sie als verträglicher gelten. 

Ist es zusätzlich zu einer Sekundärinfektion mit Bakterien gekommen, können mitunter auf die Haut aufsprühbare Antiseptika zum Einsatz kommen. Eine weitere Möglichkeit ist die Behandlung mit der sogenannten Phototherapie, welche ebenfalls  Entzündungsprozessen entgegenwirkt. All das sind topische (äußerliche) Behandlungsmethoden.

Außerdem sollte die Basispflege während eines Schubs an die veränderte Haut angepasst werden. Ist sie noch trockener als sonst, so kann man von einer Creme oder Lotion auf eine Salbe mit hohem Fettanteil umsteigen. Ist sie hingegen nässend und entzündet, sollte man lieber auf eine Basispflege mit hohem Wasseranteil zurückgreifen. Denn diese verdampft und so die Haut kühlt, was zusätzliche Linderung bezüglich Schwellungen und Juckreiz verschafft. Außerdem zieht sie schneller ein, was wichtig ist, damit sie sich nicht mit den nässenden Wunden „vermengt“ und so die Hautbarriere noch weiter aufweicht, während gleichzeitig ein idealer Nährboden für Pilze, Viren und Bakterien entsteht. 

Zusätzlich kann die Hautpflege während eines akuten Schubs um Cremes mit anderen Inhaltsstoffen erweitert werden. Vor allem Glycerin, Harnstoff (Urea) und Zinksalben kommen oft zum Einsatz. Zink wirkt entzündungshemmend und leicht antibakteriell, antiviral und antimykotisch, wodurch die Vorbeugung und Behandlung von Sekundärinfektionen unterstützt werden soll. Urea wirkt feuchtigkeitsregulierend, kann bei Kindern jedoch zu unangenehmen Brennen und Hautirritationen führen. Deshalb wird bei Kindern eher ein Pflegeprodukt mit Glycerin empfohlen, welches ebenfalls die Feuchtigkeit der Haut verbessert, aber bei Kindern unter sechs Jahren nicht zu denselben Nebenwirkungen führt wie Harnstoff. 

Führen diese Ansätze nicht zu einer Besserung des Schubs, so können systemische (innerliche) Behandlungen zum Zuge kommen. Etwa Biologika und JAK-Hemmer. Diese korrigieren gezielt die körpereigene Abwehr und können somit bei schweren Fällen von Neurodermitis helfen. Sie können als Alternative zu Immunsuppressiva wie Glukokortikoiden angewendet werden, da sie nur gezielt jene Prozesse des Abwehrsystems beeinflussen, die an der Entzündungsreaktion beteiligt sind, statt das gesamte Immunsystem herunterzufahren.

Ebenso können Cremes mit höherem Kortisongehalt eingesetzt werden, oder das Kortison wird systemisch als Tablette verabreicht. Zur Behandlung von schwerwiegenden Sekundärinfektionen mit Bakterien oder Pilzen können zudem Antibiotika oder Antimykotika verschrieben werden. 

Neurodermitis und die Jahreszeiten

Außerdem belastend für die Haut: Die Jahreszeiten.

Die kalten Jahreszeiten, Herbst und Winter, sind die Neurodermitis-Hochsaison. Die tiefen Temperaturen kombiniert mit der trockenen Heizungsluft belasten die gereizte Haut und schwächen die natürliche Hautbarriere zusätzlich.1 Denn die ohnehin schon trockene Haut neigt so umso mehr zur Austrocknung. Der Winter kann zwar schlecht gemieden werden, jedoch kann man der kalten Luft mit gezielter Pflege entgegenwirken. Im Winter sind besonders rückfettende Salben für die Basispflege wichtig, die einen langen Schutzfilm auf der Haut bilden und sie vor Austrocknung schützen. Lediglich während akuter Schübe sollten sie gegen Cremes und Lotionen mit höherem Wasseranteil ausgetauscht werden, da sich ansonsten zu viel Flüssigkeit auf der Haut sammelt, welche sich mit der nässenden Haut während eines Schubs vermischt und so die Hautbarriere zusätzlich aufweicht. 

