Meist beginnt die Neurodermitis im Säuglingsalter und endet mit der Pubertät. Das Risiko, als Erwachsener erstmalig an atopischer Dermatitis zu erkranken, ist eher gering. Bei Menschen über 30 tritt Neurodermitis bei ca. 1-3% erstmalig auf. Mediziner sprechen dann auch von einem „spätmanifesten atopischen Ekzem“.
Zudem klingen die Beschwerden bei den meisten Kindern spätestens in der Pubertät deutlich ab, oft sogar vollständig. Zwar sind Betroffene oft beschwerdefrei, doch die Veranlagung bzw. Atopie bleibt bestehen. Die Haut bedarf also ein Leben lang besonderer Aufmerksamkeit und Pflege.
Bei ca. einem Drittel der betroffenen Kinder besteht die Krankheit zudem auch im Erwachsenenalter fort. Allerdings verlagern sich die Symptome dann erneut in andere Körperregionen.
Bei Erwachsenen sind häufig die Augen bzw. Augenlider, der Stirnbereich, Hals und Nacken, die Brust und weiterhin die Ellenbeugen und Kniekehlen betroffen. Außerdem können, wie bei Säuglingen, nun auch wieder Ekzeme auf der Kopfhaut auftreten. Auch Handrücken, Füße und die Leistengegend können betroffen sein. Auf dem Kopf können die schuppenden und entzündeten Ekzeme sogar zu Haarausfall führen.
Bei Erwachsenen kann eine besondere Form der Neurodermitis auftreten, die sog. Prurigo atopica. Sie äußert sich anhand von sehr stark juckenden Hautknoten (Purigoknötchen), die überall am Körper auftreten können.
Weiterhin gibt es bei einigen Erwachsenen eine Art Minimalform der Neurodermitis. Es kommt nur zu sehr spezifischen Symptomen an bestimmten Hautpartien, zum Beispiel an den Ohrläppchen oder den Lippen.
Spezifische Neurodermitis-Symptome bei Erwachsenen:
- Juckende und trockene Ohrläppchen, die zu Rissen neigen (Rhagaden)
- Entzündungen und Juckreiz an den Lippen (Cheilitis)
- Knotenbildung (Purigoknötchen) an Stirn, Augenlidern und Hals und Beugefalten (Ellenbeuge, Kniekehle)
- Brennende Missempfindungen in Mund und Rachen (Schleimhaut)
- Ekzeme treten an Händen und Füßen auf (Hand- und Fußekzeme/ atopischer Winterfuß)
- Ekzeme auf der Kopfhaut, die zu kreisrundem Haarausfall führen können
- Schuppende Hautrötungen und kleine Hautrisse an Fingerkuppen und/oder Zehenkuppen
Wo genau Symptome einer Neurodermitis bei Erwachsenen entstehen, hängt auch stark von den Lebensumständen und insbesondere der Berufswahl ab. Handekzeme treten zum Beispiel besonders häufig bei Menschen auf, deren Hände häufig in Kontakt mit Reizstoffen kommen (Putzmittel, Haarpflegemittel, Farben usw.). Das kann also beispielsweise Putzkräfte und Friseure betreffen, aber auch Maler oder Ärzte, Krankenschwestern und Altenpfleger, die sich besonders häufig die Hände mit Seife waschen und Desinfektionsmittel nutzen.
Leidest Du also bereits an atopischen Stigmata oder einer anderen Erkrankung des atopischen Formenkreises, etwa Asthma oder Heuschnupfen, so empfiehlt es sich, in den oben genannten Berufen stets spezielle Schutzhandschuhe für Allergiker zu tragen.