Bei den warmen Jahreszeiten, Frühling und Sommer, heißt es oft "Pollenalarm". Vor allem der Blütenstaub macht vielen Allergikern in diesen Jahreszeiten zu schaffen. Neben den heißen Temperaturen fordern auch die Freizeitaktivitäten die Haut heraus: das heimische Schwimmbad beispielsweise reizt die Haut zusätzlich, weshalb auf eine optimale Pflege geachtet werden muss. Auch der Schweiß kann zum Problem werden. Insbesondere dann, wenn man enge und luftundurchlässige synthetische Kleidung trägt, sammelt sich der Schweiß auf der Haut und weicht diese auf. Ein idealer Nährboden für Bakterien.

Umwelt als Auslöser

Wir alle sind mit unserer Haut tagtäglich unterschiedlichsten Umwelteinflüssen ausgesetzt. Doch welche Folgen kann das für unsere Haut haben?

Was ist bei einem akuten Schub zu tun?

Zunächst einmal gilt natürlich, dass die Auslöser für Schübe identifiziert und zukünftig vermieden werden sollten, zum Beispiel durch Karenzen und eine Umstellung der Ernährung. Doch nicht jeder Risikofaktor lässt sich immer vermeiden. Insbesondere in den Wintermonaten neigen Patienten zu Schüben. Der ständige Wechsel zwischen kalten Außentemperaturen und trockener Heizungsluft im Wohnraum belastet die Haut stark und führt noch schneller zur Austrocknung.

Die Behandlung eines Schubs bei Neurodermitis richtet sich nach dem Schweregrad der Symptome. Begonnen wird meist mit antientzündlichen Salben. Helfen diese nicht, können auch systemische Medikamente verabreicht werden.

 

Akuten Schüben bei Neurodermitis vorbeugen

Doch wie kann man aktiv dazu beitragen, diese Schübe möglichst zu vermeiden?

Es gibt einige Dinge, die Du unternehmen kannst

Es ist wichtig, die persönlichen Trigger zu erkennen, um sie zu vermeiden. Dazu kann man zum Beispiel ein Symptom-Tagebuch führen, in dem man dokumentiert, welche Umstände zu einer Verbesserung oder Verschlechterung der Symptome geführt haben. Um festzustellen, ob bestimmte Lebensmittel zu Schüben führen, was den Verdacht auf eine zusätzliche Typ-1 Nahrungsmittelallergie nahelegen würde, hilft das Führen eines Ernährungstagebuchs
Der Kontakt mit Chemikalien wie Duftstoffen, Farbstoffen, Alkohol, Konservierungsmitteln, Tensiden oder Lösungsmitteln, die deine Haut reizen können, sollten vermieden werden. Sie können aber nicht nur in Hautpflegeprodukten, sondern auch Wandfarbe, Holzlasuren, Waschmitteln oder Desinfektionsmitteln enthalten sein. Hast du häufig Kontakt mit entsprechenden Produkten, etwa als Reinigungskraft, Krankenschwester oder Maler, solltest Du unbedingt spezielle Allergiker-Handschuhe tragen.  

Welche Reizstoffe und Allergene jedoch bei dir zu akuten Schüben führen, musst du für dich herausfinden. Die folgenden Stoffe sind keinesfalls für jeden Menschen mit Neurodermitis gleichermaßen reizend und bei einigen Patienten finden tatsächlich gar keine allergischen Reaktionen statt. Bei der intrinsischen Form der Neurodermitis entsteht der Juckreiz durch Bakterien (zum Beispiel Staphylococcus aureus) auf der Haut, welche sich aufgrund einer genetisch bedingten Störung der Hautbarriere stark vermehren können. Reagiert der Körper auf Allergene, u.a. mit der Bildung sogenannter IgE-Antikörper (nachweisbar im Bluttest), dann spricht man von der extrinsischen Form der Neurodermitis

Die folgenden reizenden Stoffe können bei Menschen mit extrinsischer Neurodermitis zu Kontaktallergien führen und Schübe triggern. Die folgende Liste ist jedoch keinesfalls vollständig und enthält nur einige Beispiele. So gibt es zum Beispiel insgesamt 26 Duftstoffe in Kosmetika und Pflegeprodukten, die häufig zu Kontaktallergien führen. Die meisten davon sind primär in ätherischen Ölen enthalten.

Duftstoffe
  • Limonen
  • Linalool
  • Coumarin
  • Citral
  • Geraniol
  • Citronellol
  • Eugenol
  • Isoeugenol
  • Cinnamal
  • Benzylalkohol 
  • Farnesol
  • Hexyl cinnamal
  • Amyl cinnamal
  • Evernia prunastri (Baummoos)
  • Hydroxyisohexyl 3-cyclohexen carboxaldehyd („HICC“)

Farbstoffe:
  • Tartrazin (E102)
  • Chinolingelb (E104)
  • Azorubin (E122)
  • Ponceau 4R (E124)
  • Allurarot AC (E129) 

Konservierungsmittel:
  • Parabene (z.B. Methylparaben, Propylparaben) 
  • Formaldehyd und Formaldehydabspalter (z.B. Diazolidinylharnstoff, Imidazolidinylharnstoff) 

Reinigungsmittel:
  • Sodiumlaurylsulfat (SLS) 
  • Natriumlaurethsulfat (SLES) 
  • Benzalkoniumchlorid 
  • Ammoniak 
  • Essigsäure 

Chemische Lösungsmittel:
  • Benzin 
  • Aceton 
  • Toluol 
  • Ethylacetat 
  • Methylenchlorid
Auch extreme Temperaturen wirken sich auf die Haut aus. Hitze und Kälte stellen eine besondere Belastung dar. Verzichte deshalb auf langes und heißes Baden oder Duschen, um die Haut vor dem Austrocknen zu schützen. Verwende am besten lauwarmes Wasser und milde Seifen, die wenig schäumen, um die Haut nicht zusätzlich zu reizen. Im Winter sind besonders rückfettende Salben mit geringem Wasseranteil empfehlenswert, um die Haut vor dem Austrocknen zu schützen. Gerade bei Neurodermitis an den Händen oder im Gesicht sollten die betroffenen Hautpartien niemals ungeschützt extrem niedrigen oder hohen Temperaturen ausgesetzt werden.  
Beim Verreisen darauf achten, dass besonders heiße Länder kein ideales Reiseziel sind, da sowohl UV-Strahlung als auch Schweiß und trockene Luft durch Klimaanlagen akute Schübe begünstigen können. 
Allergene sind Substanzen, die das Immunsystem des Körpers reizen und allergische Reaktionen auslösen können. Sie können in der Luft, in Lebensmitteln, Medikamenten und in vielen anderen Umgebungen vorkommen. Häufige Allergene sind beispielsweise Pollen von Gräsern, Bäumen und Sträuchern, Hausstaubmilben, Tierhaare, Hautschuppen und Speichel von Tieren oder Insektenstiche von Bienen und Wespen. Wenn Du weißt, dass sich bestimmte Allergene negativ auf deine Neurodermitis auswirken, meide den Kontakt unbedingt.

Allergene:
  • Pollen von Bäumen, Gräsern und Unkräutern
  • Hausstaubmilben
  • Tierhaare (z.B. von Hunden, Katzen, Nagetieren)
  • Schimmelpilzsporen
  • Bestimmte Lebensmittel bzw. synthetische und natürliche Konservierungsstoffe und Zusätze wie Antioxidantien, Glutamat, Benzoesäure, Sorbinsäure, Azorubin, biogene Amine oder Salicylsäure. Mehr dazu auch in unserem Ratgeber zur Ernährung bei Neurodermitis.


Es gibt bestimmte Lebensmittel, die bei manchen Menschen Neurodermitis Schübe auslösen können. Einige häufige Lebensmittelallergene, können in Milchprodukten, Eiern, Nüssen, Fisch und Meeresfrüchten, Soja- oder Glutenhaltigen Produkten enthalten sein. Wenn Du einen Zusammenhang zwischen bestimmten Lebensmitteln und dem Auftreten von Schüben feststellst, versuche, auf Alternativen umzusteigen. Wichtig ist jedoch, dass Du nicht auf bloßen Verdacht oder als reine Vorsichtsmaßnahme auf viele Lebensmittel verzichtest. Gerade bei Kindern und Säuglingen kann das schnell zu einer Mangelernährung führen. Deshalb sollte man bei Verdacht auf jeden Fall einen ärztlichen Allergietest vornehmen lassen. Eine allgemeingültige Neurodermitis-Diät gibt es nicht. Auch einen belegten Zusammenhang zwischen Zucker und Neurodermitis gibt es nicht. Allerdings fördern Zucker und Transfette Entzündungsprozesse im Körper und sollten deshalb insbesondere während akuter Schübe gemieden werden. 

Ebenso gibt es Lebensmittel, welche dabei helfen können, bestimmte Symptome zu lindern (insbesondere beim Eindämmen von Entzündungen). 

In Gemüse und Obst stecken beispielsweise besonders viele entzündungshemmende Antioxidantien, doch gegen diese kann unter Umständen auch eine Pseudoallergie bestehen, ebenso wie gegen bestimmte Nahrungsmittel, zum Beispiel Tomaten.
 
Auch Omega-3-Fettsäuren aus beispielsweise hochwertigem Leinöl wirken entzündungshemmend auf den Körper. Sie sind auch in Fisch enthalten, doch auch hier können Allergien dazu führen, dass der Verzehr bei Neurodermitis trotzdem nicht empfohlen werden kann. Ein oder mehrere Gespräche mit dem Arzt sind vor einer Ernährungsumstellung für die Behandlung von Neurodermitis also unabdingbar, ebenso wie das Führen eines Ernährungstagebuchs. 

Um die Darmflora zu unterstützen, können Probiotika in Form von fermentierten Milchprodukten helfen, falls keine Milchunverträglichkeit besteht. Auch wirkt sich eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen positiv auf die Ernährung aus. 

Vitamin A unterstützt dabei, neue Hautzellen zu bilden und steigert die Elastizität der Haut. Vitamin B ist unter anderem dafür verantwortlich, dass Rötungen und Risse in der Hautbarriere repariert werden.
Stress kann Deine Neurodermitis verschlimmern. Wenn unser Körper unter Stress steht, werden bestimmte Hormone wie Cortisol und Histamin freigesetzt, die Entzündungen im Körper verursachen können. Diese Entzündungen können die Anzeichen einer atopischen Dermatitis verschlimmern und Schübe auslösen. Auch die Hautbarriere kann durch Stress beeinträchtigt werden und die Haut dadurch trockener und anfälliger für Entzündungen machen. Daher ist es wichtig, sich Zeit für Entspannungsübungen und Aktivitäten zu nehmen, die dabei helfen, den Stress abzubauen. Hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel Yoga, Meditation oder Atemübungen. Auch Sport und Zeit mit Freunden und Familie verbringen sind ideal, um sich wohl in der eigenen Haut zu fühlen.
Falls möglich, vermeide die Einnahme von Medikamenten, die die Neurodermitis verschlimmern können. Wenn Du Medikamente einnehmen musst, bespreche dies mit Deinem Arzt, um möglicherweise Alternativen zu finden.

Hier sind einige Beispiele
  • Antibiotika: Einige Antibiotika wie Penicillin, Cephalosporine und Sulfonamide können bei manchen Menschen eine allergische Reaktion hervorrufen, die Neurodermitis-Symptome verursachen kann. 
  • Entzündungshemmende Medikamente: Aspirin, Ibuprofen und Naproxen können bei manchen Menschen zu Hautreaktionen und Neurodermitis-Schüben führen.
  • Akne-Medikamente: Medikamente zur Behandlung von Akne wie Isotretinoin können Hauttrockenheit und -irritationen verursachen und bei manchen Menschen auch Neurodermitis-Symptome auslösen. 
  • Chemotherapie-Medikamente: Einige Chemotherapie-Medikamente können Hautreaktionen und Neurodermitis-Symptome verursachen. 
Nicht alle Menschen, die diese Medikamente einnehmen, entwickeln automatisch Neurodermitis-Symptome. Es ist jedoch wichtig, bei der Einnahme von Medikamenten auf mögliche Hautreaktionen zu achten und gegebenenfalls einen Arzt zu konsultieren.
Die richtige Hygiene und Pflege bei Neurodermitis ist entscheidend, um die sehr trockene und rissige Haut in schubfreien Phasen mit Feuchtigkeit zu versorgen und am weiteren Austrocknen zu hindern. Gleichzeitig sollten bestimmte Pflegeprodukte gemieden werden, ebenso wie zahlreiche Make-Up-Produkte. Auch rund um die allgemeine Hygiene, von der Wassertemperatur, bis zum Abtrocknen, gibt es einiges zu beachten. 

Allgemeine Tipps
  • pH-neutrale Pflegeprodukte verwenden
  • Maximal 10 bis 15 Minuten pro Tag duschen
  • Das Wasser sollte nie wärmer als 32 Grad sein, also lauwarm
  • Nach dem Duschen sofort mit einer feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Creme, Salbe oder Lotion (je nach Hauttyp) eincremen, die frei von herkömmlichen Duft- und Konservierungsstoffen ist (A.I. Creme und Body Lotion). Bei Neurodermitis an den Händen solltest Du die Hände zudem nur mit einer speziellen Waschlotion statt mit laugenhaltiger Seife reinigen und die Hände eincremen (A.I. Handcreme). Bei Handekzemen stellst Du die Handcreme für die Basispflege am besten direkt ans Waschbecken, damit Du sie nach dem Händewaschen nicht vergisst. 
  • Die Hände und auch den Körper immer mit einem weichen Handtuch vorsichtig abtupfen und nicht stark reiben
  • Meide Waschlappen, raue Handtücher, Massagehandschuhe und Peelings
  • Insbesondere bei Neurodermitis auf der Kopfhaut heiße Temperaturen durch Föhnen, Glätteisen oder Lockenstab meiden
  • Bei Heuschnupfen oder anderen Pollenallergien sollten die Haare am Abend gewaschen werden, um die Pollenlast zu reduzieren, am besten mit unserem extra milden Shampoo
  • Cremes, Salben und Lotionen für die Basispflege zwei bis drei Mal am Tag großzügig und mit kreisenden Bewegungen auftragen, vor allem nach dem Duschen. 
Pflegetipps & weitere Ratgeber zu Neurodermitis
Ernährung bei Neurodermitis
Gibt es Lebensmittel, die man bei Neurodermitis meiden sollte? Und welche Nährstoffe können dabei helfen, trockene Haut und Symptome wie Juckreiz lindern?
Hautpflege für Sportler
Die Haut wird von Sonne, Chlor und häufigem Duschen stark beansprucht. Deshalb braucht sie nach dem Sport die richtige Pflege, um unreiner Haut durch Sport vorzubeugen.
Basispflege bei Neurodermitis
Tägliches Eincremen mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes und Lotionen ist bei Neurodermitis wichtig, um sowohl die Symptome zu lindern als auch akute Schübe zu vermeiden. 
Eine Frau mit blauer Mütze und blauem Strickschal genießt mit geschlossenen Augen eine herrliche Winterlandschaft im Hintergrund
Umwelt als Auslöser
Sonne, Wind und Wetter, Ozon, das Leben in der Stadt mit einer hohen Feinstaub- und Abgasbelastung, sowie kalkhaltiges Leitungswasser sind äußere Faktoren, die sich auf unsere Hautgesundheit auswirken können.

1 Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG): Leitlinie Neurodermitis (atopisches Ekzem, atopische Dermatitis), Online: http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/013-027l_S2k_Neurodermitis_2016-06-verlaengert.pdf. Zuletzt abgerufen: 01/2023

2 Augustin M, Radtke MA, Glaeske G, Reich K, Christophers E, Schaefer I et al. Epidemiology and Comorbidity in Children with Psoriasis and Atopic Eczema. Dermatology 2015; 231: 35–40.

3 Zander N, Augustin M, Reinert R, Schäfer I. Atopic dermatitis shows significant cutaneous comorbidity: results from large-scale investigations in the working population. J Eur Acad Dermatol Venereol 2020; 34(1): 135–41.

4 Beasley, R. (1998). Worldwide variation in prevalence of symptoms of asthma, allergic rhinoconjunctivitis, and atopic eczema: ISAAC. The Lancet, 351(9111), 1225-1232.

5 Kay, J., Gawkrodger, D. J., Mortimer, M. J., & Jaron, A. G. (1994). The prevalence of childhood atopic eczema in a general population. Journal of the American Academy of Dermatology, 30(1), 35-39.

6 Illi, S., von Mutius, E., Lau, S., Nickel, R., Grüber, C., Niggemann, B., ... & Multicenter Allergy Study Group. (2004). The natural course of atopic dermatitis from birth to age 7 years and the association with asthma. Journal of Allergy and Clinical Immunology, 113(5), 925-931.

7 Williams, H. C., & Strachan, D. P. (1998). The natural history of childhood eczema: observations from the British 1958 birth cohort study. British Journal of Dermatology, 139(5), 834-839.

8 Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.: Wer ist anfällig für Neurodermitis? (https://www.dha-neurodermitistherapie. de/ursachen-ausloeser.html), zuletzt aufgerufen: 01/2023.

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